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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat
Autoren: Anna Schwarz
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saßen meine Fesseln unverändert fest, ich konnte nur den Kopf frei bewegen. James schnaubte verächtlich.
    »Vergiss es. Er kann das selbst im Schlaf noch aufrechterhalten. Also spar dir die Mühe.«
    Er umrundete mich langsam, blieb dann dicht vor mir stehen und schüttelte den Kopf.
    »Was findet er nur an dir? Es gibt wirklich Hübschere. Die Blonde letzte Nacht sah zehnmal besser aus als du. Oder ... ?«
    Ein fieser Ausdruck trat in seine Augen.
    »Oder bist du so gut im Bett? Man sagt doch, stille Wasser sind tief.«
    Sein dreckiges Lachen machte mir Angst. Er kam noch einen Schritt näher und betrachtete mich eingehend. Ich drehte den Kopf zur Seite, um seinem Blick auszuweichen. Er war jetzt so nah, dass ich sein Aftershave riechen konnte.
    »Vielleicht sollte ich das mal testen? Fuck! Geht ja nicht. Du bist ja gefesselt.«
    Ich hatte erschrocken die Luft angehalten, stieß sie jetzt erleichtert wieder aus.Zu früh!
    »Aber dein Mund ist frei. Mehr brauch ich doch nicht.«
    Er richtete sich auf und nestelte an dem Reisverschluss seiner Jeans.
    Nein! Oh Gott nein! Ich kann nicht mehr. Warum hilft mir denn niemand?
    Leise schluchzend zerrte ich an den Fesseln. Doch James hielt plötzlich inne und schien nach innen zu lauschen. Fluchend schloss er die Hose wieder und warf mir einen angewiderten Blick zu: »Glück gehabt. Der Chef hat es verboten. Aber ich wette, du wärst sowieso nicht besonders gut gewesen. Ich hol mir jetzt eine richtige Frau an der was dran ist. Mit richtigen Titten. Nicht so wie du.«
    Er schloss die Augen, seine Gestalt flackerte kurz wie ein kaputter Bildschirm und er verschwand. Ich war alleine.

    Alle Befreiungsversuche waren sinnlos, ich tat mir nur selbst weh. Die Fesseln schnitten mir genauso ins Fleisch wie es echte getan hätten. Also ließ ich es sein und sah mich im Raum um. Die nackten, grauen Wände schluckten das Licht der an ihnen aufgereihten Kerzenleuchter. Dadurch wirkten die dunklen Ecken noch schwärzer, unheimlicher. Jetzt, da ich alleine war, fiel mir auf, wie ruhig es war. Kein einziger Laut außer meinem eigenen Atem unterbrach diese unwirkliche Totenstille. Es gab nicht nur keine Fenster, ich konnte auch nirgendwo eine Tür erkennen, zumindest keine Sichtbare. Vielleicht war sie zugemauert. Klar, die Vampire brauchten sie nicht um ein und aus zu gehen.
    Aber ich!Wie bin ich überhaupt hier rein gekommen? Ich kann mich nicht erinnern.
    So sehr ich mich anstrengte, es blieb bei einem vagen Gefühl von Schwindel und sich drehenden Wänden.
    Und wie komm ich dann wieder raus?
    Alleine wohl kaum. Und die einzigen, die mir helfen konnten, waren meine Männer. Ich musste die Gelegenheit nutzen, bevor Pierre oder der andere Widerling wieder zurückkamen. Also lehnte ich mich zurück, schloss die Augen und konzentrierte mich.
    Viktor! Hörst du mich?
    Keine Antwort.
    Liebster. Hilf mir!
    Nichts.
    Viktor. Andrew. Bitte, hört mich jemand! Hilfe!
    Ein Geräusch hinter meinem Rücken ließ mich zu Stein erstarren.
    Jemand lachte leise.
    Ich hatte nie zuvor etwas so Böses, Grausames gehört.

P.
    Ja Vater, sie ist bei mir, in Sicherheit.
    Nein, sie können sie nicht finden.
    Ich hab alles genau so gemacht, wie du es mir gesagt hast.
    Er? Der Mörder?
    Er ist zurück. Sie hat ihn zurückgerufen, ohne dass sie es weiß. Er kam sofort gerannt, genau wie du es vorausgesagt hast. Aber er war zu spät. Jetzt rauft er sich die Haare, weil er sie nicht mehr erreichen kann.
    Warum ich lache? Er wird sie sich noch einzeln ausreißen, wenn er erfährt, wo sie ist. Ich habe James bei ihr gelassen. Keine Sorge, er ist nicht gefährlich, nur dumm. Ich musste trinken, außerdem lasse ich sie ja nicht lange alleine. Ich habe noch so wunderbare Pläne mir ihr. Sie ist wirklich etwas Besonderes, keine konnte mir bisher so lange widerstehen. Sie wehrt sich wie eine verwundete Tigerin. Noch nie hat es mich soviel Kraft gekostet, einen Willen zu beugen.
    Oh Vater, du musst sie dir unbedingt anschauen. Aber natürlich, es wäre mir eine Ehre und eine Freude. Jederzeit. Wann immer du willst. Lass es mich wissen.

    Er sagt mir nicht, wohin er geht, das hat er noch nie getan. Er vertraut mir nicht, das sehe ich in seinen Augen und es macht mich sehr traurig.
    Nein! Ich will jetzt kein Trübsal blasen. Weg damit! Ich will nicht in schlechter Stimmung sein, wenn ich zu ihr zurückkehre.
    Aaaah … Anna. Ihre Lippen sind so süß, beinahe hätte ich mich vergessen. Meine Zähne waren voll ausgefahren, so
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