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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050
Autoren: Gordon R. Dickson
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möchten, da diese seine Entscheidung endgültig ist.«
    »Na schön«, sagte Et heiser. »Dann richten Sie ihm auch etwas von mir aus. Er kann mich verleugnen, wenn es ihm gefällt, aber er wird nicht wie ein König auf seiner Insel sitzen, während ich mich mit der Grundversorgung durchschlagen muß. Er wird für sein Privileg bezahlen. Ich kann ihm Ärger machen, das wird er schon sehen.«
    »Was haben Sie vor, Mr. Ho?« fragte Rico.
    »Kümmern Sie sich nicht darum. Vielleicht habe ich Freunde. Vielleicht wendet sich alles zu meinen Gunsten. Dann wird's ihm verdammt leid tun, sich so großkotzig benommen zu haben.«
    Rico seufzte. »Wünschen Sie wirklich, daß ich Meister Ho das ausrichte? Ich bezweifle, daß es sich sonderlich eignet, um seine Haltung zu ändern.«
    »Das ist mir gleichgültig«, sagte Et. »Er ist mir völlig gleichgültig. Ich will nicht mehr als genug Zaster für ein angenehmes Leben. Er verfügt über ein unbegrenztes Guthaben.«
    »Aber er darf daraus nicht anderen Leuten Zuwendungen machen, nicht einmal dem eigenen Bruder.«
    »Versuchen Sie mir nicht so etwas zu erzählen. Er könnte mir heimlich soviel Einheiten zukommen lassen, wie ich brauche, ohne daß die Buchprüfer es merken.«
    »Wieviel wollen Sie?«
    »Wieviel kann ich bekommen?«
    »Ich ... diese Entscheidung liegt selbstverständlich nicht bei mir«, erwiderte Rico. »Grundsätzlich jedoch dürfte das davon abhängen, wie schnell Sie's möchten. Die beste Schätzung, die ich im Moment vornehmen kann, beläuft sich auf, sagen wir, zweitausend Einheiten in einer Woche.«
    »In einer Woche?« wiederholte Et. »Warum nicht morgen?«
    »Ich fürchte«, sagte Rico langsam, »das ist ausgeschlossen. Wir brauchen mindestens eine Woche, dann können Sie zweitausend Einheiten haben. Drei Tage später nochmals viertausend.«
    Et nickte. »Gut, verdammt nochmal«, sagte er und unterbrach die Verbindung. Als er die Visifonzelle verließ, mußte er nicht vortäuschen, halb betrunken zu sein. Die Drinks, die er an der Bar hinabgestürzt hatte, lähmten ihn mit Benommenheit. Trotzdem hatte er die Nachricht verstanden. Ricos Auskunft besagte, daß sie eine Woche benötigten, um zweitausend Dosierungen des R 50 zu produzieren. Das war keineswegs eine Ermutigung. Selbst zweitausend neue R-Meister waren nur eine kleine Truppe gegen jene Bürokratie, die sämtliche Hilfsmittel einer Welt von vier Milliarden Menschen kontrollierte. Und nach Cele Partners Weigerung, ihm Geld zu geben, zu schließen, strebten die Ereignisse einem Höhepunkt entgegen.
    Er wankte zurück in die Suite des Hotels, die er mit Cele Partner teilte. Sie war fort. Er ließ sich aufs Bett fallen und sank in einen tiefen Betäubungsschlaf.
     
    Geweckt wurde er von Hotelbediensteten, die ihn auf die Straße warfen. Cele Partner blieb verschwunden. Ein neuer Tag war angebrochen. Er betrat in der Nähe eine Bank, um den Tageswert seiner Grundversorgung abzuheben. Damit würde er nicht wieder die Suite beziehen, aber sich in einem billigen Hotel einquartieren und ernähren können. Auf der Bank jedoch stellte sich heraus, daß sich etwas nahezu Einmaliges zugetragen hatte – sein Grundversorgungskonto wies ein Minus auf. Angeblich waren durch einen Fehler des Computers mehrere Belastungen nicht verbucht und die Buchungen jetzt nachträglich vorgenommen worden. Das Minus betrug den Gegenwert seiner Grundversorgung für die nächsten neununddreißig Tage.
    Es gab noch eine niedrigere Unterhaltsart als das Minimum der Allgemeinen Grundversorgung, nämlich den Einzug in eines der vom WK finanzierten Asyle. Diese waren zumeist die Endstation für alle, die aufgrund körperlicher oder geistiger Mängel nicht einmal die geringe Verantwortung für den korrekten Umgang mit der täglichen Grundversorgung zu übernehmen vermochten. Et machte im Verzeichnis der lokalen Institutionen die Anschrift des nächsten Asyls ausfindig und begab sich dorthin. Man teilte ihm ein winziges Zimmer zu. Im Speisesaal, in der Gesellschaft von Behinderten und Alten beiderlei Geschlechts, erhielt er ein erbärmliches Frühstück, doch immerhin sättigte es ihn. Dann machte er sich auf den Weg zur Sunset Hut, dem Hotel- und Spielbetrieb, den er kurz nach seiner Verwandlung zum R-Meister besucht hatte.
    »Wie ich gehört habe«, sagte er am Informationsschalter, »gibt es hier eine Fechtschule.«
    »Ja, Sir«, erwiderte das Mädchen hinter dem Tisch. »Trakt Vierundvierzig. Bitte orientieren Sie sich an den
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