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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050
Autoren: Gordon R. Dickson
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keine Kraft. Seine Gedanken wirbelten. Das Gas begann sich zu verflüchtigen. Das Durcheinander von Stimmen donnerte so laut in Ets Ohren, daß er den Sinn der Worte nicht zu erfassen vermochte. Wally war gestürzt; er lag reglos auf dem Gesicht. Die anderen Gesichter im Raum widerspiegelten den Eintritt der Reaktionen; alle veränderten sie sich – Maea, St. Onge, Wilson, Carwell, alle. Ets Kräfte schwanden. Die gemeinsame Wirkung von R 47 und R 50 überwältigte ihn. Er sank vornüber auf die Tischplatte. Jemand beugte sich über ihn. Es war Maea. Das Licht schmerzte in seinen Augen, und er schloß die Lider. Das Universum des R 50 tat sich auf, ein Universum von einer Gestalt und Ausdehnung, einer Tiefe und einem Umfang, wie noch kein Mensch es sich vorzustellen gewagt hatte.
    Der Sieg war errungen.
     
    Unter dem tropischen Sternenhimmel schaukelte die Sarah leicht durch die Wellen des Pazifiks. Al hockte in der Kajüte und las. Das Meer und die Sterne gehörten ganz Et und Maea.
    »Dort ist das Kreuz des Südens«, sagte Et. »Und das ist Alpha Centauri.« Maea saß zu seiner Rechten. Mit dem linken Arm hielt er das Steuerrad; er hätte es festzurren können, aber er mochte die Berührung, das Gefühl in seiner Hand.
    »Glaubst du, daß wir die Sterne jemals erreichen werden?« fragte Maea.
    »Warum nicht? Nun, da die Welt wieder aufwärts strebt!«
    »Du bist in jeder Beziehung so sicher ... sicher, daß die Bürokratie zugrunde geht, eine bessere Gesellschaft sich entwickeln wird ... daß wir uns außer Gefahr befinden ...« Sie erbebte ein wenig. »Sind wir's wirklich?«
    »Natürlich«, antwortete er. »Hätte die zweifache Dosis mich umgebracht, ich wäre nicht vermißt worden. Aber ich lebe, und daher bin ich vielleicht superwertvoll, wer weiß?«
    »Bist du es?«
    »Keine Ahnung!« Et lachte. »Ich fühle mich weder durch das R 47 noch das R 50 sonderlich verändert. Im Ernst, bis jetzt habe ich lediglich den Eindruck, daß das R 50 nicht mehr bewirkt hat als meine durch das R 47 bedingten Beschwerden zu vermindern. Aber was macht das? Entscheidend ist, daß ich superwertvoll sein könnte – und die R-Meister im WK werden sich hüten, etwas zu gefährden, das nach aller Wahrscheinlichkeit von höchstem Wert ist. Sie wachen untereinander darüber, daß keiner von ihnen mich zum eigenen Nutzen einzuspannen versucht. Deshalb werde ich von allen in Ruhe gelassen. Und du. Und Al. Deshalb sind wir frei.«
    »Aber wie kannst du so sehr davon überzeugt sein, daß sie einander zerfleischen werden?«
    »Sie waren klüger als sie dachten, als sie auf das R 50 verzichtet und sich untereinander an die Spielregeln gehalten haben. Aber das war leicht, solange sie gewöhnliche Menschen waren. Nun besitzen sie die Fähigkeiten von R-Meistern und den Drang, diese Fähigkeiten einzusetzen. Für eine gewisse Zeit dürften sie sich weiterhin an die Spielregeln halten, doch früher oder später wird einer von ihnen aus dem Kreis ausbrechen und die eigenen Vorstellungen zu verwirklichen versuchen.
    Daraufhin werden auch die anderen sich nicht länger an die Spielregeln gebunden fühlen. Die Pyramide beginnt an der Spitze zu zerbröckeln, Anarchie zerstört die Hierarchie. Sobald das System vollends zusammenbricht, stehen Malones und Ricos R-Meister bereit, um es durch eine neue Ordnung abzulösen.«
    »Gewiß, das glaube ich«, versicherte Maea nachdenklich. »Systeme können niederbrechen. Aber ist die Hoffnung wirklich berechtigt, daß man auf den Trümmern dieses Systems eine neue Ordnung zu errichten vermag?«
    »Eine technologische Gesellschaft benötigt Gesetz und Ordnung«, erklärte Et. »Außerdem, nicht jeder möchte ein R-Meister sein.«
    Im Mondlicht sah sie ihn voller Zweifel an. »Weißt du das so gewiß?«
    Er grinste, dann wandte er den Kopf zur Treppe, die hinab in die Kajüte führte. »Al! Wie fändest du es, wenn wir uns beim nächsten Landaufenthalt etwas R 50 verschaffen und einen R-Meister aus dir machten?«
    »Geh zum Teufel damit!« Als Stimme drückte Entschiedenheit aus.
    »Da siehst du's«, sagte Et, wieder leise, zu Maea. »Du und ich, unseresgleichen, wir tauchen auf und vergehen. Menschen wie Al dagegen wird es immer geben, Generation um Generation, und wenn einmal verstärkter Bedarf an solchen wie uns bestehen sollte, wird man ihn schon decken. Doch werden stets mehr Menschen wie Al leben als solche wie du und ich. Meine Prognose lautet, daß alle Resultate derartiger Entdeckungen wie der
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