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Wo bist du

Wo bist du

Titel: Wo bist du
Autoren: Unbekannter Autor
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Titel der Originalausgabe: Où es-tu? Originalverlag: Editions Robert Laffont, Paris
    Die Folie des Schutzumschlags sowie die Einschweißfolie sind PE-Folien und biologisch abbaubar.
    Dieses Buch wurde auf chlor- und säurefreiem Papier gedruckt.
    Bitte besuchen Sie uns im Internet: www.droemer.de

    Copyright © 2001 Editions Robert Laffont, S. A., Susanna Lea Associates, Paris Copyright © 2003 der deutschsprachigen Ausgabe bei Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München Alle Rechte Vorbehalten. Das Werk darf - auch teilweise — nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden. Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München Satz: Ventura Publisher im Verlag Druck und Bindung: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany ISBN 3-426-19614-X
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    Nur die Liebe und die Freundschaft helfen uns über die Einsamkeit unserer Tage hinweg. Wir haben kein Anrecht auf das Glück, wir müssen es täglich erkämpfen und lernen, es zu leben, wenn es sich uns präsentiert. Orson Welles
    Für Louis, für M.
    Er wurde am vierzehnten September 1974 um acht Uhr morgens auf fünfzig Grad, dreißig Minuten nördlicher Breite und fünfundsechzig Grad westlicher Länge geboren; somit befand sich seine Wiege auf einer kleinen Insel vor der honduranischen Küste. Niemand hatte dieser Geburt, der 734. im Register, besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die ersten beiden Tage seiner Existenz verbrachte er völlig unbeachtet. Seine Lebensparameter waren normal und rechtfertigten also nicht, dass man sich auf besondere Weise mit seiner Entwicklung beschäftigte. Er erfuhr die gleiche Behandlung wie alle Neugeborenen seiner Gattung; seine Daten wurden, wie allgemein üblich, alle sechs Stunden festgehalten. Am sechzehnten September um vierzehn Uhr aber erregten die Resultate der Analysen die Aufmerksamkeit einer Expertengruppe auf Guadeloupe. Man stellte sich Fragen zu seinem Wachstum, das nicht der Norm zu entsprechen schien. Am Abend konnte der Leiter des Teams, das mit seiner Beobachtung betraut war, seine Sorge nicht mehr verbergen und setzte sich mit seinen amerikanischen Kollegen in Verbindung. Etwas Gravierendes bahnte sich an, die Verwandlung dieses Neugeborenen erforderte, dass sich die wissenschaftliche Welt mit ihm beschäftigte. Denn nun offenbarte sich der gefährliche Charakter dieser Frucht aus der Verbindung von Kälte und Wärme. Während seine kleine Schwester Elaine, im April desselben Jahres geboren, nur elf Tage gelebt hatte, weil es ihr nicht gegeben war, genug Kraft zu sammeln, wuchs er mit alarmierender Geschwindigkeit und erreichte bereits mit zwei Tagen eine beängstigende Größe. Am dritten Abend seines Lebens versuchte er, sich in alle Richtungen zu bewegen. Er drehte sich um die eigene Achse, wurde immer vitaler, schien sich aber nicht entscheiden zu können, eine bestimmte Richtung einzuschlagen.
    Am siebzehnten September, um zwei Uhr nachts, beschloss Professor Huc, während er beim Schein einer einzigen knisternden Neonlampe über seiner Wiege wachte, dass seine Entwicklung eine sofortige Taufe erforderte, um das sich anbahnende Übel zu verscheuchen. Stundenlang hatte er über seinen Tabellen, Zahlenkolonnen und Diagrammen gesessen, die Elektrokardiogrammen zum Verwechseln ähnlich sahen. In Anbetracht seiner erstaunlich raschen Entwicklung war kaum davon auszugehen, dass er an Ort und Stelle verharren würde. Sein Name stand schon vor seiner Zeugung fest: Er würde Fifi heißen. Am siebzehnten September 1974, gegen acht Uhr, betrat er die Bühne der Geschichte, indem er die Geschwindigkeit von hundertzwanzig Stundenkilometern überschritt.
    Von den Meteorologen des Centre des Ouragans, CDO, in Pointe-a-Pitre und deren Kollegen des National Hurricane Centre in Miami wurde er als Wirbelsturm der ersten Stufe auf der Saffir-Simpson-Skala registriert. Im Laufe der folgenden Tage sollte er die Kategorie wechseln und zur großen Verwirrung aller Spezialisten, die sich mit ihm befassten, um eine Stufe aufrücken. Um vierzehn Uhr hatte Fifi bereits eine Geschwindigkeit von hundertachtunddreißig Stundenkilometern erreicht, am Abend waren es knapp hundertfünfzig. Am meisten aber beunruhigte seine Position, die sich gefährlich verändert hatte, sodass er sich jetzt auf sechzehn Grad, siebzig Minuten nördlicher Breite und einundachtzig Grad, siebzig Minuten westlicher Länge befand. Und so wurde Großalarm gegeben. Am achtzehnten September, um zwei Uhr nachts, bewegte er sich auf Honduras zu und fegte
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