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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050
Autoren: Gordon R. Dickson
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auf Sie.«
    Et bedankte sich und nahm den nächsten Lift nach unten. In der Empfangshalle wimmelten ungefähr fünfzig Menschen umher. Et setzte sich in einer Sitzgruppe zwischen großen Grünpflanzenkästen auf einen Antigrav-Sessel. Ein paar Minuten nahm eine ältere, sich etwas steif bewegende Asiatin ihm gegenüber Platz. Er starrte ihr ins Gesicht und erkannte unter dem Make-up Maea. »Mr. Ho?« Ein Stimmbandfilter veränderte ihre Stimme.
    »Ja.«
    »Mein Buchhändler hat mich davon unterrichtet, daß Sie sehr gerne ein Buch lesen würden, wovon ich das letzte vorhandene Exemplar gekauft habe.« Sie reichte ihm eine kleine braune Kassette. »Hier ist es.« Sie beugte sich vor und senkte die Stimme. »Was ist los?«
    Er schilderte den Verlauf seiner Begegnung mit Cele Partner und dann mit St. Onge. »Morgen werde ich die Sektionschefs des Weltkonzils treffen«, kam er zum Schluß seines Berichts. »Sie wollen mir die Chance geben, mich von Wally Ho in Etter Ho zu verwandeln. Rico hat mir mitgeteilt, daß sie eine Woche benötigen, um die ersten zweitausend Dosierungen R 50 zu produzieren ... Warum machst du so etwas? Der Maskenbildner, Rico, Carwell und ich sollten die einzigen Beteiligten bleiben.«
    »Der Maskenbildner ist ein MGW«, sagte sie, »und natürlich wandte er sich an mich. Et ...« Sie legte ihre Hand auf seine. »Wir waren nicht ganz ehrlich zu dir. Es gibt eine Organisation innerhalb der Organisation, eine Gruppe von MGW, die daran glaubt, daß man jeden Weg beschreiten muß, der Erfolg verspricht. Ich zähle dazu. Wally war auch dabei. Der Arzt, der ihn in der R 47-Klinik behandelte, war ein MGW. Er spritzte ihm etwas ein, das wir für eine bessere Variante des R 47 erachteten, aber das war's nicht. Im Gegensatz zu unserer Hoffnung, er würde zum R-Meister, brachte es jenes Verderben über ihn.«
    Et starrte sie an. »Warum hast du mir das nicht früher gesagt?«
    »Es tut mir leid. Wir haben dir nicht vertraut. Dein Leben lang warst du ein Müßiggänger.« Sie biß auf ihre Unterlippe. »In der vergangenen Woche habe ich Al über dich ausgehorcht, eines Nachts auf der Sarah .«
    »Oh.«
    Sie sah ihn verwundert an, sprach jedoch weiter. »Dadurch erhielten wir natürlich ein ganz anderes, viel positiveres Bild von dir. Dann ging ich zu Rico und erzählte ihm alles. Aber zu diesem Zeitpunkt warst du bereits in Wallys Rolle unterwegs.«
    »Schön, das alles jetzt zu wissen. Aber es ändert nichts. Morgen treffe ich die Sektionschefs, und wir haben kein R 50.«
    »Ein Vorrat zu Testzwecken ist vorhanden, ungefähr fünfzig Dosierungen. Bisher weiß niemand, ob oder wie es wirkt.«
    Et grinste verkrampft. »Wir müssen es versuchen.« Er stand auf. »Richte Rico aus, sie sollen weitermachen. Und nun solltest du gehen, bevor du die Aufmerksamkeit der falschen Leute erregst.« Sie erhob sich ebenfalls, und sie schüttelten sich die Hände. »Vielen Dank für das Buch«, sagte er laut. »Ich sende es Ihnen zurück, sobald ich's gelesen habe.«
    Sie tauchte in der Menge unter, die sich durch die Empfangshalle bewegte. Et kehrte in seine Suite zurück und warf sich aufs Bett. Zu seiner Überraschung fiel ihm das Einschlafen diesmal nicht schwer.
     
    Um 3 Uhr früh Hongkonger Zeit holten ihn zwei bewaffnete Inspektoren ab und flogen mit ihm in einer Interkontinentalmaschine nach Halifax, Neuschottland; dort war es Spätnachmittag. Die Maschine landete vor einem grauen Komplex von WK-Verwaltungsgebäuden.
    Er wurde durchsucht, durchleuchtet und mußte sich umkleiden; außer dem grauen Einteiler, den man ihm übergab, durfte er nichts tragen. Endlich führte man ihn in einen durchaus nicht ungewöhnlich wirkenden Konferenzraum. Ein hufeisenförmiger Tisch bot Platz für ungefähr fünfundzwanzig Personen. Man wies ihn in einen Sessel; einer der Inspektoren stand hinter ihm Wache.
    Mehrere Minuten verstrichen, ohne daß etwas geschah. Dann begannen allmählich Leute in den Raum zu kommen – Frauen und Männer vorwiegend mittleren Alters und älter. Wilson, Chef der Sektion Buchführung und St. Onges Vorgesetzter, war der einzige Ankömmling, den Et persönlich kannte. Der Konferenzraum und die Plätze am Tisch füllten sich rasch. St. Onge trat ein, begleitet von Cele Partner; die beiden setzten sich nicht. Der Platz am oberen Ende des Hufeisenbogens, an der Außenseite, blieb leer, bis Wilson und eine hochgewachsene, hagere Frau von etwa vierzig Jahren über die Belegung entschieden, indem sie eine
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