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050 - Als der Silberdämon starb

050 - Als der Silberdämon starb

Titel: 050 - Als der Silberdämon starb
Autoren: A.F.Morland
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Mißtrauisch ließ ich meinen Blick schweifen, ehe ich den weißen Peugeot verließ. Meine Hand glitt in die Jacke; ich prüfte den Sitz meines Colt Diamondback, der in der Schulterhalfter steckte. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    Was erwartete mich hier?
    Der Mann am Telefon hatte sich Fred Dawson genannt. »Ich… ich brauche Ihre Hilfe, Mr. Ballard«, hatte er aufgeregt hervorgestoßen.
    »Jemand wie Sie muß sich dieser unheimlichen Sache annehmen.«
    »Jemand wie ich?«
    »Sie sind doch Privatdetektiv für… Horrorfälle, oder bin ich da falsch informiert?«
    »Von wem haben Sie das?« wollte ich wissen.
    »Ach, ich hab’s um sieben Ecken herum erfahren, wenn Sie so wollen. Das sollte im Moment nicht wichtig sein. Sie müssen sich sofort in Ihren Wagen setzen und zum St. Barnaby Cemetery kommen. Wissen Sie, wo das ist?«
    »Nein. Zum Glück kenne ich nicht jeden Friedhof in dieser Stadt«, gab ich zur Antwort.
    Fred Dawson beschrieb mir den Weg von Paddington dorthin.
    »Und was erwartet mich da?« erkundigte ich mich.
    »Erst mal ich«, sagte Dawson.
    »Und was sonst noch?«
    »Auf diesem Friedhof spukt es, Mr. Ballard, und es wird etwas Furchtbares passieren, wenn Sie es nicht verhindern.« Der Mann regte sich während des Sprechens so auf, daß seine Stimme immer lauter wurde, und er brachte alles durcheinander.
    Als er etwas von der Rückkehr eines Toten stammelte, war ich alarmiert und sagte mein Kommen zu.
    Und nun befand ich mich hier. Fred Dawson schien aber nicht gekommen zu sein. War ich einem idiotischen Streich aufgesessen?
    Auch das war nicht auszuschließen.
    Wenn ich schon mal hier war, wollte ich mich auch umsehen. Vielleicht war Dawson durch irgendeinen Grund am Kommen verhindert. Sein Telefonat konnte bemerkt worden sein.
    In diesem Fall wußten möglicherweise auch andere, daß ich zugesagt hatte, hier zu erscheinen. Sollte es sie geben… wo lagen sie auf der Lauer?
    Hier gleich hinter der Friedhofsmauer? Oder zwischen hohen Grabsteinen, finsteren Büschen – oder hinter düsteren Grüften?
    Ich näherte mich dem Friedhofstor und schaute zwischen den Gitterstäben hindurch auf den Totenacker. Nebelschwaden fanden sich auf den Gräbern zu einem gespenstischen Reigen.
    Der Ruf eines Käuzchens gellte unheimlich durch die Dunkelheit.
    Das junge, hellgrüne Laub eines hohen Strauches raschelte leise. Es hörte sich wie das Wispern meines Schutzengels an, der mir riet, umzukehren, den Friedhof auf keinen Fall zu betreten, doch er hätte mich besser kennen sollen.
    Ich mache keine halben Sachen, und ich wollte wissen, was hier gespielt wurde. Meine Finger legten sich um die dicken Gitterstäbe des Friedhofstores.
    Ein leichter Druck genügte, das Tor gab nach und öffnete sich einen Spaltbreit. Während es sich bewegte, ächzte es leise. Meine Spannung wuchs. Ich rief mir Dawsons Worte in Erinnerung und zog in Erwägung, daß den Mann der Mut verlassen hatte.
    Vielleicht hatte er Angst vor der eigenen Courage bekommen und sich möglicherweise gedacht, es würde auch genügen, wenn sich Tony Ballard allein auf dem St. Barnaby Cemetery umsah.
    Nun, ich war im Begriff, ihm diesen Gefallen zu erweisen, und hoffte, daß ich nicht umsonst hierher gekommen war. Meine knapp bemessene Freizeit ist für mich etwas Kostbares, das ich nicht gern vergeude.
    Als ich meinen Fuß in den Friedhof setzen wollte, legte sich eine Hand auf meine Schulter. Meine Kopfhaut spannte sich, ich riß den Revolver aus dem Leder und fuhr herum. Meine Schnelligkeit verblüffte den Mann, dem ich den Lauf meiner Waffe in den Bauch rammte.
    »Uff!« machte er und starrte mich groß an.
    Er war häßlich wie die Nacht, hatte ein fliehendes Kinn, wulstige Lippen, buschige Augenbrauen, die über der Nasenwurzel zusammengewachsen waren, und seine Ohren standen so weit ab, daß er sie fast zum Segeln verwenden konnte.
    »Ich bin Fred Dawson!« beeilte er sich heiser zu sagen.
    »Ich mag es nicht, wenn sich jemand von hinten an mich heranschleicht.«
    »Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe.«
    »Sie brachten sich damit unnütz in Gefahr!« sagte ich und steckte meinen Revolver weg.
    Dawson atmete erleichtert auf. Er grinste verlegen. »Mann, sind Sie schnell.«
    »Denken Sie, sonst würde ich noch leben?«
    »Ich habe mich verspätet.«
    »Ist mir aufgefallen. Erzählen Sie mir noch mal, was hier läuft. Sie sprachen von der möglichen Rückkehr eines Toten.«
    »Damit hab’ ich Ihr Interesse geweckt, wie?«
    »War
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