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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050
Autoren: Gordon R. Dickson
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lachte erneut. Seine Klinge lag noch immer an Ets Kehle. »Warum nicht? Sie haben Ihr Einverständnis durch Ihre Unterschrift erteilt. Eine abwegige Tat, in Ihrem Fall jedoch nicht allzu verwunderlich. Anscheinend hat die Wiederbelebung bei Ihnen eine emotionale Labilität verursacht, Wallace Ho. Ich bin Buchprüfer des Weltkonzils, und ich besitze sehr viel Erfahrungen mit instabilen Persönlichkeiten. Verraten Sie mir einen Grund, aus dem ich Sie nicht töten sollte.«
    »Das werde ich auch!« entgegnete Et aufgeblasen. »Sie können mich brauchen. Das WK kann mich gebrauchen, wenn es meinen Bruder loswerden will!«
    »Ach?« St. Onges Blick flackerte kurz auf, glitt für einen Moment zu Cele Partner empor und richtete sich wieder auf Et. »Wieso glauben Sie, daß das WK einen R-Meister loswerden möchte, und ausgerechnet diesen?«
    »Als ob ich Ihnen das erst erklären müßte!« schnaubte Et. »Ich weiß, daß er Ärger zu machen versucht hat. Er ist so.« Er lachte, wie er hoffte, im richtigen Tonfall der Verbitterung. »Ich bin bereit, in jeder Hinsicht mit dem WK zusammenzuarbeiten. Er wird das nie tun. Und mich wollen Sie umbringen! Dabei wäre es fürs WK besser, wäre er tot und ich an seiner Stelle.«
    Die Klinge löste sich von Ets Kehle. »So, so«, sagte St. Onge bedächtig, »Sie finden, daß Sie einen besseren R-Meister abgäben als Ihr Bruder?« Schritte erklangen. Cele Partner kam über eine Treppe von der Tribüne und gesellte sich zu ihnen. »Nun, vielleicht erhalten Sie die Chance, um es zu beweisen, Wallace. Kommen Sie mit.« Achtlos warf St. Onge die Waffe beiseite.
    Gemeinsam begaben sie sich mit einem Automat-Taxi zum Hotel, aus dem man Et hinausgeworfen hatte. St. Onge und Cele Partner warteten, während Et saubere Kleidung anlegte. Auf St. Onges Befehl rasierte er den Schnurrbart ab, den er sich hatte wachsen lassen, um den anfänglich getragenen falschen Schnurrbart zu ersetzen. »Wahrhaftig«, sagte St. Onge, als Et sich wieder zeigte, »das überzeugt mich. Sie sehen Ihrem Bruder ähnlich genug. Und nun nehmen Sie Platz und hören Sie mir gut zu.« Et gehorchte. »Ihr Bruder«, sprach St. Onge weiter, »hat die meiste Zeit seines Lebens normalen Umgang gemieden. Infolgedessen entbehrt er heute des nahezu instinktiven Verhältnisses der Welt, das wir anderen besitzen. Sie wissen, daß man für alles einen Preis entrichten muß. Um der Welt den Zustand zu gewährleisten, in dem sie sich gegenwärtig befinden, worin es keine Kriege, keinen Hunger und keine Seuchen gibt, ist es unbedingt notwendig, daß jeder einzelne die Gesetze und Vorschriften befolgt. Wenn nicht die überwältigende Mehrheit der Menschen sich daran hält, kann das System nicht funktionieren. Aus diesem Grund bestrafen wir Kriminelle – und geben wir Ihnen die Chance, an den Platz Ihres Bruders zu treten.«
    »Sie meinen«, sagte Et, »wenn ich seine Stelle einnehme, muß ich mich an die Gesetze halten? Das werde ich selbstverständlich tun.«
    »Seien Sie nicht voreilig«, erwiderte St. Onge. »Sie werden nämlich mit einem Gesetzesbruch den Anfang machen müssen. Sie sind es, der sich als Etter Ho ausgeben muß – auf eigenes Risiko. Wir können den Fall lediglich dem WK unterbreiten. Weder Cele noch ich oder sonst irgend jemand wird sich zu Ihren Gunsten auch nur eine Rechtsbeugung erlauben.«
    »Na, und dann?« meinte Et. »Er kann seine Identität durch seine Fingerabdrücke, den Irisspiegel und ein Dutzend anderer Dinge beweisen.«
    »Gewiß«, sagte St. Onge. »Aber wir werden den Fall folgendermaßen aufbauen. Einer der Brüder Ho hat sich Zutritt zu streng geheimen Regierungsakten verschafft, vermutlich zu dem Zweck, die Identifikation von Wallace und Etter zu vertauschen. Daher gehen wir davon aus, daß ein Austausch stattfand, und da Sie Etter zu sein behaupten, muß der andere zwangsläufig Wallace sein. Wallace entwickelte infolge der Wiederbelebung, wie's wohl bisweilen vorkommen kann, eine kriminelle Neigung, erschlich sich den Zutritt zu den erwähnten Akten, vertauschte die Identifikationen, um daraufhin die Privilegien eines R-Meisters genießen zu können. Verstehen Sie mich richtig – es gibt keine Beweise dafür, aber es ist möglich, daß die Identifikationen vertauscht worden sind, und Sie sind, so schwören Sie, Etter – oder?«
    »Sicherlich. Aber was ist mit Lügendetektoren, anderen Methoden ...«
    »Nichts dergleichen ist wirklich verläßlich. Mit Drogen kann man die Wahrheit natürlich an
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