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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta
Autoren: Patricia Cornwell
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    Patricia Cornwell
     
     
    SCARPETTA
     
     
     
     
    Ein Kay-Scarpetta-Roman
     
     
     
     
     
     
    Aus dem Amerikanischen von Karin Dufner
    Hoffmann und Campe
     
     
     
     
     
    Die Originalausgabe erschien 2008 unter dem Titel Scarpetta im Verlag G. P. Putnam's Sons, New York.
    1. Auflage 2009
    Copyright © 2008 by CEI Enterprises, Inc.
    Copyright für die deutschsprachige Ausgabe
    © 2009 by Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg www.hoca.de
    Satz: Dörlemann Satz, Lemförde
    Gesetzt aus der Minion Pro
    Druck und Bindung:
    GGP Media GmbH, Pößneck
    Printed in Germany
    ISBN 978-3-455-40208-7
     
     
    HOFFMANN UND CAMPE
    Ein Unternehmen der
    GANSKE VERLAGSGRUPPE
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Den Geisteszustand eines Wahnsinnigen könnte man als wandelnden und wirren Albtraum bezeichnen.
     
    Montagu Lomax
     
    Die Erlebnisse eines Irrenarztes, 1921
     
     
    Für Ruth (1920-2007)
    Und wie immer in Dankbarkeit für Staci
     
     
     
     
    1
    Hirngewebe klebte wie feuchtgraue Flusen an den Ärmeln von Dr. Kay Scarpettas OP-Kittel, dessen Vorderseite mit Blutspritzern übersät war. Stryker-Sägen kreischten, Wasser prasselte auf Metall, Knochenstaub schwebte wie Mehl durch die Luft. Drei Tische waren belegt, weitere Leichen unterwegs. Es war Dienstag, der 1. Januar, Neujahr.
      Scarpetta brauchte nicht in die Toxikologie zu gehen, um zu wissen, dass ihr Patient betrunken gewesen war, als er den Abzug seines Gewehrs mit dem Zeh betätigt hatte. Bereits bei der Leichenöffnung war ihr der scharfe, faulige Geruch des Alkohols aufgefallen, der sich im Körper zersetzte. Schon vor vielen Jahren, während ihrer Ausbildung zur Ärztin, hatte sie sich gefragt, ob man für Alkoholiker nicht Führungen durch die Pathologie veranstalten sollte, damit sie durch diesen Schock zur Nüchternheit zurückfänden. Vielleicht würden sie ja zu Perrier wechseln, wenn sie ihnen einen auf gesägten Schädel zeigte, der an ein geköpftes Frühstücksei erinnerte und nach Champagner post mortem stank. Wenn es nur so einfach wäre.
      Scarpetta beobachtete, wie ihr Stellvertreter Jack Fielding die schimmernden Organe aus der Brusthöhle einer Studentin entnahm, die vor einem Geldautomaten überfallen und erschossen worden war, und wartete auf seinen Wutausbruch.
    Heute Morgen bei der Dienstbesprechung hatte er zorngerötet und mit gepresster Stimme festgestellt, dass das Opfer so alt wie seine Tochter und ebenfalls Star der Leichtathletikmannschaft sowie Studentin der Medizin gewesen war. Wenn Fielding einen Fall zu persönlich nahm, kam meistens nichts Gutes dabei heraus.
      »Werden denn die Messer hier gar nicht mehr geschliffen?«, bellte er.
      Die funkelnde Klinge einer Stryker-Säge kreischte auf, als der Sektionshelfer eine Schädeldecke öffnete. »Sehe ich etwa aus, als würde ich mich langweilen?«, brüllte der Mann zurück.
      Mit einem lauten Klappern schleuderte Fielding das Skalpell auf den Instrumentenwagen. »Wie soll man hier denn arbeiten, verdammt noch mal?«
      »Mein Gott, gebt ihm doch bitte endlich eine Xanax.« Der Sektionshelfer stemmte den Schädel mit einem Meißel auf.
      Scarpetta legte eine Lunge auf die Waage und notierte das Gewicht mit einem Smartpen auf einem elektronischen Notizblock. Kugelschreiber, Klemmbretter oder Papierformulare gab es hier nicht mehr. Oben in ihrem Büro würde sie ihre Aufzeichnungen und Skizzen vom Notepad direkt auf den Computer überspielen. Allerdings bot all die Technik noch keine Lösung für die Archivierung ihres Gedankenflusses, den sie weiterhin diktieren musste, nachdem sie mit der Sektion fertig war und die Handschuhe ausgezogen hatte. Ihr Institut war hochmodern ausgestattet und verfügte über alle technischen Neuerungen, die sie in einer ihr immer fremder werdenden Welt für nötig hielt. In einer Welt, bevölkert von Menschen, die jede »forensische« Sendung im Fernsehen für bare Münze nahmen. Einer Welt, in der Gewalt kein gesellschaftliches Problem mehr war, sondern ein Krieg.
      Sie begann, die Lunge zu sezieren, wobei sie feststellte, dass das Organ eine normale Form hatte und eine glatte, schimmernde viszerale Pleura sowie ein auf Sauerstoffmangel hinweisendes dunkelrotes Gewebe aufwies. Rosiger Schaum war nur minimal vorhanden. Auch schwere Verletzungen fehlten. Die Blutgefäße der Lunge waren ohne Befund. Scarpetta hielt inne, als Bryce, ihr
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