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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050
Autoren: Gordon R. Dickson
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Lebens, wie es sich von einem körperlich gesunden Wally erwarten ließ und er es auch ohne weiteres verkraftet hätte, hatte ihn beinahe an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Er schlief, sobald er sich nicht in der Öffentlichkeit bewegte. Die Stimme, die ihn angesprochen hatte, gehörte Cele Partner. Trotzdem hielt er den Kopf geneigt und die Lider halb geschlossen, bis sie sich nochmals an ihn wandte. »Sind Sie nicht Wallace Ho?«
    Er blickte auf, nach rechts; sie saß nur wenige Schritte entfernt unter einem Sonnenschirm. Sie trug keine Badekleidung, sondern einen Rock und eine Halbbluse. Im Schatten des Sonnenschirms wirkte sie wie eine geheimnisvolle Schönheit aus Tausendundeiner Nacht. »Wer sind Sie?« fragte Et.
    »Ich kenne Ihren Bruder – flüchtig. Ich habe einmal seine Insel besucht und mich mit einem Dr. Carwell unterhalten. Er hat mir alles über Sie erzählt. Ich durfte Sie sehen, aber Sie schliefen gerade.«
    »Mächtig interessant, verdammt nochmal«, sagte Et. »Aber ich weiß noch immer nicht Ihren Namen. Danach habe ich gefragt.«
    »Cele Partner«, sagte sie. »Hat Dr. Carwell mich nie erwähnt?«
    »Er erwähnt überhaupt nie irgend etwas«, behauptete Et.
    Sie lachte herzlich. »Vielleicht war er ein bißchen eifersüchtig«, meinte sie. »Ich habe ihm gesagt, daß Sie mich faszinieren. Jemand, der sich nicht allein dem Tode entzogen, sondern auch eine R 47-Negativreaktion überwunden hat. Wissen Sie, daß Sie einzigartig sind?«
    »Davon habe ich nichts. Mein Bruder besitzt alle Vorteile, weil er wieder einmal Glück hatte. Ich hatte noch nie Glück.«
    »Nicht?« sagte Cele Partner. »Ich habe es mir genau umgekehrt vorgestellt. Ihr Bruder Et hat mich überhaupt nicht beeindruckt.«
    »So? Das ist neu. Gewöhnlich liegen die Frauen ihm zu Füßen, nicht mir.«
    »Womöglich besitzen sie nicht genug Verstand, um Sie richtig beurteilen zu können«, sagte Cele Partner.
    Er setzte sich in seinem Sessel auf. »Sie meinen's nicht ernst, nicht wahr? Sie müßten einen seltsamen Geschmack haben.«
    »Warum setzen Sie sich nicht zu mir?« meinte sie. Et verließ seinen Sessel und setzte sich zu ihr an den Tisch. »Um ehrlich zu sein«, fügte sie hinzu, »ich habe davon gehört, daß Sie die Insel verlassen haben, und daraufhin nach Ihnen Umschau gehalten. Ich bin froh, daß ich Sie gefunden habe.«
    Sie blieben fünf Tage lang zusammen. Die Erfahrung ihrer Gemeinsamkeit drohte Et bis in die Grundfesten seiner Selbstsicherheit und seiner Überzeugungen zu erschüttern. Diese Cele Partner war völlig anders als jene, die er als Etter Ho kennengelernt hatte. Die andere Cele war stets auf Abstand geblieben und hatte es anscheinend vorgezogen, aus schwindelnder Höhe auf Männer herabzublicken; diese Cele war das genaue Gegenteil. Je weniger Interesse Et – in seiner Verkleidung als Wally – ihr schenkte, um so mehr Aufmerksamkeit widmete sie ihm. Eine Leidenschaft schien in ihr zu glühen, die er sich vorher nicht hatte vorstellen können. Seine Haltung zu ihr – obwohl er diese Reaktion sorgsam verbarg – wurde dadurch besänftigt. Er war davon überzeugt, daß er sie nicht liebte. Aber wie hätte er sich dagegen wehren sollen, Verlangen nach ihr zu verspüren?
    Doch was an ihr war echt und was nicht? War die andere oder diese Cele die wahrhaftige? Betrieb sie jetzt ein Spiel auf Anordnung von St. Onge? Oder hatte die andere Cele eine Rolle vorgeführt?
    Unterdessen reisten sie weiter nach Osten. Sein Ziel waren die Spielhöllen von Hongkong, die er schon einmal besucht hatte. Diesmal sorgte er dafür, daß er laufend verlor. Bereits am Tag nach ihrer Ankunft war er bankrott und bat Cele um BGP-Einheiten.
    Das war das erste Mal, daß sie ihm etwas verweigerte.
    An der Hotelbar vertrank er das noch verbliebene, geringe Guthaben. Nach einer Weile suchte er eine Visifonzelle auf. Zum Glück waren Fernsprechverbindungen, so wie lokale öffentliche Verkehrsmittel, gebührenfrei. Gleich darauf, über Satellit, erschien Ricos Gesicht auf dem Bildschirm. Et war fest davon überzeugt, daß das WK in die Verbindung eingeschaltet war und das Gespräch speichern würde.
    »Mit Ihnen will ich nicht reden!« schnauzte Et. »Holen Sie meinen Bruder! Wenn er nicht mit mir spricht, wird er's bereuen!«
    »Mr. Ho«, sagte Rico, »Meister Ho lehnt es nicht nur gegenwärtig ab, mit Ihnen zu sprechen, sondern für alle Zukunft. Ich darf Ihnen ausrichten, daß Sie ihn nicht mit weiteren Anrufen belästigen
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