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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050
Autoren: Gordon R. Dickson
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Finger des Arztes tasteten und drückten; dann hörten sie auf damit.
    »Sie sind in sehr guter Verfassung, Etter«, sagte die dunkle Stimme.
    »Danke, Jerry«, sagte Et. »Schön, das zu hören.«
    Das maskierte Gesicht, das sich abzuwenden begonnen hatte, kehrte sich ihm wieder zu.
    »Jerry? Ich bin Dr. Morgan Carwell. Haben Sie jemanden namens Jerry erwartet?«
    »Nein«, antwortete Et. »Erfreut, Sie kennenzulernen, Dr. Carwell.«
    Die Augen über dem Maskenrand starrten auf ihn herab.
    »Sie haben mich bereits kennengelernt, Etter«, sagte der Arzt. »Vor einer Stunde, anläßlich der Abschlußuntersuchung. Erinnern Sie sich?«
    »Das stimmt«, sagte Et. »Ich habe einen Dr. Carwell kennengelernt. Haben Sie jemanden namens Mr. Ho getroffen?«
    Ihre Blicke durchdrangen einander.
    »Verzeihung, Mr. Ho. Es gibt eine Empfehlung, die Patienten mit den Vornamen anzureden. Nun entspannen Sie sich bitte. Wir möchten, daß sie so ruhig wie möglich sind.«
    »Ich bin entspannt«, sagte Et.
    »Gut.« Carwell wandte sich ab. »Erwarten Sie keine physischen Empfindungen als Resultat der Injektion. Viele Leute behaupten, sie würden verschiedene Arten körperlicher Reaktionen verspüren, aber meistens ist das die Folge ihrer Erwartung solcher Reaktionen. Dennoch, falls Sie etwas zu spüren glauben, sagen Sie's mir ...« Während er sprach, wandte er sich wieder Et zu und beugte sich vor, so daß im Spiegel seine Hände unter den Schultern aus Ets Blickfeld verschwanden. Et fühlte den flüchtigen Druck eines Gegenstands an seinem rechten Oberarm, während er dem ruhigen, gleichmäßigen Klang von Carwells Stimme lauschte. »... denn deshalb, wie man Ihnen sicherlich schon mehrmals gesagt hat, führen wir die Behandlung mit R 47 unter so strenger Aufsicht durch. Wir verfügen über ein Anti-Agens in Form eines Kontramedikaments. Aber wenn wir's anwenden müssen, wollen wir es so früh wie möglich tun, um die beste Wirkung zu erzielen. Und da dem Einfluß des R 47 so gut wie keine physischen Symptome nachweisbar sind, ist jeder Hinweis von höchstem Nutzen.«
    »Doktor ...«, begann Et; dann verstummte er.
    »Sehr gut, so ist es richtig«, meinte Carwell einen Moment später. Er hatte sofort geschwiegen, als Et den Mund öffnete. »Sprechen Sie nur, wenn Sie es für unbedingt notwendig halten. Der beaufsichtigende Arzt soll während der Überwachung nicht abgelenkt werden. Zum Zwecke dieser Überwachung müssen Sie nämlich nach Verabreichung des Medikaments für einige Minuten nackt liegenbleiben und sich von mir anstarren lassen. Jede Veränderung ihres körperlichen Allgemeinzustands kann wichtig sein ...«
    Carwells dunkle Stimme rollte in einem Gleichklang weiter, der offenbar einen besänftigenden Einfluß ausüben sollte. Man hatte Et wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß er sich nach Erhalt von R 47 weitmöglichst entspannen solle. Nun bemühte er sich, genau das zu tun. Es war sinnlos, vortäuschen zu wollen, daß er um sein Schicksal überhaupt keine Besorgnis empfände. Kein normaler Mensch konnte Roulette mit der Gefahr spielen, sich in einen bejammernswerten Schwachsinnigen zu verwandeln, ohne das Eintreten dieses Falls zu fürchten, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit in der Tat außerordentlich dagegen sprach. Und Et kannte den Fall Wally; Wally, dem eben das widerfahren war ... Wally, den das Glück verlassen hatte.
     

 
2.
     
    Falls Wally nie den Entschluß gefaßt hätte, überlegte Et, es mit R 47 zu versuchen, würde er, Et, wahrscheinlich sein Leben in aller Zufriedenheit bis zum seligen Ende weitergelebt haben, ohne daran zu denken, ein solches Wagnis mit einer Droge einzugehen, die seine angeborene Intelligenz entweder erhöhen oder verstümmeln konnte. Aber Wally war das Risiko eingegangen, um eine Frau zurückzugewinnen, die er verloren hatte – eine Frau, die nicht den Wert von drei Tagen seines Lebens besaß und schon gar nicht den von zwei Dritteln eines Lebensalters; und so hatte die Kette der Ereignisse, die sich daraus ergab, schließlich auch Et in diesen Raum gebracht.
    Wally hatte nie Erfolg bei Frauen gehabt. Er war drei Jahre älter als Et gewesen, aber sie hatten einander so ähnlich wie Zwillinge gesehen. Deshalb hatte Wally nicht einmal als Entschuldigung anführen können, er sei eine das andere Geschlecht nicht anziehende Erscheinung, denn Et, der jüngere Bruder, kannte keinerlei Schwierigkeiten. Wenn er eine Frau mochte, war sie meistens auch ihm zugetan. Wally machte stets
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