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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star
Autoren: Max Kruse
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Ursache zu erklären.
    Nur
ich wußte, daß es von dem Kometen ausging, der auf dem Schornstein des
Polardampfers ruhte und die Sonne der Homo-Saurier war.

Vierundzwanzigstes
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie die Reporter an ihrem
Verstand zweifeln und Zwengelmann ein Geheimnis verrät
     
    Ich flog in
die Nacht hinein. Im Morgengrauen erreichte ich die Filminsel und schlüpfte
rasch und unbemerkt in mein Bett. Als Wutz mich später weckte, war ich kaum
wach zu kriegen. Aber ich fühlte mich wieder wohl und Wutz freute sich: »Ich
habe gestern in dein Zimmer geschaut, öfföff. Du hast so fest geschlafen. Wie
gut, daß Naftaline den Vorhang zugezogen hatte und es so dunkel war, öfföff. Da
hab ich dich nicht aufgeweckt.«
    Ich
ließ sie in ihrem Glauben, der mir sehr recht war. Es dauerte nämlich nur
einige Tage, da erschienen meine drei Reporter und verlangten mich zu sprechen.
Rumo Regi machte ihnen aber gleich ein mächtiges Theater, weil sie mir Alkohol
zu trinken gegeben hatten.
    Sie
regten sich ebenso auf und phantasierten von einer Stadt unter dem
Korallenriff, wo ich sie hingeschickt hätte, und von einem Fest mit
Seeungeheuern. Wutz sah mich scharf an, aber ich flüsterte: »Kennwort: Schwur
im Mondschein!« Da schwieg sie.
    Rumo
Regi sagte, sie hätten offenbar nicht alle Tassen im Schrank, was heißen
sollte, sie seien nicht ganz richtig im Oberstübchen. Aber wenn sie alles
gefilmt hätten, wie sie behaupteten, dann hätten sie doch auch einen Beweis für
ihre Lügengeschichten. Und als sie schrien, die Aufnahmen wären alle verdorben,
und daran wäre bestimmt ich schuld, da lachte er nur noch mehr. Und die drei
konnten sich kaum beruhigen und zweifelten schließlich selbst an ihrem Verstand
und gaben zu, noch einmal unter das Riff getaucht zu sein, aber da sei
plötzlich nichts mehr zu finden gewesen, und das alles sei Zauberei.
    Rumo
Regi erklärte, sie sollten uns jetzt in Frieden lassen, sonst würde er sie
wegen Ruhestörung verklagen und auch wegen Tierquälerei, weil sie mich
betrunken gemacht hatten. Da zogen sie ab, und ich habe sie nie mehr gesehen.
    Ich
hatte nun aber auch genug zu tun, denn die letzten Drehtage waren sehr
aufreibend, und ich mußte mich zusammennehmen, damit man nichts von meinem
anstrengenden Ausflug merkte.
    Der
Film war beinahe abgedreht. Täglich sahen wir neue Streifen. Täglich flog eine
Kuriermaschine von der Filminsel zu den Studios nach Holdewutz (das Urmel meint
Hollywood), wo der Film zerschnitten, in viele Teile zerlegt, wieder
zusammengeklebt und mit Musik versehen wurde.
    Seele-Fant
ärgerte sich, weil nicht er die musikalische Oberleitung bekam, sondern ein
Filmkomponist, den wir aber nie zu sehen kriegten. Und eines Tages war
Seele-Fant verschwunden, heimgeschwommen mit Albi nach Titiwu.
    Ping
Pinguin richtete es uns aus: »Einen pfönen Gruß an alle!«
    Man
bedauerte sein Wegsein. Aber er hatte seine Rolle gespielt und wurde nicht mehr
gebraucht. Bei der Premiere hätte er sowieso schlecht dabeisein können. Es wäre
ja sehr umständlich gewesen, ihn in einer großen Badewanne mitzuschleppen und
auf die Bühne tragen zu lassen. Gewiß, Rumo Regi hätte das alles gern gemacht
wegen der Poblitzität, aber Seele-Fant hatte brummig abgölöhnt.
    Rumo
Regi wurde jetzt von Tag zu Tag kribbeliger und hatte es immer eiliger. Der
Film sollte endlich Geld einbringen, statt welches zu verbrauchen.
    Und
bald waren Filmfestspiele in einer Stadt am Mittelmeer. Da sollte die
Welturaufführung sein. Ich glaube, die ganze Erde fieberte diesem Tag entgegen.
Und Rumo Regi hatte erfahren, daß er dort einen fabelhaft wichtigen Filmpreis
kriegen sollte.
    Vor
unserer Abreise gab es allerdings noch einen Krach, der sich gewaschen hatte.
Bis zum Schluß hatte der Zwengelmann ganz schön durchgehalten und die Rolle des
Professors brav gespielt. Keine leichte Aufgabe! Ich bekam ehrlich Achtung vor
ihm — wenn ich mich auch oft ärgerte, wenn er so tat, als ob er tatsächlich der
Professor wäre. Du lieber Himmel, manchmal gab er an! Trotzdem, man muß gerecht
sein. Er hatte schließlich den Film überhaupt erst möglich gemacht.
    Aber
endlich ging es ihm doch gegen seine Ehre, sich als Professor vor dem
Premierenpublikum zu verbeugen. Er konnte ja auch nicht bis an sein Lebensende
als Habakuk Tibatong herumlaufen. Auch in Pumpolon, wo er Zoodirektor war und
bekannt ist wie ein bunter Hund, würde der Film laufen. Dann käme alles heraus
und wäre nur noch schlimmer als
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