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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star
Autoren: Max Kruse
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dort, wo das Meer in den unterirdischen See strömt, dort erstreckt sich
ein weites, tiefes Tal unter Wasser. Zieht dorthin um! Baut eure Stadt dort neu
auf. Und wenn ich Titiwu vor der Welt verbergen kann, verberge ich euch
gleichzeitig mit. Sollte es mir aber nicht gelingen, werde ich mit meinem
ganzen Ansehen für euch eintreten — notfalls auch für euch sterben.«
    Da
verdrückten Onkel Pitsch und ich zwei große Tränen. Tropf, tropf, machte es aus
meinen Augen.
    »Nun,
nun«, brummte der Professor verlegen.
    »Was
soll aus den Tauchern werden?« fragte ich. Immer noch fühlte ich mich für sie
verantwortlich. »Sie haben ja die Schiff-Stadt schon gefilmt!«
    Der
Professor sah mich stumm an. Er schien noch einmal alles zu überdenken, was ich
ihm berichtet hatte. Endlich meinte er: »Sie befinden sich jetzt an Bord ihres
Motorbootes... hm... und sie sind verzweifelt, daß sie nicht wegfahren können. SOS
funken können sie auch nicht... Das stimmt doch, oder?«
    Ich
bestätigte es.
    Und
dann setzte uns der Professor auseinander, was wir machen sollten, Onkel Pitsch
und ich. Es war ein ebenso einfacher wie gescheiter Plan.
    Danach
reichte Onkel Pitsch dem Professor beide Schwabbelhände, sie drückten und
schüttelten sie sich gegenseitig und umarmten sich sogar. Onkel Pitsch rief:
»Ich freue mich schon pitschig, ich meine riesig, pitsch, bald in deiner Nähe
zu leben! Wir werden uns oft klug miteinander unterhalten, pfüh. Und ich werde
mit Seele-Fant einen Gesangverein gründen, pfiff, endlich!«
    »Schwimm
nun lieber endlich weg!« rief ich. Die Zeit drängte. Da drehte er sich um und
verschwand. Ich aber folgte dem Professor noch einmal hinauf ins Blockhaus, wo
er mir eine kleine Glasflasche gab. Ich konnte sie bequem in meiner
Backentasche transportieren, was beim Schwimmen und Fliegen sehr praktisch war.
    Diesmal
haute mich Babu zum Abschied nicht auf den Kopf, er drückte mir im Gegenteil
freundlich die Pfote.

Dreiundzwanzigstes
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie Onkel Pitsch die Presse
einlädt und die Fische den größten Umzug unter Wasser erleben
     
    Die kleine
Flasche enthielt einen betäubenden Pflanzensaft, ein Schlafmittel.
Selbstverständlich war es gefährlich für mich, sie im Maul zu tragen, denn wenn
ich das Glas aus Versehen zerbiß, war es um mich geschehen.
    In
starker Verdünnung freilich war das Medikament unschädlich. Aber es sollte
meine neugierigen Freunde in einen langen Schlummer versetzen. Rache ist süß!
Sie hatten ja auch mich ins Reich der Träume geschickt.
    Meine
Aufgabe war, den Inhalt des Fläschchens in den Trinkwasserbehälter auf dem Boot
zu schütten. Aber wie, ohne daß sie es merkten?
    Als
ich mich dem Boot näherte, ging ich rechtzeitig auf Tauchstation. Onkel Pitsch
folgte mir bald. Wir schwammen näher und sahen, daß man an Bord aufgeregt und
mit Flossen an den Füßen hin und her watschelte. »Sie haben entdeckt, daß sie
hier festgehalten werden. Paß auf, sie müssen alle drei noch mal das Schiff
verlassen. Also lock du sie ins Wasser. Lade sie in eure Stadt ein, tollt mit
ihnen, singt mit ihnen, bewirtet sie mit Tang und Algenspezialitäten, haltet
sie eine halbe Stunde unten fest. Es schadet euch nichts, denn später wird für
sie sowieso alles nur noch ein wirrer Traum sein.«
    »Oh,
wundervoll!« rief Onkel Pitsch.
    Er
tauchte aus dem Wasser auf. »Liebe Freunde, pitschpfüh, ich grüße euch!« rief
er.
    »Oh
— da — da!« schrien die Reporter erregt durcheinander. Sie fielen fast über die
Reling, so weit beugten sie sich vor. Sie hatten zwar die Stadt unter dem
Korallenriff schon gesehen, aber die Homo-Saurier waren vor ihnen verborgen
geblieben. So waren sie nun außer sich vor Entzücken und vergaßen ihre mißliche
Lage sofort. Schnell holte der Schnurrbärtige die Filmkamera und preßte sie ans
Auge. Diese Gelegenheit wollte er nicht verpassen.
    »Ich
lade euch herzlich ein!« rief Onkel Pitsch. »Wir haben es uns überlegt, pitsch,
besucht uns in unserer Stadt als die ersten Menschen, pfüh. Wir wollen euch
alles zeigen!«
    »Ja,
ja, sogleich, sogleich!« schallte es von oben. Man zog sich die
Taucherausrüstungen an und hüpfte ins Wasser. Ich muß sagen, ich bewunderte
ihren Mut. Wirkte denn Onkel Pitsch so vertrauenerweckend? Wie, wenn alles eine
Falle gewesen wäre?
    Nun,
mir konnte es nur recht sein. Jetzt hatte ich das Schiff für mich. Und stille
ruhte das Meer, wie es so schön im Liede heißt.
    Meine
Aufgabe war rasch
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