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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star
Autoren: Max Kruse
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jetzt.
    Kurz
bevor wir abflogen, trat er daher sehr ernst, etwas steif und feierlich auf
Rumo Regi zu, legte ihm die Hand auf den Arm und bat um eine Unterredung: »In
der Bar bitte, dort sind wir um diese Tageszeit allein. Ich habe Ihnen eine
äußerst wichtige Mitteilung zu machen. Und Naftaline, König Futsch, Wutz und
Urmel bitte ich, bei dieser Besprechung dabei zu sein.«
    »Meinetwegen«,
knurrte Rumo Regi gutgelaunt, »der Film ist im Kasten, mich kann nichts mehr
aus dem Rahmen hauen.«
    Da
hatte er sich aber geirrt. Da Naftaline ahnte, was für eine Überraschung jetzt
fällig war, bat sie Rumo Regi, sich doch recht fest in einen bequemen Stuhl zu
setzen. Na ja, und dann enthüllte Zwengelmann, daß er nicht unser Professor sei
und warum er sich hatte überreden lassen und wie schwer es ihm oft gefallen
sei...
    Da
schrie Rumo Regi: »Nun ist aber Schluß! Die ganze Zeit spielen Sie mir diese
Kummerödie schon vor (das Urmel meint Komödie), mal Zwengelmann, mal Professor
Tibatong... Mich können Sie nicht hereinlegen, Habakuk! Ich habe nämlich
Menschenkenntnis!«
    Naftaline
reichte dem berühmten Filmregisseur mit ihrem zartesten Augenaufschlag ein Glas
braunes Eiswasser (das Urmel meint Whisky mit Eis), sie strich ihm sanft über
die runden Wangen und erklärte, warum und wieso. Daß der Professor nicht
gewollt und auch nicht gekonnt hätte, daß ihr Onkel uns allen doch nur einen
großen Gefallen getan habe und daß wir ihm sehr dankbar seien. Und wenn jemand
Strafe verdiene, dann nur sie, weil alles ihr Werk sei.
    Rumo
Regis Kopf wurde rot und röter. Es war wirklich ungeheuer zu sehen, wie rot so
ein Kopf werden kann. Möglicherweise wäre er sogar exportiert (das Urmel meint
explodiert), wenn ihn nicht Naftaline so lieb angelächelt hätte. Und es schien
ihm auch ein Licht aufzugehen, denn er fragte: »Also ist Zwengelmann Ihr Onkel?
Und nur damit er sich nicht verrät, haben Sie Ihrem Onkel diese... diese...
verdammt zweideutigen Blicke zugeworfen?«

    »Eindeutige
Blicke, Regilein, ganz eindeutige Blicke. Und nur deshalb, ja!«
    Da
wurde Rumo Regi etwas sanfter. Und dann sagte Naftaline noch: »Seien Sie froh,
daß ich Ihnen soviel Ärger mit dem Professor erspart habe. Er ist ja so
eigenwillig und hätte Ihnen nur Schwierigkeiten gemacht.«
    Wutz
äußerte: »Ja, es ging nicht anders, öfföff. Und jetzt haben wir in Zwengelmann
— Verzeihung, in Herrn Direktor Doktor Zwengelmann — auch noch einen guten
Freund gefunden, öfföff.«
    »Ja«,
stimmte ich zu. »Zwengel hat uns allen aus der Matsche (das Urmel meint
Patsche) geholfen.«
    Wir
redeten alle zusammen auf Rumo Regi ein, und nachdem er noch zwei Gläser
braunes Wasser getrunken hatte, paßte er sich der neuen Zitteraktion an und
entwarf eine tolle Story für die Zeitungen, in der sehr viel von großer
Freundschaft vorkam. Dabei wurde Zwengelmann zu einem immer tolleren Kerl. Und
dann rannte er hinaus zum Telefonieren und ließ in aller Heimlichkeit
Zwengelmanns richtigen Namen auf den Vorspann des Films setzen, dahin, wo die
Schauspieler genannt werden.
    Und
als diese Sache geregelt war, verbrüderten sich alle und sagten nur noch du
zueinander und tranken alle dieses braune Wasser, auch Wutz kriegte ein Glas
und hatte bald glänzende Augen. Aber mir gaben sie nur Sprudel, weil ich
angeblich noch zu klein für Alkohol war. Da wünschte ich mir heimlich die drei
Reporter zurück, die das nicht gedacht hatten.

Fünfundzwanzigstes
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie sie zur Welt-Uraufführung
fliegen und Wutz die Aufregung fast nicht aushält
     
    Nun blieben wir
nur noch wenige Tage auf der Filminsel und erholten uns, bevor wir zur Premiere
zu den Filmfestspielen abreisten.
    Als
wir dann Abschied nahmen, gab es einen mächtigen Auflauf. Die ganze Bevölkerung
folgte uns zum Flugplatz, wo unser Düsenjet schon bereitstand. Die Straßen der
Stadt waren voller Menschen, wir wurden gefeiert wie Helden, und ich übte mich
darin, Kußhändchen zu werfen.
    Während
des Fluges war ich sehr aufgeregt, daher kann ich mich an nichts anderes mehr
erinnern. Vor einer Premiere ist man immer sehr aufgeregt, sonst wird es kein
Erfolg. Nur Wawa, Ping Pinguin und Schusch schienen sich nicht viel aus allem zu machen;
sie saßen ruhig in ihren Sesseln und Schusch meinte: »Äch bän froh, daß nun
alles vorbei äst.« Ping Pinguin und Wawa nickten. Auch Tim Tintenklecks wirkte
gelassen und erwachsen, so als ginge ihn alles eigentlich nichts an.
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