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PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

Titel: PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Der weißhaarige Mann, der den Expeditionsgleiter nach Westen
steuerte, hatte das Gefühl, sich langsam durch einen intensiven
Traum zu bewegen. Von der Einschlagstelle des Rätselhaften
Meteoriten führte der kaum erkennbare Pfad durch eine weite,
hügelige Grasebene. Die Siedler nannten sie Oudrys Vast, aber in
Wirklichkeit war kaum etwas von einer Wüste zu erkennen. Der Weg
schlängelte sich nun über kleine Sandflächen hin, die
jetzt, kurz vor dem Gewitter, stumpf unter dem letzten Licht der
Sonne lagen. Die ausgewaschenen Felsen, die Wellen der Brandung, die
ununterbrochen gegen den Stein hämmerten, die schwarzen, wilden
Wolkentürme und die Sträucher und Büsche der Macchia
nahmen einen unwirklichen Glanz an. Alle Kanten und Linien schienen
vor dem Ausbruch des Gewitters funkelnde Ränder in allen Farben
des Spektrums einer fremden Sonne zu zeigen. Selbst von der
Windschutzscheibe und den Armaturen des Gleiters gingen diese
eigenartigen Elmsfeuer aus. Reynolds Stern IV verschwand hinter den
Wolken. Der Schatten fiel über die Landschaft und verstärkte
das Gefühl, eine phantastische Welt betreten zu haben. Das
Funkgerät summte.
    Der Mann nahm das Mikrophon aus der Halterung und zog es an der
geringelten Schnur zu sich heran. Er steuerte mit der Linken und
drückte den Kontaktknopf.
    »Ja?« fragte er.
    »Hier Funkabteilung des Schiffes. Wir erwarten Sie,
Lordadmiral!«
    Atlan zögerte ein wenig, dann erwiderte er:
    »Ich bin auf dem Weg zum Schiff. Ich denke, ich komme mitten
in einen schweren Gewittersturm. Vielleicht warte ich das Ende
unterwegs ab. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Verstanden, Sir!« sagte der Mann in einer Abteilung
des schnellen Schiffes. Sie waren hier auf der Kolonialwelt nach
einem ereignisarmen Flug gelandet. Und was sie von den Spuren des
Rätselhaften Meteoriten gefunden hatten, war herzlich wenig
gewesen.
    »Halten Sie sich an die Küste, Sir«, schlug der
Funker vor. »Wir haben gute Bilder. Dort stehen zwischen den
Gärten und Plantagen große Steinhäuser. Vielleicht
finden Sie dort eine Unterkunft.«
    »Vielleicht!« erwiderte Atlan. Weit vor ihm
wetterleuchtete es. Das Knistern der atmosphärischen Entladung
ließ den Lautsprecher zittern. »Ende.«
    »Ende!« schloß der Funker.
    Atlan steckte das Mikrophon zurück und legte wieder beide
Hände an die Steuerung der schweren Maschine. Zweihundertsechzig
Kilometer etwa lagen zwischen ihm und dem Schiff, und er hatte es
keineswegs eilig. Er wollte das Gefühl, das ihn angesichts
dieser faszinierend fremdartigen Landschaft befallen hatte, etwas
länger auskosten. Sie hatten Zeit, jetzt, nach dem Fehlschlag
der fast detektivisch abgelaufenen Sucharbeit.
    »Ein merkwürdiges Land ...!« murmelte der
Arkonide.
    Sie hatten den Meteoriten verfolgen wollen, aber er war schneller
gewesen, als die Schiffsmannschaft des Explorers ausgerechnet hatte.
Das Schiff der USO kam gleichzeitig mit dem Meteoriten vor dem
Planeten an. Das kosmische Geschoß begann bereits in den dünnen
atmosphärischen Schichten aufzuglühen. Nichts hatte dem
Aufprall widerstehen können. Kein Stein der seltsamen Ruinen,
keine der in Weltraumkälte erstarrten Brücken und
abbröckelnden Mauern, kein Rest der unbekannten Kultur. Die
Aufschlagenergie vernichtete,

    was den Sturz durch die dichteren Schichten der Lufthülle von
Reynolds Einzigem Planeten überstanden hatte.
    Der Gleiter schwebte jetzt drei Handbreit über dem Boden. Der
Pfad wich nach links aus, zum südlichen Ufer. Wieder zuckte im
Westen ein Blitz herunter; durch das Summen der Maschinen hörte
Atlan nach einigen Sekunden das Grollen des Donners. Atlan drückte
auf einen Knopf, und das Verdeck faltete sich nach vorn und rastete
ein. Eine Seitenscheibe stieg summend hoch.
    Sie hatten den ganzen Tag gearbeitet. Auch der Arkonide war, trotz
seines Zellaktivators, müde geworden. Die Mannschaft flog mit
der Space-Jet voraus, und Atlan wollte langsam entlang des Meeres mit
dem Gleiter zurückschweben. Dann hatte er die Sturmwarnung
erhalten - jetzt mußte er sich entscheiden. In einer halben
Stunde würde die Nacht hereinbrechen. Es gab hier am Äquator
eine außergewöhnlich kurze Dämmerung.
    »Ich glaube, ich werde den Vorschlag des Funkers befolgen!«
überlegte Atlan und bremste ab, als der Gleiter auf der Kuppe
eines Hügels schwebte.
    Wieder blitzte es, wieder krachte der Donner. Die Wellen draußen,
jenseits der Bucht, bekamen weiße Schaumkronen. Atlan nickte,
sah sich langsam um und
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