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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star
Autoren: Max Kruse
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jeder von uns kriegte
auch ein ganz kleines goldenes Tablett. Ich fragte Wutz, ob sie meines halten
wolle, denn ich wußte nicht, wohin damit, aber sie antwortete mir nicht, sie
fletschte ihre Zähne und lächelte ins
Parkett, wo sie sicher wieder eine Freundin entdeckt hatte.
    Selbstverständlich
war die Feier sehr lang, und es passierte noch sehr viel Wundervolles. Aber ich
will mich nicht dauernd selbst loben. Rumo Regi trat an die Rampe und bedankte
sich in unser aller Namen. Er wies immerzu auf uns alle hin, auf unsere großen
Leistungen und die pochschale (das Urmel meint epochale) Leistung des Professors.
Dann zog er Zwengelmann am Arm zu sich und erklärte, wie fabelhaft es doch
gewesen sei, daß dieser für seinen besten Freund und großen Kollegen Habakuk
Tibatong eingesprungen sei, weil dieser gerade wieder an einer ganz enormen
Entdeckung arbeite, auf die man sehr gespannt sein dürfe.
    Zwengelmann
lächelte sehr herzlich und wurde mit Beifall überschüttet. Dann wollte er wohl
auch eine Erklärung abgeben, denn als das Geklatsche aufhörte, da machte er den
Mund auf, und es herrschte einen kleinen Augenblick erwartungsvolle Stille im
Saal. Und genau in diese Stille hinein hörte ich eine der mir so vertrauten
Stimmen meiner drei Reporter — ich glaube, es war der mit der spitzen Nase —
sagen: »Wenn der Professor nicht hier ist, dann muß er auf Titiwu sein!«
    Und
der andere mit der Brille rief: »Also nichts wie hin!«
    Und
dann hörten wir das Klappern von Sitzen, und eine Bewegung ging durch die
Menge, und die Tür schlug zu.
    Es
durchfuhr mich wie ein elektrischer Schlag, ich schmiß mein goldenes Tablett
weg und riß meinen Freund Futsch an der Hand und fauchte ihm ins Ohr: »Wir
müssen den Professor retten!«
    »Schade
um das kalte Kühlbett« (das Urmel meint Büfett), antwortete Futsch, aber es war
ihm nicht ernst damit, er begriff sofort. Uns interessierte nun keine Feier
mehr, wir rannten hinten aus dem Theater, bevor die anderen noch kapiert
hatten, was vorgefallen war. Es gelang uns hinauszukommen, weil niemand mit
dieser Flucht gerechnet hatte. All die Leute, die uns auch feiern wollten, aber
keine Eintrittskarten mehr bekommen hatten, die standen nämlich vorne, am
Hauptportal.
    König
Futsch erwischte in der Seitenstraße ein Taxi. Wir rasten zum Flugplatz, und
dabei erfuhr ich, daß König Futschs Hubschrauber vorsorglich hierhergebracht
worden war, damit er ihn zur Heimreise benutzen konnte.
    Aber
an Heimflug war jetzt nicht zu denken.
    Wir
starteten so schnell es ging. Ich glaube nicht, daß die drei Reporter genauso
schnell aufbrechen konnten, obwohl es ja drei ganz fixe Jungens waren, wie ich
schon erfahren hatte.
    Wie
wir dem Professor aber beistehen konnten, was wir tun würden, wenn wir Titiwu
erreicht hatten, das wußten weder König Futsch noch ich. Doch wir waren
entschlossen, unermeßliches Unglück zu verhindern — oder ebenfalls
unterzugehen.

Siebenundzwanzigstes
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie es mit dem König nach
Titiwu fliegt, aber die Insel nicht mehr zu finden ist
     
    Mit
verkniffenem Gesicht hockte mein lieber Futsch hinter dem Steuerknüppel.
    »Allen
Ruhm der Welt würde ich hingeben, wenn ich dadurch Titiwu retten und dem
Professor den größten Kummer ersparen könnte«, murmelte ich.
    Futsch
schnaufte grimmig durch die Nase. Sein Schnurrbart sträubte sich. Er nahm eine
Hand vom Steuerknüppel und tastete hinter seinem Sitz nach der alten
furchteinflößenden Jagdflinte. Da wußte ich, daß auch er zum Äußersten bereit
war.
    Mein
Herz klopfte heftig.
    Wir
jagten voran. Der Motor brüllte, und ich fürchtete, er könnte jeden Moment
explodieren. Und doch kam es mir so vor, als ob wir in der Luft stillstünden.
Es war so weit nach Titiwu! Wir flogen in die Nacht und meine wirren Gedanken
gingen wohl in einen genauso wirren Traum über. Als ich aufwachte, war es hell.
Und wir flogen und flogen. Doch ich merkte, daß König Futsch ganz durcheinander
war. Irgend etwas verstand er nicht. Er kniff die Augen zusammen und blickte
hinunter aufs Meer. Er kontrollierte immer wieder seine Instrumente und seine
Uhr, er klopfte schließlich mehrmals gegen den Kompaß. »Entweder ich spinne,
oder alles spielt verrückt«, brummte er.
    »Ist
etwas nicht in Ordnung?« fragte ich besorgt.
    »Es
scheint so, als flögen wir immer geradeaus, und doch könnte ich wetten, daß wir
vom Kurs abkommen. Der Kompaß sagt nein, aber ich behaupte ja. Und sieh mal da
unten,
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