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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sonargeräte die sowjetischen U-Boote erfaßten, war Absicht – denn dann würden die US-Wachschiffe mit voller Kraft dorthin auslaufen. Unterdessen hatte das schnellste sowjetische U-Boot, die kleine ›Victor‹, mit drei ›Hechten‹ im Leib Gelegenheit, unbemerkt an die geheimnisvolle amerikanische ›Kugel‹ heranzuschleichen und sie in Schlepp zu nehmen. Ehe die Amerikaner davon Wind bekamen und umkehrten, war es längst zu spät; sie konnten die ›Victor‹ nicht mehr einholen. Hundert Seemeilen vom Sperrgürtel entfernt würde ›Victor‹ dann auftauchen – gefechtsklar mit seinen gefährlichen neuen Torpedos – und über Funk die herbeieilenden Amerikaner warnen: Wer uns im internationalen Gewässer angreift, wird vernichtet!
    Die Ohnmacht der Amerikaner würde vollkommen sein. Niemals konnten sie die Herausgabe der Kugel verlangen, denn diese Kugel gab es ja nicht! Auch angreifen konnten sie nicht, denn Delta II und Charlie wären mit ihrer ungeheuren Raketenfeuerkraft in der Lage, die gesamte Wake-Flotte in die Tiefe zu schießen. Das wußte auch Admiral Crown.
    Wie lächerlich schwammen die Amerikaner dann herum! So hofften es die Russen.
    Jakowlew durchströmte schon im Gedanken an den ›Sieg‹ ein Glücksgefühl.
    Die ›Victor‹ wartete entsprechend dem taktischen Plan lautlos im Meer, als Charlie und Delta II in voller Fahrt und nur auf Sehrohrtiefe nach Nordwesten rauschten, voll erfaßt von den amerikanischen Warnsystemen.
    Admiral Crown reagierte auf die eingehenden Meldungen mit größter Verwunderung. Die einsatzbereite Flotte, die U-Boote vor der Einfahrt von Wake, die Kampfhubschrauber und Jäger auf dem Flugplatz warteten. Vize-Admiral Creek, der die Flotte unmittelbar befahl, und Kapitän zur See Dustin, der Kommandant der Unterseeboot-Einheiten, zeichneten auf der Seekarte den Kurs der Sowjets ein.
    »Völlig verrückt!« sagte Crown. »Dort befindet sich gar keine Kugel. Was wollen sie denn da?«
    »Die Ortungen sind klar, Sir!« meldete sich der Fachmann für Sonar aus dem Kontrollraum. »Es sind zwei U-Boote, eins vom Typ Charlie, eins von Delta II.«
    »Prost Betty!« sagte Crown fett. »Die Russen lassen sich das was kosten! Ich möchte nur wissen, was sie in diesem Seegebiet suchen wollen.«
    »Sollen wir sie fragen, Sir?« Vize Creek griff zum Funkgerät.
    »Schicken Sie eine Fregatte und zwei Schnellboote hin, das reicht für den Blödsinn. Die anderen bleiben auf jetziger Position. – Dustin?«
    »Sir?«
    »Lassen Sie zwei Boote zu B III schwimmen.«
    B III war die Kugel, in der Farrow saß und mit großem Staunen wahrnahm, daß sich das Geschehen von ihm entfernte. Auf dem Delphinschiff dagegen zuckte es auf allen Monitoren. Zwei Kompanien der Sea-Lords begleiteten die beiden sowjetischen U-Boote.
    Ronny, Henry, Robby und Bobby schwammen ruhig in dem Vorbecken herum, von dem aus eine Wasserrutsche hinaus ins freie Meer führte. Um den Hals trug jeder von ihnen den Tragriemen, an den später die Magnetmine gehakt wurde. Die Minen lagen am Beckenrand – vier Stahlkästen, so harmlos aussehend wie Werkzeugkästen. Aber in ihnen war ein Unterwassersprengstoff, der ein Schiff rettungslos aufreißen konnte.
    Um 3 Uhr 10, als Admiral Crown verkündete, die Sowjets müßten einen Wurm im Hirn haben, um solchen Unsinn vorzuführen, erfaßte der Delphin Jimmy vom Begleitkommando B III das nunmehr sich anschleichende sowjetische U-Boot ›Victor‹. Auf seine Signale hin schlossen sich sofort noch drei Delphine an und umkreisten nun, von niemandem daran zu hindern, das Schiff. Da ihre Impulse außerhalb aller Instrumente lagen, die Schwingungszahl nicht meßbar war, fuhr der sowjetische Kommandant der ›Victor‹, Kapitänleutnant Kossalapanan, ahnungslos weiter. Für ihn war die Unterwasserwelt in Ordnung.
    »Na ja, wer sagt's denn!« rief Crown, als die erste Meldung von Jimmy eintraf. »So blöd sind wir nicht, mein lieber Iwan! Es fehlte ja Nummer drei, und du weißt nicht, daß wir das wissen.« Er sah zu Creek und Dustin und nickte. »Alarm! Aber völlige Ruhe! Ich will erst wissen, was der Bursche da unten vorhat.«
    Auf dem Delphin-Mutterschiff wurden Ronny, Henry, Robby und Bobby die Magnetminen umgeschnallt. Finley, Helen und Dr. Clark standen dabei, als die Marinesoldaten im Becken die tödlichen Lasten einhakten. Dann wurde die Rutsche freigegeben, und die vier Kampf-Delphine glitten in die See – aber sie blieben in Schiffsnähe und schwammen ruhig im
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