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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gewissen!«
    »Nein. Sie hat sich selbst gerichtet.«
    »Gerichtet! Was hat sie denn getan? Ihr elenden Hunde habt ihr was untergeschoben, ihr habt sie fertiggemacht …«
    »James – sie hat gestanden. Und sie hat nichts über dich gesagt. Nur, daß du nichts gesagt hast. Und das war eine Lüge. Du hast gequatscht. Ja, dich hat sie wirklich geliebt, aber das ändert nichts daran, daß sie das beste Stück des KGB auf Hawaii war. Eine Glanznummer.«
    »Ihr Saukerle! Wir wollten heiraten.«
    »Das wäre nie möglich gewesen. Sie stak zu tief drin. Sie konnte nicht mehr zurück ins sogenannte bürgerliche Leben. James, es ist furchtbar, ich weiß es … ich, ich kann es dir sogar nachempfinden …«
    »Das kannst du nicht!« schrie Finley. »Du hast sie nie in den Armen gehalten!«
    »Nein, das habe ich nicht.« Clark trat ans Fenster und blickte hinaus auf die weiten Buchten von Pearl Harbour. Soll ich ihm die Wahrheit sagen? dachte er. Könnte ihn das heilen? Wohl kaum … er würde völlig durchdrehen. Er muß auch so zur Besinnung kommen. »Ich habe mit Atkins und Bouwie gesprochen. Du kannst so lange Urlaub machen, wie du willst.«
    »Wo soll ich denn hin?« Finleys Augenlider zitterten. »Ich hatte doch nichts als die Delphine – bis Nuki kam.«
    »Du könntest mit Helen in die Rockies fliegen.«
    »Jetzt von Helen zu sprechen, das ist eine Biesterei!« Finley sah Clark mit verzerrtem Gesicht an. »Warum gibt man mir keine Pistole?«
    »Weil das Ding losgeht, wenn du am Drücker spielst. Und weil das sinnlos wäre. Wir alle brauchen dich, James: die Delphine, die Forschung, Rawlings und – verdammt nochmal! – auch Helen. Die Welt der Liebe besteht nicht nur aus einer einzigen Frau.«
    »Doch! Meine Welt war auf Nuki zusammengeschrumpft.«
    »Dann leg deine kleine Welt ins Wasser und laß sie wieder aufquellen … James, du bist erst 36 Jahre alt!«
    »Ich zähle 360 Jahre, Abraham. Ich bin gar nicht mehr da.« Er ließ den Kopf sinken. »Und ich will auch gar nicht mehr …«
    Es blieb keine andere Wahl: Um Finley mußten sich zwei Militärärzte kümmern, einer von ihnen ein Psychiater. Finley lächelte böse, als er das erfuhr. »Jedem Amerikaner seinen eigenen Psychiater!« sagte er. »Darüber habe ich mal gelacht. Jetzt gehöre ich wohl selbst zu den Ausgeklinkten?«
    Zwei Tage später flog man ihn zurück nach Wake. Clark begleitete ihn, aber Finley sprach kein Wort mehr mit ihm.
    Auch Tulajew packte seine Sachen, bezahlte seine Hotelrechnung mit einer Kreditkarte und reiste ab, nachdem er einen Nachfolger angefordert und eingewiesen hatte. Zum Schluß hatte er gesagt: »Wer mir irgendwann und irgendwo nochmal etwas von Delphinen erzählt, den bringe ich auf der Stelle um!«
    Er verließ Hawaii mit der Angst eines gescheiterten Spions und erwartete, daß in New York sehr schnell der Befehl eintreffen würde, nach Moskau zurückzukommen.
    Die Informationen über die fehlgeschlagene Aktion von Honolulu drangen auch sehr schnell zu Admiral Prassolow auf Kamtschatka und zu Admiral Makarenkow auf den Kurilen. Über das Nachrichtenschiff Primorje erfuhr davon auch Korvettenkapitän Jakowlew in seinem riesigen Stahlfisch Delta II.
    »Delphin ist geplatzt!« sagte Prassolow zu ihm über den Funk der Primorje. »Ich weiß nicht, ob es noch Sinn hat, daß Sie da auf der Lauer liegen, Iwan Victorowitsch.«
    »Es ist noch kein Gegenbefehl aus Wladiwostok gekommen, Genosse Admiral«, antwortete Jakowlew. »Ich operiere noch immer mit Sonderorder. Wir sind aber jetzt so gut wie sicher, daß die Amerikaner kugelförmige Warnstationen unter Wasser ausprobieren.«
    »Was sagen Sie da?« schrie Prassolow. »Davon weiß ich nichts!«
    »Es ist auch dem Genossen Leutnant Darenskij erst gestern gelungen, Fotos einer solchen Kugel zu machen. Unklare Fotos, Genosse General. Er kam mit dem ›Hecht‹ nicht nahe genug heran, aber es sieht wirklich aus wie eine Kugel. Wir werden in den nächsten Tagen bessere Fotos haben.«
    »Jakowlew, seien Sie vorsichtig!« sagte Prassolow. »Überlegen Sie, wieviel Millionen Rubel die Delta II kostet!«
    »Die Überlegenheit der Amerikaner kann uns unser Vaterland kosten, Genosse Admiral. Wir werden auf jeden Fall versuchen, solch eine Kugel in die internationale Zone abzuschleppen. Was Leutnant Darenskij gesehen hat, schwimmt nahe an der Grenze des Sperrgebietes.«
    »Die Amerikaner sind keine Idioten, Iwan Victorowitsch!« rief Prassolow warnend.
    »Wir werden sie ablenken, Genosse
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