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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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den Seekrieg umkrempelt? David!« Bouwie wandte sich an Admiral Hammersmith, der an einem Jeep lehnte und in Fernschreiben blätterte, die ihm eine Ordonnanz auf einem Motorrad gebracht hatte – Hammersmith gehörte zum taktischen Stab der Marinebasis Key West und hatte ebensowenig Ahnung, was er hier sollte, wie seine Kameraden. »David, haben Sie was läuten gehört von neuen Marinewaffen? Neuen Torpedos, Granaten, Raketen, Panzerungen, elektronischen Geräten? Ich nicht!«
    »Lassen wir uns überraschen, Josuah«, sagte Hammersmith geduldig und steckte die Fernschreiben in seine Uniformtasche. »Vom Oberkommando der Marine weiß ich nur, daß wir verblüfft sein werden. Das Ganze ist jedenfalls Geheimstufe Eins. An dem Ding, das wir sehen sollen, muß man schon Jahre arbeiten.«
    »Und wir, die Admiräle, stehen herum wie die Bettnässer«, brummte Bouwie mit bösem Augenzucken. »Ich frage mich wirklich, ob wir nur dazu da sind, Formulare zu unterschreiben. Aha, es geht los. Der Zivilist winkt, und die Admiräle müssen spurten – wo sind wir hingekommen, Freunde!«
    Nun standen sie also am Strand. Angeschwemmte Korallen und Muscheln knirschten unter ihren Schuhsohlen. Vor ihnen glitzerte blauweiß der Ozean; seine Wellen brachen sich schäumend an den vorgelagerten Korallenriffen. Es war sehr warm und fast windstill. Möwen und Tölpel kreischten. Der Korallensand blendete, man mußte Sonnenbrillen aufsetzen.
    Die nächste Überraschung erlebten die Admiräle, als sie mit den Jeeps an der einsamen Nordspitze der Insel eintrafen. Hier stand ein riesiger Truck, einem gewaltigen Möbelwagen ähnlich, und auf den Seiten der hohen Aufbauten aus Leichtmetall stand in großer Schrift: MÖBEL- und EINRICHTUNGS-CENTER MIAMI. Das hörte sich gut an, auch wenn es dieses Center in Miami gar nicht gab. Das Innere dieses mächtigen Trucks war nämlich ein großes, temperiertes Wasserbassin, das aus breiten Milchglasfenstern im Dachaufbau Licht erhielt. Von außen sah man davon gar nichts, und so war es verständlich, daß Bouwie sarkastisch sagte, als er aus dem Jeep sprang: »Habe ich es doch geahnt. Man will uns neue Kojenbetten vorführen. Die Revolution der US-Marine: Jedem sein französisches Himmelbettchen! Nur genehmigt nach einem Probeliegen der Admiräle.«
    Um den riesigen Truck herum standen noch drei Zivilwagen. Aus einem von ihnen stiegen bei der Ankunft der vier Admiräle ein großer, stämmiger, braungebrannter Mann, dem Typ nach ein formidabler Baseballspieler, und eine Frau, die, kaum daß sie im Freien stand, die Herren von der Marine zu strafferer Haltung ermunterte. Ihr langes, blondes Haar warf sie mit beiden Händen über die Schulter zurück, und da sie nur weiße Shorts und eine weiße Bluse trug, war unschwer zu erkennen, daß zwei Drittel ihres Körpers aus Beinen bestand und das restliche Drittel von jenen Formen war, die auch abgebrühten Männern einen schnelleren Pulsschlag bescheren. Bouwie stieß Linkerton in die Seite.
    »Ich verzeihe dem Ministerium alles«, flüsterte er. »Wenn so etwas Verführerisches für das Probeliegen verantwortlich zeichnet …«
    »Wirklich erstaunlich«, nickte Linkerton. Er zog seinen Uniformrock gerade und bemühte sich, seinen Bauch einzuziehen. »Aber keine Euphorie, Josuah, das dicke Ende kommt noch. Wir kennen doch unsere Marine.«
    Das Mädchen lief mit wehenden Haaren die paar Schritte zum Meer, gefolgt von dem Baseball-Typ, der einen Koffer schleppte. Im Fahrerhaus des riesigen Trucks lümmelte sich ein schwarzer Fahrer und kaute Gummi. Zwei andere Männer in weißen Overalls warteten im dritten Wagen, der unmittelbar hinter der Ladetür geparkt war.
    »Meine Herren!« sagte Dr. Rawlings, als die Admiräle am Strand standen und das Mädchen und der andere Mann sie erreicht hatten, »darf ich Ihnen meine Assistenten vorstellen: Dr. Helen Morero und Dr. James Finley. Auf ihrem Gebiet sind sie absolute Spitze, auch wenn noch niemand von ihnen gehört hat. Ohne ihre Arbeit und Forschung wären wir jetzt nicht hier.«
    »Bravo!« sagte Bouwie laut und schlug die Hände einmal zusammen. Er machte vor Helen Morero eine knappe Verbeugung und bemühte sich, sehr höflich zu sein. »Das hört sich vorzüglich an, wie bei einem Koch, der sagt: ›Jetzt werden Sie etwas ganz Besonderes auf die Zunge bekommen!‹, aber keiner weiß, was es ist. Sie sehen uns völlig uneingeweiht …«
    »So war es auch gedacht.« Dr. Rawlings lächelte verhalten, aber es genügte, um
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