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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Finley holte die anderen Gläser heraus und gab sie an die Admiräle. Fast widerwillig nahmen sie die Geräte an. »Darf ich bitten, auf See zu blicken?« Rawlings zeigte in die hitzeflimmernde Weite des Ozeans. Schemenhaft hoben sich dort vier graue, schlanke Stahlkörper gegen den Horizont ab. »Sie sehen vier Schiffe: zwei Zerstörer und zwei unserer modernsten U-Boot-Jäger. Alle vollgepackt mit den modernsten elektronischen Geräten zur Unterwasserbekämpfung. Sie haben den Auftrag, ein in Küstennähe operierendes unbekanntes Unterwasserfahrzeug zu orten und zu vernichten. Das Fahrzeug ist da, meine Herren, ferngesteuert und zur Demonstration mit einer scharfen Mine bestückt. Sie haben Gelegenheit, mit dem Kommandeur dieser Einheit zu sprechen. Es ist Commander Valdez auf Zerstörer Q14. Bitte …«
    Dr. Finley hielt ein Funksprechgerät hoch. Die Admiräle verständigten sich durch ein paar Blicke, dann griff Admiral Bouwie zu.
    »Hallo!« rief er mit seiner unverkennbaren Reibeisenstimme. »Hier Admiral Bouwie. Hören Sie mich, Commander?«
    »Sehr gut, Sir.« Aus dem Lautsprecherverstärker kam klar die Antwort. Jeder konnte sie mithören.
    »Was tun Sie jetzt?«
    »Wir kreuzen in dem befohlenen Gebiet und suchen ein Unterwasserfahrzeug, das in das Küstengebiet eindringen soll. Sämtliche Ortungsgeräte sind eingesetzt. Noch keine Anzeichen von einer Annäherung des Objektes. Geortet sind drei Fischschwärme, sonst nichts. Sämtliche Echos negativ.«
    »Es werden zusätzlich gleich zwei spezielle Jagd-Hubschrauber zum Einsatz kommen und das Meer abfliegen«, sagte Dr. Rawlings. »Wir haben bewußt das Einsatzgebiet eng und völlig übersehbar gehalten. Nach der Vorstellung der zuständigen militärischen Dienststellen kann auf gar keinen Fall ein Unterwasserfahrzeug in diese Planquadrate eindringen. Betrachten Sie die heutige Demonstration bitte wie einen Ernstfall. Hier an der Küste liegt eine geheime Forschungsstation, und nun kommen die Sowjets, um sich umzusehen …«
    »Blödsinn!« Admiral Hammersmith setzte sein Fernglas ab. »Sie kämen nicht einen einzigen Meter in den elektronischen Sperrriegel.«
    »Gott segne Ihr Vertrauen in die Technik.« Dr. Rawlings lächelte nachsichtig. »In diesem Augenblick schwimmt der ›Feind‹ auf uns zu …«
    »Commander, was sehen und hören Sie?« schrie Bouwie in das Funksprechgerät. Sein Gesicht rötete sich, und nicht allein von der Sonne.
    »Nichts, Sir …«
    »Schlafen Sie alle an Bord?« brüllte Bouwie. »Da kommt doch etwas …«
    »Alle Instrumente sind klar, Sir!« Commander Valdez schien irritiert. »Es ist nichts zu melden. Wir würden auch sofort mit der Bekämpfung einsetzen … wie befohlen … Die besten Spezialisten sind an Bord, Sir …«
    Bouwie setzte auch sein Glas ab und starrte Dr. Rawlings und dann Helen Morero entgeistert an. »Wollen Sie tatsächlich behaupten, daß jetzt, in diesen Minuten, ein Unterwasserfahrzeug im Übungsgebiet kreuzt?«
    »Ja. Ein Mini-U-Boot, gesteuert mit lautlosen Elektromotoren und einer Spezialbeschichtung der Außenhaut. Es müßte jetzt zwischen den beiden Zerstörern und unserem Strand liegen. Auf Grund. Wassertiefe etwa 230 Meter. Es liegt da wie eine Katze vor dem Mauseloch und wartet, bis es sich näher anschleichen kann.«
    »Eine Blamage«, sagte Admiral Linkerton gepreßt. »Wenn das bekannt wird …«
    »Deshalb arbeiten wir heute auch unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen.« Es waren die ersten zusammenhängenden Worte, die Dr. Finley sprach. »Dr. Morero und ich haben Ronny, den Delphin, ausgebildet, aber die letzten Monate stand er ganz unter meinem Kommando. Darf ich jetzt die Übung weiterführen? Ich werde mich mit Ronny unterhalten wie mit Ihnen. Sie werden sehen, daß er mich versteht und daß ich ihn verstehe.«
    »Commander, was hören Sie jetzt?« brüllte Bouwie noch einmal in das Sprechgerät.
    »Nichts, Sir …«
    »Scheiße!« Bouwie ließ das Sprechgerät an dem Lederriemen vor seine Brust fallen. »Ich komme mir wie ohne Hose vor …«
    Dr. Finley winkte. Der schwere Truck setzte sich in Bewegung, rollte über den Strand ans Meer und blieb dort stehen. Der Schwarze hinter dem Steuer grinste die Admiräle breit an. Die beiden Männer in den weißen Overalls schoben die Riegel der Ladetür weg und klappten eine Art Laufschiene heraus. Dahinter sah man die gewölbte Kunststoffwand des Bassins, in dem der Delphin Ronny schwamm. Dr. Finley trat an die Klappe, klatschte in die Hände
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