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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und rief laut:
    »Alter Gauner, wo bist du?«
    Im Wasser klatschte es, dann schnellte ein dunkler glatter Leib mit silbernen Bauch- und Seitenstreifen hoch in die Luft, drehte sich in einer Pirouette, das schnabelartige Maul öffnete sich und stieß einen lauten, zirpenden Laut aus. Elegant tauchte Ronny darauf wieder in das Bassin zurück.
    »Er freut sich«, sagte Dr. Finley mit einem so glücklichen Lächeln, als habe ihm jemand eine Liebeserklärung gemacht. »Ich habe ihm während der Fahrt genau erklärt, worauf es heute ankommt.«
    »Davon werde ich bestimmt träumen«, knurrte Admiral Hammersmith. »Wie begrüßt man ihn?«
    »Legen Sie die Hand an die Mütze und sagen Sie: Hallo, Ronny! – Dann dreht er sich auf die Seite, kommt zu Ihnen, und Sie dürfen ihn kraulen – falls Sie ihm sympathisch sind. Aber das wollen wir jetzt überspringen … Ronny soll sofort in den Einsatz.« Dr. Finley trat an die Laufschienen. »Wir lassen Ronny gleich in einem kleinen Rollbassin ins Wasser gleiten. Vorher montiere ich an seinen Körper ein Unterwassermikrophon, das uns seine Meldungen weitergibt.«
    Finley ließ die sprachlosen Admiräle stehen, kletterte in den Truck und verschwand um das Bassin herum. Man hörte, wie Ronny seinen Freund mit lauten, pfeifenden und manchmal sogar fast menschlichen Lauten begrüßte. Finley sagte daraufhin ein paar Worte, die man nicht verstand. Dann klatschte es mehrmals im Wasser, ein kleiner Kran senkte sich in das Bassin und hob einen länglichen Behälter heraus, schwenkte ihn auf die Laufschienen und setzte ihn dort ab. Vorsichtig, mit Unterstützung der beiden weißgekleideten Helfer, rutschte Ronny in seiner Transportwanne dem offenen Meer entgegen.
    Langsam, vorsichtig, als könnten sie den Delphin erschrecken, waren die Admiräle an die Gleitschienen herangetreten und verfolgten mit großen Augen Ronnys Rückkehr in den Ozean. Um seinen Hals lag eine dünne, blanke Stahlschlinge, an der ein kleiner, schwarzer Kasten befestigt war – ein unscheinbares Ding, aber jeder ahnte, daß es sich um eine Kombination höchstempfindlicher Instrumente handelte. Bouwie winkte Ronny freundlich zu, als er an ihm vorbeiglitt, und wandte sich dann zu Helen Morero um. »Ein strammer Knabe!« sagte er leise. »Trotzdem gestatten Sie, daß ich mich weigere, ihn auf eine Intelligenzstufe mit mir zu stellen.«
    »Er ist von anderem Kaliber als Sie, Sir«, antwortete sie höflich und lächelte süß. »Sehen Sie nur, wie er sich freut.«
    »Das täte ich beim Anblick von Wasser als Delphin auch.«
    Ronny war ins offene Meer gesprungen, stieß Quietsch- und Pfeiflaute aus, schnellte sich ein paarmal hoch in die Luft, raste dann in einem unwahrscheinlichen Tempo in die Weite hinaus, kehrte zurück, wälzte sich um die eigene Achse, riß das Maul mit gurrenden Lauten auf und schoß dann wieder durch die sanften Wellen ins tiefere Wasser – ein silbern glitzernder, lebender Torpedo.
    Dr. Finley, der einen Kopfhörer und ein Kehlkopfmikrophon umgeschnallt hatte, trat in den Kreis der Admiräle.
    »Zunächst begrüßt Ronny Sie auf das herzlichste«, erklärte er völlig ohne Ironie. »Sie sind ihm keine Fremden mehr, er kennt Marineuniformen.«
    »Wir bedanken uns«, sagte Linkerton und grinste schief. »Auch wir sind erfreut, seine Bekanntschaft zu machen. – Was bietet er uns jetzt dar?«
    »Das in das Sperrgebiet eingedrungene Mini-U-Boot«, sagte Dr. Rawlings trocken. Bouwie zuckte wie gekniffen zusammen und brüllte wieder in sein Sprechfunkgerät.
    »Commander Valdez, was stellen Sie fest?«
    »Nichts, Sir!« kam die Antwort von dem vor der Küste kreuzenden Zerstörer. »Im Sonar nichts Außergewöhnliches.«
    »Ich komme nachher an Bord, und wir sprechen darüber, Commander«, fauchte Bouwie wütend. »Du lieber Himmel, wenn das ein Ernstfall wäre!«
    »Ich verstehe nicht, Sir …«, sagte Commander Valdez betroffen.
    »Das ist es ja eben! Ende!« Bouwie ließ das Sprechgerät wieder an seine Brust fallen. Er wandte sich zu Dr. Finley. »Und nun?«
    »Jetzt passen Sie mal auf.« Finley stieß einen gurrenden Laut aus, und sofort kam Ronny nahe an die Küste geschwommen. Er drehte sich etwas auf die Seite, hob den Kopf aus dem Wasser und blickte hinüber zu den Menschen. Finley winkte ihm zu und sagte dann zum größten Erstaunen der Admiräle in völlig normaler Sprache: »Ronny, da draußen ist etwas! Such es … such … und melde es … Los!«
    »Das versteht mein Jagdhund auch«, sagte
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