Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Mit anderen Worten: Im Ernstfall gäbe es für den Feind kein Entrinnen mehr.«
    »Solche Worte aus einem so schönen Mund!« sagte Bouwie. »Wie verroht wir doch alle sind.«
    Rawlings und Finley hatten unterdessen Ronny die Mine umgeschnallt, gaben ihm einen Klaps auf den Rücken, und Finley küßte ihn noch einmal auf den Schnabel.
    »Zeig, was du kannst! Und nun hau ab, alter Junge. So long!«
    Der Delphin nickte mehrmals, stupste Finley und Rawlings zärtlich an und drehte dann ab. Wie ein langes Geschoß sauste er ins Meer hinaus, die Mine unter sich am Hals, und Bouwie, ausgerechnet Bouwie, war versucht, ihm nachzubrüllen: Paß auf dich auf, Bursche!
    Rawlings kam aus dem Wasser zurück, schüttelte sich wie ein Hund und griff wieder zu seinem Spezialinstrument. Der Zeiger vibrierte, der kleine elektronische Schreiber zeichnete eine phosphoreszierende Linie und Kurve. Helen hatte die Hände gefaltet, als wolle sie beten, und als Bouwie das sah, faltete er ebenfalls die Hände. Es war die beste Art, das Zittern zu verbergen. Die Minuten tropften dahin.
    »Jetzt ist er da!« rief Finley aus dem Wasser. Er stand mit Ronny im Funkkontakt. »Ich höre, wie er die Mine anklebt.«
    »Der Teufel hole mich«, knurrte Admiral Hammersmith. »Mir zuckt das Arschloch!«
    »Jetzt! Die Mine ist dran! Ronny macht kehrt und kommt zurück …«
    »Stimmt!« Rawlings verfolgte alles auf seinem Instrument. »Hei, hat der jetzt ein Tempo drauf!«
    Linkerton und Atkins tasteten mit ihren Ferngläsern die Meeresoberfläche ab. Von den Schiffen draußen auf See kam keine Meldung. Radar und Sonar orteten einen großen Fisch – das mitzuteilen, betrachtete Commander Valdez als zu blöd.
    »Noch fünf Minuten«, sagte Helen Morero. »Und da ist schon Ronny aus der Reichweite. Er weiß das; sehen Sie, er springt hoch und wird übermütig.«
    »Diese fünf Minuten zerren an meinen Nerven«, sagte Atkins gepreßt. »Verdammt, verdammt …«
    »Noch zwei Minuten!« rief Dr. Rawlings. Ronny kam in Küstennähe, schwamm langsamer und begann seine Tanzspielchen. Bouwie rang die gefalteten Hände.
    »Nun komm doch her!« brüllte er plötzlich. »Ronny, du Rindvieh, laß die Dummheiten. Komm her!«
    »Noch eine Minute!«
    Der Delphin schnellte durch das Meer, tauchte weg und schoß elegant heran.
    »Noch zehn Sekunden … fünf … drei … zwei … jetzt …!« schrie Rawlings.
    Zwischen der Küste und den patrouillierenden Schiffen schoß eine hohe, schäumende Wasserfontäne empor. Erst dann hörte man die Detonation. Ein paar Augenblicke stand die weiße Wassersäule gegen den blauen Himmel, dann fiel sie zusammen.
    »Das war die Mine!« schrie Finley. »Und jetzt …«
    Eine noch breitere, höhere Fontäne jagte in den Himmel, ein gewaltiger Knall dröhnte zu ihnen herüber, das Meer schien an dieser Stelle zu kochen.
    »Das war das Boot«, sagte Dr. Rawlings mit plötzlich müder, schlaffer Stimme. Er schluckte mehrmals, selbst überwältigt von diesem Experiment. »Haben wir Sie überzeugt, meine Herren?«
    »Bravo!« brüllte Bouwie. Im Funksprechgerät plärrte die Stimme von Commander Valdez. Bouwie hieb gegen das Gerät, schrie: »Halt's Maul!« und klatschte in die Hände. Langsam schwamm Ronny ins Seichte, drehte sich wieder auf die Seite und wollte von Finley gekrault werden. »Bravo! Und wie soll's jetzt weitergehen?«
    Dr. Rawlings legte den Arm um Helens Schulter und drückte sie an sich. Nun weinte sie doch, aber ihr Gesicht strahlte dabei vor Glück.
    »Dr. Morero wird in fünf Tagen dem Präsidenten im Weißen Haus ihren Film vorführen«, sagte er fast feierlich. »Wir glauben, daß er überzeugt.«
    »Das walte Gott!« Bouwie riß sein Funksprechgerät vom Hals und warf es weg in den weißen Korallensand. »Delphine retten die Marine – das ist zuviel für mich. Ich gehe in Pension und werde Dahlien züchten.«
    Mikola Semjonowitsch Prassolow hatte es immer als eine Erniedrigung angesehen, mit dem Kommando in Petropawlowsk auf Kamtschatka betraut worden zu sein. Wen man hierhin, an den Arsch der Welt, versetzte, dem wollte man damit zeigen, wie unnütz er doch sei. Da half auch nicht das Wort des Oberbefehlshabers der sowjetischen Marine, Admiral Gortschkow, gerade Petropawlowsk sei eine Auszeichnung, denn im Nordpazifik werde sich in naher Zukunft Gewaltiges tun. Nein, Prassolow fühlte sich in den Leib getreten, auch wenn man ihm das Kommando einer Sondereinheit übergeben hatte, die sich poetisch ›Schwäne des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher