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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auf Jakowlews Befehl neben die Delta II, alle Matrosen und Offiziere nahmen an den Decks Paradeaufstellung, der Hornist der Delta II blies den Abschied, und alle Hände flogen hoch, zur Faust geballt, und grüßten die Toten der ›Victor‹.
    Crown, an Deck des Delphinschiffes, hob die Hand zum militärischen Gruß. »Man kann sagen, was man will«, knurrte er. »Von Helden verstehen die Russen etwas – auch wenn die, die jetzt da unten liegen, keine Helden sein wollten. – Welch ein Mist, die verdammte Politik!«
    Als die Scheinwerfer erloschen und alle wieder unter Deck waren, blieb Jakowlew allein auf der Brücke zurück. Er starrte auf den großen Ölfleck und biß sich verzweifelt in die Fäuste. Sein Haß war grenzenlos, und seine Wut wurde nur gemildert von der Hoffnung, daß einmal die Zeit kommen würde, wo mit einem Schlag die ganze westliche Welt zugrunde ging.
    Aber Jakowlew und die Männer von ›Victor‹ waren nicht die einzigen Opfer dieser Nacht. Als an Bord des Delphin-Mutterschiffes bekannt wurde, daß Ronny bei der Explosion der Mine umgekommen war, ließ Finley mit einem Seufzer Helen los und fiel in sich zusammen. Clark fing ihn auf und schleppte ihn weg, der Bordarzt gab ihm eine Injektion, aber sie nutzte wenig: Finley begann zu toben, schlug die Möbel der Kabine zusammen und rannte mit dem Kopf gegen die Wand. Clark mußte ihn mit vier Hieben k.o. schlagen, ehe man wieder an ihn heran konnte.
    »Das gibt sich wieder«, sagte Clark zu Helen und hielt sie fest, weil sie zu Finley wollte. »Wir haben immer gewußt, daß der große Junge so zarte Nerven hat.«
    Aber es gab sich nicht wieder. Eine Woche später mußte man Finley, in eine Zwangsjacke geschnürt, nach San Francisco fliegen. Er erkannte Helen nicht wieder, und als sie ihn zum Abschied küßte, grunzte er wie ein Tier.
    Ein halbes Jahr später fand in der Marine-Basis von San Diego eine große Parade statt. Bouwie war gekommen, Atkins war da, Hammersmith und natürlich Linkerton, und Crown flog von Wake ein mit seinem gesamten Stab.
    Ein Bataillon Marines und Ledernacken stand stramm. Eine große Kapelle spielte die Nationalhymne. Rund um einen mit Granit gepflasterten Platz in der Nähe des Delphinbeckens flatterten Fahnen. Vor der Küste kreuzten U-Boote und Zerstörer. Und so nahe wie möglich an Land dümpelte das alte ›Mutterschiff‹ in der See. In der Mitte des Platzes stand ein Denkmal, noch durch ein Tuch verhüllt. Die Reißleinen zur Enthüllung führten hinüber zum Delphinbecken.
    Die Forschungsgruppe Rawlings hatte ihre Aufgabe erfüllt. Ihre Erkenntnisse wurden zur Grundlage einer künftigen umfassenden Delphinausbildung für den Militäreinsatz. An sieben Plätzen sollten die Ausbildungen beginnen mit zunächst fünfhundert ausgesuchten Delphinen.
    Das Team von Wake war nach San Diego zurückgekehrt. Auch Ted Farrow war dabei; er hatte zwar in Honolulu seine Yumahana geheiratet, ganz in Weiß, wie erträumt – aber als es hieß, die Delphine und die Kameraden kämen zurück nach San Diego, meldete er sich freiwillig für diesen Posten. Im Winter würde Yumahana nach San Diego nachkommen, sie war dann bereits im siebten Monat. »Wenn's ein Junge wird«, hatte Farrow zum Abschied gesagt, »heißt er Ronny! Denn ein Ronny hat mir das Leben gerettet.«
    Unter den Klängen der Nationalhymne fiel das Tuch. Vier Delphine unter dem Kommando von Robby zogen an den Leinen und enthüllten das Denkmal. Farrow, der mit ihnen im Wasser war, legte den Arm um Robby und begann zu weinen.
    Auf einem weißen Marmorsockel, der wie eine große Welle aussah, stand das Abbild des Delphins Ronny. Aus schwarzsilbernem Granit, das Schnabelmaul leicht geöffnet – so, wie er immer seine Pfiffe ausstieß, wenn er besonders zärtlich sein wollte.
    In den Sockel waren mit Goldbuchstaben die Worte eingehauen: Sergeant Ronny von den 1. Sea-Lords auf Wake. Gefallen für sein Vaterland.
    Unter dumpfem Trommelwirbel legten Admiral Linkerton, Bouwie, Hammersmith und Atkins ihre Kränze nieder. Und es war das erste Mal in der Geschichte der USA, daß ein Delphin einen Kranz des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika erhielt.
    Als letzter trat Admiral Crown an das Denkmal. Er legte keinen Kranz nieder, sondern brachte in einem Topf eine kleine Palme von Wake mit. Eine Palme aus der Bucht von Flipper Point, die Ronny so geliebt hatte. Dann stand er stramm und grüßte.
    »Nur ein Fisch …«, sagte Rawlings leise, und seine Mundwinkel
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