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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Admiral. Ich denke mir, daß ich ein Boot mit fünf ›Hechten‹ von den Amerikanern orten lasse und die Flotte auf sie ziehe. Das macht das Gebiet frei, aus dem wir die Kugel holen.« Jakowlew stockte einen Augenblick lang, aber dann sagte er völlig kalt: »Kann sein, daß wir dabei einige Opfer bringen müssen. Wir sind bereit dazu.«
    Die Auswertung aller amerikanischen elektronischen Messungen und Daten, die Crown auf dem Tisch liegen hatte, war deutlich genug. Hinzu kamen die Bänder, die alles, was die Delphine sendeten, aufnahmen. Ferner die Computerbilder, die ebenfalls von den Delphinen durch Impulsfrequenzen aufgezeichnet wurden.
    Admiral Crown hatte sämtliche auf Wake stationierten Offiziere um sich versammelt. Mit Atkins in Pearl Harbour hatte er bereits telefoniert; der war sofort mit Washington verbunden worden, mit dem Pentagon, mit Bouwie und dem Sicherheitsbeauftragten des Präsidenten. Der Kommandeur der 11. Pazifikflotte in San Diego, Admiral Linkerton, war ebenfalls benachrichtigt. Die Wake-Insel wurde ein Krisenherd. Von Pearl Harbour und der Midway-Insel liefen schnelle Marineeinheiten in Richtung Wake aus, vor allem U-Boote und schnelle Zerstörer.
    »Meine Herren!« sagte Crown. Hinter ihm auf einer Bildwand erschien das erste Foto. »Ich muß Ihnen leider gestehen, daß es den Sowjets offenbar gelungen ist, eine unserer Elektronikkugeln zu entdecken. Während in der Kugel selbst die Instrumente nichts aufzeichneten – warum, das wird noch untersucht werden –, haben die Versorgungs-Delphine Paddy, Jimmy und Conny einwandfrei eines der Mini-U-Boote der Russen entdeckt, und zwar in bedrohlicher Nähe der Kugel. Ehe wir Gegenmaßnahmen ergreifen konnten, war das wieselschnelle Boot schon wieder weg. Die Abschwimmgeräusche wurden in der Kugel allerdings verzeichnet.« Hinter Crown wechselten schnell die Bilder. »Es steht zu befürchten, daß die Sowjets von jetzt an mit massiven Aktionen tätig werden. Vor einer Stunde habe ich vom Oberkommando Handlungsfreiheit im Rahmen der Notwendigkeiten erhalten. Um es ganz klar zu sagen: Ab sofort befinden wir uns im Ernstfall! Nur: Die Welt wird es nie erfahren, und niemand wird darüber reden. Ich möchte mit Ihnen unsere taktischen Überlegungen durchsprechen …«
    Während im Kommandobunker die Lage diskutiert wurde, saß Finley unter den Palmen am Flipper Point und stierte in die Lagune. Zwei Kompanien Delphine – die von Ronny und Henry – tobten im grünblau schimmernden Wasser.
    Der Schock über Nuku-na-mus Tod war überwunden. Zurückgeblieben war ein Gefühl der Fassungslosigkeit, mit dem Finley nun allein fertig werden mußte. Clark hatte ihm das Tonband mit Nukis Aussagen vorgespielt, kommentarlos, bis Finley von selbst sagte: »Es ist unfaßlich! Aber mich hat sie geliebt.«
    »Das stimmt. Und es stimmt auch, daß sie dich zu spät kennengelernt hat. Ein Jahr früher – und vielleicht wäre dann alles anders gekommen. Aber ihr hättet euch ohne den KGB nie kennengelernt, und das ist eben der Irrsinn!«
    Wie viele Männer, denen eine unerfüllte Liebe zum Schicksal geworden war, hatte auch Finley eine Zeitlang daran gedacht, es Nuki nachzumachen und sein Leben zu beenden. Clark erriet seine Gedanken und holte die 9 mm Smith & Wesson aus Finleys Nachttischschublade.
    Aber statt die Waffe wegzunehmen, legte er sie vor den Freund hin und sagte: »Hier! Sieh nach, ob sie funktioniert. Es ist unheimlich frustrierend, wenn man abdrückt und es macht nur leise plopp …«
    »Es würde dir also nichts ausmachen, wenn ich es tue?« fragte Finley dumpf.
    »Nein. Ein Idiot weniger – so was merkt die Welt nicht. Sich einer Frau wegen das Leben zu nehmen ist das Schwachsinnigste, was ich mir denken kann!«
    »Das kann nur einer sagen, der noch nie richtig geliebt hat.«
    »O James, wenn du wüßtest!« Clark hatte an Finley vorbei über das Meer geblickt und an Nona Kaloa gedacht; so eine Frau würde es nie wieder geben. Laut sagte er: »Überleg es dir, ob überhaupt jemals irgendein Grund stark genug sein kann, um das Leben einfach wegzuwerfen. Und wenn dir kein Mensch eine Antwort geben kann, dann frag deine Delphine …«
    Die Delphine waren es schließlich auch, die Finley trösteten. Sie tobten mit ihm in der Lagune, stupsten ihn mit ihren Nasen vor sich her, trugen ihn auf den Rücken über das Wasser und umtanzten ihn wie ein Ballett.
    Finley hob den Kopf, als jetzt Helen aus dem Palmenwald kam. Sie trug wieder ihren goldenen Badeanzug
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