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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Verdammt, er betet – wer hätte das gedacht?
    »Die Lage?« sagte Crown fast tonlos.
    »U-Charlie und U-Delta II mit voller Fahrt zu U-Victor. Entfernung noch sieben Seemeilen. B III weiter im Schlepp auf U-Victor zu. Flottengruppe II verfolgt die U-Boote, Flottengruppe I verharrt auf Position, eigene U-Boote liegen bereit. Air-Basis meldet Einsatzbereitschaft … Entfernung von U-Victor vier Seemeilen vom Sperrgürtel …«
    »Sir …«, sagte Vize Creek heiser. »Das sind vier Meilen zuviel …«
    »Es geht um Farrow, Creek, und um die Rettung eines Geheimnisses, das unser Land vor plötzlichen Angriffen schützen soll. Es geht um die Sicherheit der Vereinigten Staaten, um die Sicherheit der freien westlichen Welt. Was würden die Sowjets tun, wenn wir ihre Geheimnisse unter ihren Augen stehlen?«
    »Das weiß jeder, Sir.«
    »Wir leben in einer verfluchten Zeit! – Rawlings, tun Sie's!«
    Vom Mutterschiff aus gab Rawlings den Befehl an Ronny. Finley, Clark, Helen und die gesamte Mannschaft standen an Deck des Delphinschiffes und starrten in die Nacht. Es war eine herrliche, sternenklare, milde Pazifiknacht, fast windstill und mit einem fast schlafenden Meer. Finley hatte den Arm um Helens Schulter gelegt, und sie lehnte den Kopf an ihn, und er spürte, wie sie zitterte.
    Rawlings verfolgte am Monitor das Geschehen. Hinter ihm stand Crown und atmete schwer.
    »Ronny ist am Schiff«, sagte Rawlings leise. »Jetzt hat er die Mine angeklebt. Gleich löst sie sich aus der Verankerung … gleich …« Rawlings brach ab, seine Schultern fielen nach vorn.
    »Was ist los, Steve?« stotterte Crown. »Mein Gott, was ist denn los?«
    »Ronny kommt von der Mine nicht weg … irgendwie klemmt der Mechanismus … die Mine klebt am Boot, aber Ronny kommt nicht frei … Ronny hängt an der Mine …«
    »Abbrechen!« schrie Crown. »Steve, rufen Sie Ronny zurück!«
    »Das geht nicht.«
    »Warum denn nicht?«
    »Der Magnet ist so stark, daß Ronny ihn nicht abziehen kann. Er kann sich nur durch den Haken befreien, und da klemmt etwas.«
    »Was nun?« stotterte Crown. »Was nun?«
    »Ja, was nun …?« Rawlings sank halb über den Tisch. »Der Zeitzünder läuft.«
    »Wo sind die anderen Delphine?« brüllte Crown.
    »Es bleibt keine Zeit mehr, Ronny wegzuholen. Jeder Versuch wäre sinnlos. Noch vierzehn Sekunden, Sir …«
    »Ronny! – Verdammt, warum benehmen wir uns wie die Verrückten? Es ist doch nur ein Fisch …!« Dann brach seine Stimme ab. Crown drehte sich zur Wand und schrumpfte zusammen.
    Die Detonation draußen auf See zerriß die Nachtstille und zerfloß in alle Winde. Das U-Boot Victor wurde zerfetzt und mit ihm Kossalapanan und seine junge Mannschaft. Die Druckwelle erfaßte auch die drei ›Hechte‹, warf sie weg wie Blätter im Wind, die Strahltrosse um B III rutschte ab, und Ted Farrow krachte mit dem Kopf gegen seine stählerne Wand.
    »O Yumahana …«, sagte er noch, dann war er besinnungslos.
    Jakowlew, noch fünf Seemeilen von ›Victor‹ entfernt, wußte sofort, was diese Erschütterung bedeutete. Sein Kopf sank nach vorn, er schloß einen Augenblick die Augen und verharrte völlig bewegungslos. Seine Offiziere starrten ihn mit verzerrten Mienen an.
    »Abblasen …«, sagte Jakowlew dumpf. »Sofort …«
    »Sie wollen auftauchen, Genosse?« Der 1. Offizier sprang auf.
    »Ja!«
    »Vor den Amerikanern?«
    »Das sind wir dem Helden Manuil Dmitrjewitsch Kossalapanan schuldig!« Jakowlew sprang auf und riß seine Mütze vom Haken. »Auftauchen und volles Licht! Befehl auch an Denisenkow.«
    Er rannte aus dem Kommandoraum, lief hinüber zum Turm und machte sich zum Ausstieg auf die Brücke bereit. Zischend fuhr die Preßluft in die Tanks und preßte das Wasser heraus. Die Delta II, das größte und stärkste U-Boot der Sowjetmarine, tauchte aus dem Meer und erhellte seine Umgebung sofort mit flutendem Licht. Wenig später schoß Denisenkow mit seinem Charlie an die Oberfläche, auch er hell erleuchtet.
    Die amerikanischen Kriegsschiffe antworteten. Die amerikanischen U-Boote tauchten ebenfalls auf, die Überwasserschiffe strahlten mit allen Lichtern und Scheinwerfern. Von Wake kamen jetzt auch die Hubschrauberstaffeln heran, kreisten über den beiden sowjetischen U-Booten und tauchten sie von oben in volles Licht.
    Jakowlew stand auf der Brücke und fuhr langsam auf die Stelle zu, wo jetzt die Trümmer der ›Victor‹ in einer großen Öllache schwammen. Denisenkow folgte ihm, und dann glitt die Charlie
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