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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle
Autoren: Jason Dark
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Komischerweise konnte er über den Faden nicht lächeln. Er kannte den Grund auch nicht. Seine Frau hatte ihm zwar am Telefon berichtet, daß in der Stadt etwas nicht stimmte, aber sie hatte sich nicht genau darüber ausgelassen, um was es eigentlich ging. Für ihn hätte es noch lange kein Grund zur Beunruhigung sein müssen. Wenn man allerdings zwei Wochen außer Haus war, er hatte auf Wunsch der Firma einen Kursus besucht, konnte sich in der Heimat schon etwas verändert haben. Das mußte er auch einsehen.
    Aber das Haus stand noch. Es brannte auch Licht hinter den Scheiben.
    Muriel war zu Hause, sie wartete auf ihn. Nur hatte Borner seiner Frau nicht gesagt, wann er eintreffen würde, im Laufe den Abends, und das war auch geschehen.
    Er hatte den Dienstwagen vor die Garage gestellt und öffnete den Kofferraum.
    Er holte den Koffer hervor und auch die Tasche, in der er die Unterwäsche und seine Kosmetika verstaut hatte. Borner schloß den Kofferraum wieder, nahm beide Gepäckstücke hoch und machte sich auf den kurzen Weg. Wenn es nicht regnete, machte es ihm nichts aus, daß die Garage weiter vom Haus entfernt lag. Doch er war auf diesem kurzen Weg auch schon klatschnaß geworden.
    Es war sehr still, und das wiederum wunderte ihn. Kein Hund bellte, er hörte keine Stimmen, kein Radio dudelte. Um diese Zeit hätte eigentlich mehr los sein sollen. Ihm kam es vor, als hätten sich die Bewohner der Stadtrandsiedlung in ihren Häusern verkrochen, wobei er seine Frau Muriel mit einschloß. Bei ihr war es verständlich, sie hatte als Leiterin eines Supermarkts einen stressigen Job, da gab es Probleme zuhauf. So kam es vor, saß sich Muriel nach dem Job sofort hinlegte, um zwei Stunden zu schlafen. Erst danach war sie wieder fit.
    Der Mann mit den Gepäckstücken mußte eine Hecke umrunden und erreichte die Reihe der Vorgärten, die sich im Winter noch mehr glichen als im Sommer. Er mußte sie ganz durchgehen, denn sein Haus war das letzte in der Reihe.
    Es war alles normal.
    Autos standen auf den schmalen Einstellplätzen der Vorgärten. Das Licht aus den Fenstern malte helle Inseln in die Gärten und auf den Gehsteig. Mit der Beleuchtung hatten die Stadtväter gespart. Es standen nur wenige Laternen in der Nähe, die bestenfalls der Orientierung dienten.
    Er ging weiter. In der Ferne erklang ein Brummen. Dort liefen die Gleise der Bahn entlang.
    Er lächelte vor sich hin. Was Muriel wohl machte? Es konnte vorkommen, daß sie sich für den Abend etwas Besonderes ausgedacht hatte. Das Finale spielte sich dann meist im Bett ab und dauerte oft genug bis in die Morgenstunden.
    Er hätte nichts dagegen gehabt. Wenn man knapp über Dreißig war und abstinent in den letzten zwei Wochen gelebt hatte, dann freute man sich auf die eigene Frau.
    Er blieb vor dem Garten stehen, den ein Weg in zwei Hälften teilte El endete dort, wo das Haus begann.
    Borner suchte nach dem Schlüssel, fand ihn in der rechten Tasche, nahm die Gepäckstücke wieder hoch, ging weiter und wunderte sich, daß, seine Frau nicht erschien, um ihn an der offenen Tür zu begrüßen.
    Wäre es umgekehrt gewesen, hätte er längst am Fenster gestanden und gewartet. Muriel zeigte sich nicht. Sie hatte sogar die Gardine am Küchenfenster vorgezogen, so daß hinter dem Stoff das Licht sehr weich wirkte.
    War sie trotz der Beleuchtung nicht im Haus und auf einen Sprung zur Nachbarin gegangen?
    Das kam vor. Allerdings wollte sie an diesem Abend auf ihn warten.
    Borner wurde immer mißtrauischer. Die wenigen Schritte bis zu seinem Haus kamen ihm doch sehr lang vor. Das Gefühl, in einer fremden und nicht heimischen Umgebung zu sein, stellte sich bei ihm immer stärker ein. Er ging trotzdem schneller.
    Etwas Klebriges wischte zuerst an seiner Stirn und kurz danach an seinem Auge vorbei. Borner mußte zwinkern, stellte den Koffer ab und wischte sich über sein Gesicht hinweg. Das Zeug bekam er ab, zurück blieb ein leichtes Brennen auf der Haut.
    Was war das nur?
    Borner spürte die Irritation. Bereits zum zweitenmal war es ihm in kurzer Zeit widerfahren, das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Um diese Zeit spönnen Spinnen keine Fäden, und wenn, dann hingen sie auch nicht einfach nur in der Gegend herum.
    Das mußte etwas anderes sein…
    Die letzten Yards legte er sehr schnell zurück. Vor der Haustür blieb er stehen. Zuerst wollte er klingeln, überlegte es sich dann anders, schob den Schlüssel ins Schloß und öffnete die Tür. Er stieß sie auf, hinein
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