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134 - Befehle des Bösen

134 - Befehle des Bösen

Titel: 134 - Befehle des Bösen
Autoren: Dämonenkiller
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Über dem Wienfluß hingen widerwärtige Düfte, die vom auffrischenden Wind über die Geleise der U-Bahn und die umliegenden Straßenzüge getrieben wurden.
    Aus allen Kanalgittern in der Nähe des Toth-Hauses quoll Verwesungsgeruch, vermischte sich mit den Auspuffgasen und wurde ins Stadtinnere geweht.
    Der Pesthauch schob sich auch durch undichte Fensterrahmen und schlecht schließende Türen. Autofahrer kurbelten mit verzerrten Gesichtern die Scheiben hoch; nächtliche Spaziergänger flohen, gequält hustend, in die Häuser und brachten den Aasgeruch in die Wohnungen mit.
    Ergrimmte Wiener Bürger griffen, von Brechanfällen gepeinigt, zum Telefon und blockierten die Nummern der Feuerwehr, Polizei und Rettung. Sie beschwerten sich lautstark bei allen möglichen und unmöglichen Stellen, verständigten die Zeitungen, wandten sich an die Vergiftungsinformationszentrale und suchten Trost bei der Notruf-Telefonseelsorge.
    Ein pensionierter Minister, der in einer feudalen Dienstwohnung residierte, rief empört ein paar Parteifreunde an, die verärgert über die mitternächtliche Störung ihrerseits die Entrüstung an höhere Stelle weiterleiteten.
    Das Kompetenz-Chaos begann.
    Vom Verursacher all dieser bestialischen Gerüche ahnten sie nichts. Es war ein schleimiges Monster, das in der Kanalisation hauste und immer dicker und riesiger wurde. Vor drei Monaten war es noch ein unscheinbarer Klumpen gewesen, der sich von Abfällen und kleinen Tieren ernährt hatte.
    In der Zwischenzeit wog das Biest eine Tonne und versperrte ein Dutzend Abflüsse und Rohre.
    Seine Gier nach Nahrung war überwältigend. Ohne zu denken suchte es nach Opfern. Träge bewegte sich das stinkende Monstrum, dabei bildete es unzählige Arme, die tentakelartig durch die finsteren Gänge krochen. Dadurch wurden nun die verlegten Ausgänge frei, und das lange aufgestaute Kloakenwasser konnte abrinnen.
    Als die ersten Wagen der Polizei und Feuerwehr eintrafen, war der Jauchengestank nicht mehr so überwältigend. Es folgten diverse Fahrzeuge der MA 30 (Zuständig für die Kanalisations- und Entsorgungsbetriebe der Stadt Wien), Sanität, Störungsdienst der Heizbetriebe, Bestattung, Tierrettung und Kabel-TV-Service (eher zufällig).
    Danach langten die protzigen Dienstfahrzeuge ein, pilotiert von devoten Chauffeuren, die diensteifrig ihre Fracht (Politiker aller Farbschattierungen) entließen.
    Ein paar Reporter umringten den Bürgermeister und bestürmten ihn mit den üblichen hinterfotzigen Fragen, die er nicht beantworten konnte, da er eine Gasmaske trug.
    Das Chaos war perfekt, als der Innenminister und der Polizeipräsident endlich erschienen.
    Niemand fühlte sich eigentlich für den ekligen Gestank zuständig. Außerdem verflüchtigte sich in der steifen Brise der Verwesungsgeruch ziemlich rasch. Wozu also die ganze Aufregung?
    Drei Kriminalbeamte, die sich dezent im Hintergrund aufhielten, war das wichtigtuerische Gehabe ihrer Vorgesetzten peinlich. Alle drei waren ein wenig grün um die Nase, das kam aber nicht von den Gerüchen, denen sie ausgesetzt waren, sondern von einer Videovorführung, die sie vor einer halben Stunde gesehen hatten.
    Im Sicherheitsbüro war vor zwei Wochen eine Kriminalbeamten-Gruppe mit der Aufklärung der rätselhaften Vorfälle im Gebiet um die Nevillebrücke betraut worden. Unzählige Hunde und Katzen verschwanden in dieser Gegend, dann häuften sich die Berichte über vermißte Personen. Zwei alte Frauen, ein Ehepaar, drei Kanalarbeiter und ein Student waren unter recht mysteriösen Umständen verschwunden.
    Gewissenhaft waren die Kriminalbeamten allen Spuren nachgegangen und hatten alle Informationen gesammelt.
    Vor ein paar Stunden bekam ein leitender Angestellter von seiner Frau zum fünfzigsten Geburtstag die heiß ersehnte Videokamera, die er natürlich sofort erproben mußte. Zufällig filmte er von seinem Fenster aus ein junges blondes Mädchen auf dem Bahnsteig der U-Bahn, das plötzlich von einem höchst grauslichen Monster verschluckt wurde. Beim Ansehen des Filmes bekam seine Frau einen Schreikrampf, und er verständigte die Polizei.
    Zweimal hatten sie sich die schreckliche Szene in Zeitlupe angesehen, und die drei hartgesottenen Kriminalisten hatten die Farbe gewechselt. Der Schreck saß ihnen noch immer in den Knochen. Gruppen-Inspektor Walter Heinrich hätte sich gern mit dem Innenminister unterhalten, doch die Reporter schreckten ihn ab. Heinrich sah alles andere wie ein Polizist aus, eher hätte
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