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0705 - Das schwarze Nichts

0705 - Das schwarze Nichts

Titel: 0705 - Das schwarze Nichts
Autoren: W.K. Giesa
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Das pulsierende Schwarz glitt durch das Zimmer, gesteuert von dirigierenden Handbewegungen und Gedanken des Meisters. Der hütete sich, das Lichtlose, das zwischendurch verschwand, aber dennoch seinem Einfluss unterlag, zu berühren. Er wusste nur zu gut, wie gefährlich das für ihn sein würde.
    Die Tür war für das Unheimliche kein Hindernis. Es durchdrang sie in jenem Moment, in welchem es »verschwunden« war, ohne sie zu beschädigen. Wenig später, als der Magier die Tür geöffnet hatte und hindurch geschritten war, tauchte das Lichtlose wieder auf.
    Es war jetzt schon fast so groß wie ein Tischtennisball.
    Es wurde Zeit, dass es sein Ziel erreichte, um dort den ihm zugedachten Zweck zu erfüllen!
    Es ging eine Treppe hinunter, durch eine Halle, durch eine weitere Tür -hier musste der Magier den schwarzen Ball vorübergehend stoppen, weil der bei Erreichen der Tür nicht verschwand. Sie glatt zu durchdringen, hätte sie in ihrer inneren Struktur erheblich beschädigt. Das galt es zu vermeiden - zumindest hier.
    Das Schwarze verschwand kurz, und es ging weiter.
    Steintreppen hinab in einen kühlen Berg, durch verstaubte Korridore weit unter der Erdoberfläche. Und dann…
    Dann begann der schwierigste Teil des Zaubers, aber der Meister war sicher, daß es ihm gelingen würde.
    Bis auf einen einzigen Fall hatte er bisher immer alles erreicht, was er wollte…
    Ein Fiat Daily-Transporter rollte in den Hof von Château Montagne. Professor Zamorra winkte das Fahrzeug bis vor die Marmortreppe, die zu den großen Glastüren führte, die zwar ein Stilbruch in der Frontfassade des Bauwerks darstellten, aber dafür eine Menge Licht in den dahinter liegenden großen, ansonsten fensterlosen Kaum fallen ließ.
    Der Kleinlaster stoppte. Zwei Männer stiegen aus; einen von ihnen kannte Zamorra seit geraumer Zeit.
    »Hallo, Hawk«, begrüßte er ihn.
    Der Schwarzgekleidete mit der Sonnenbrille, der eine vertrackte Ähnlichkeit mit einem der »Blues-Brothers« zeigte, grinste ihn an. »Lange nicht gesehen, Zamorra. Sie haben es ja verdammt lange mit dem alten Krempel ausgehalten…«
    »Alter Krempel?« Zamorra schüttelte den Kopf. Es mochte jetzt knapp vier Jahre her sein, dass Olaf Hawk ihm das seinen damaligen Worten nach »modernste Computersystem diesseits der Galaxis« im Château installiert hatte. Wenigstens hatte er nicht den vollen Betrag bezahlen müssen - die Tendyke Industries hatten mehr als die Hälfte der Kosten übernommen.
    Ob das diesmal auch wieder so sein würde, wagte Zamorra zu bezweifeln…
    Denn der richtige Robert Tendyke befand sich in der Spiegelwelt, jener Parallelerde, die von einigen Leuten zu einer Hölle gemacht worden waren - zum Beispiel von Zamorras dortigem Doppelgänger!
    Und stattdessen gab es hier auf der Erde Tendykes Doppelgänger, der sich Ty Seneca nannte, gerade vor ein paar Wochen den Möbius-Konzern eingesackt hatte und Zamorra gegenüber recht gleichgültig reagierte. Ein Versuch, den echten Tendyke aus der Spiegelwelt hierher zurück zu holen, war bedauerlicherweise gescheitert. [1]
    Zamorra wusste, dass er über kurz oder lang noch einmal in die Spiegelwelt würde zurückkehren müssen, denn Freunde lässt man nicht im Stich. Allerdings kannte ihn sein Doppelgänger und würde alles daran setzen, ihn zu vernichten. Wie schon einmal…
    Und - noch wusste der negative Doppelgänger nicht, wie der Übergang zwischen beiden Welten erfolgte. Zamorra hoffte, dass er es auch nicht so bald heraus fand. Dass Tendyke und Seneca gegeneinander ausgetauscht worden waren, war eine Art Unglück gewesen, dass Zamorra und seine Gefährtin Nicole Duval in die Spiegelwelt gelangten, eher ein Zufall - aber sein böser Widerpart würde versuchen, den Weg zur »richtigen« Erde zu finden, die wiederum für ihn eine gespiegelte Welt sein musste. Er hielt die Dimension, in der er sein schwarzmagisches Reich zu errichten begann, für die richtige und Zamorra für einen lästigen Störenfried aus einer Parallelwelt.
    Aber auch die wollte er erobern und sich ebenfalls unterwerfen!
    »Alter Krempel«, bestätigte Olaf Hawk. »Vergessen Sie nicht, dass vier Jahre in der Computerentwicklung eine lange Zeit sind. Zwischendurch sterben Saurier aus, und Eiszeiten verändern die Landschaft. Im übertragenen Sinne, Professor. Was ich Ihnen damals eingebaut habe, ist jetzt längst ein alter Hut.«
    »Und jetzt bieten Sie mir Neuerungen an.«
    »Sie werden zufrieden sein. Wie immer.«
    »Und was kostet der
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