Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0705 - Das schwarze Nichts

0705 - Das schwarze Nichts

Titel: 0705 - Das schwarze Nichts
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
fragte, mit welcher affenartigen Geschwindigkeit die beiden ihr »Spielfeld« gemalt und die »Figuren« aufgestellt haben mussten. Schnell genug, dass niemand sonst im Château etwas bemerkt hatte!
    »Na los, oder seid ihr plötzlich taubstumm geworden? Kein Wunder bei dem Krach, den ihr hier veranstaltet…«
    »Wir, äh…«, begann Rhett.
    »Aber Mademoiselle Nicole«, wechselte Fooly sich mit ihm ab, »wir haben doch nur…«
    »…wollten doch nur…«
    »…haben ein bisschen Schach spielen wollen…«
    »…ist das etwa neuerdings verboten?«
    »Es ist zumindest völlig hirnrissig, dafür Ritterrüstungen zu nehmen!« stöhnte Nicole. »Habt ihr schon mal was von Schachbrettern und Schachfiguren gehört? Stehen in der kleinen Bibliothek neben dem Kamin im Bücherregal und…«
    »Ach, das wissen wir doch«, winkte Fooly ab und schnob ein paar Fünkchen. Rhett fügte hinzu: »Aber das ist auf die Dauer so langweilig. Wenn man da eine Figur schlägt, nimmt man sie einfach weg. Aber hier - das ist doch was anderes, wenn sie umkippen und auseinander fallen und…«
    »Aufräumen«, ordnete Nicole an. »Merkt euch den Spielstand und macht an einem normalen Brett weiter. Abei hier ist Schluss! Diese Rüstungen sind teuer und wertvoll und ganz bestimmt kein Spielzeug!«
    »Aber wir haben doch gerade erst angefangen«, maulte Rhett.
    »Um so besser! Aufräumen, sofort! Und wehe, ihr kriegt die Markierungslinien nicht mehr sauber vom Boden gewischt!«
    »Was, wenn nicht…?«, fragte Fooly zögernd nach.
    »Lass dich überraschen!« drohte Nicole. »Es wird dir ganz sicher nicht gefallen! - Worauf wartet ihr noch?«
    Sicher nicht auf Zamorra, der im gleichen Moment von draußen hereinkam, über den zusammengerollten Teppich stolperte und sein Gleichgewicht gerade noch eben halten konnte. »Was hat der verdammte Teppich hier zu suchen?«, stöhnte er auf. »Was soll dieser Lärm…«
    Und starrte entgeistert das Riesenschachfeld der Ritterrüstungen an. Seine Augen wurden immer größer, zumal er nun auch noch Nicole entdeckte. Er streckte langsam den Arm aus, noch langsamer den Zeigefinger.
    »Der Teppich tut gar nichts, der liegt da nur so herum«, erklärte Rhett derweil.
    Zamorra ächzte, blickte Nicole an. »Hast du denen das erlaubt?«
    »Ich?« fuhr sie empört auf. »Bist du irre?«
    Er verdrehte die Augen. »Zumindest komme ich mir manchmal vor wie einem Irrenhaus.« Er fuhr herum. »Der Teppich…«
    »Der tut wirklich nichts!« beteuerte Fooly prompt. »Er war ganz brav, als wir ihn weggerollt haben, oder hätten wir das Schachfeld auf ihn malen sol…«
    »Der Teppich kommt da weg!«, zürnte Zamorra. »Sofort.«
    Zu spät.
    Cade Beauchamp kam herein, zwängte sich querkant mit einem schwergewichtigen Pappkarton im King-Size-Format durch die Glastür. Verwirrt starrte er auf die im Raum verteilten Rüstungen und den dazwischen umherwatschelnden Jungdrachen, während er den verhängnisvollen nächsten Schritt machte.
    Instinktiv griff Zamorra nach dem Stolpernden, um dessen Sturz zu verhindern. Der Karton aber folgte den Gesetzen der Physik und setzte den Vorwärtskurs alleine fort. Er segelte durch die Luft und…
    Fast alle hielten den Atem an, warteten auf das Krachen des zerstörerischen Aufpralls.
    Überraschend reaktionsschnell fing Fooly den fliegenden Karton auf!
    Er drehte ihn herum wie ein kleines Päckchen, bewies damit ungeheure Kraft in den kurzen Drachenarmen und las höchst interessiert die Aufschrift.
    »Ein Computer«, stellte er erfreut fest. »Für mich? Klasse!«
    »He, das ist bestimmt meiner!« protestierte Rhett sofort und stürmte auf den Drachen zu. »Ich soll doch einen neuen kriegen!«
    »Nix da!«, wehrte Fooly ab, drehte sich und brachte den Karton damit geschickt aus der Reichweite des Jungen. »Ich habe ihn gefangen - also gehört er mir! Fang dir selbst einen!«
    Dabei stieß er gegen eine der Ritterrüstungen, die sofort umkippte und sich scheppernd in der Halle ausbreitete. Welches Teil zu welcher Rüstung gehörte, war nun nicht mehr eindeutig zu bestimmen.
    Beauchamp hatte sich von dem Schreck erholt und betrachtete das kleine, grüne fette Monstrum.
    »Wa - was - was ist das denn?«, stieß er hervor.
    »Das ist ein Drache«, erklärte Hawk, der mit einem weiteren Karton aufgetaucht war und es gerade noch geschafft hatte, die Stolperfalle zu vermeiden. »Sieht doch sogar ein Blinder mit dem Krückstock!«
    »Drache«, murmelte Beauchamp. »Aha… aber Drachen gibt es doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher