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0705 - Das schwarze Nichts

0705 - Das schwarze Nichts

Titel: 0705 - Das schwarze Nichts
Autoren: W.K. Giesa
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lassen, um sie zu überwinden.
    Er hätte mit dieser Barriere rechnen müssen. Sein Feind war ja nicht dumm. Er verstand sich abzusichern; etwas anderes war gar nicht zu erwarten.
    »Eine weißmagische Sperre. Hm, mal sehen, wie er die aufgebaut hat…«
    Es blieb ihm nichts übrig, als den Weg selbst zu gehen. Nur so konnte er herausfinden, wie die Sperre beschaffen war.
    Er versetzte das Lichtlose in eine vorübergehende Stasis und machte sich auf den Weg.
    ***
    Nicole Duval, Zamorras Lebensgefährtin, Partnerin im Kampf gegen die Dunkelmächte und Sekretärin, verließ das Fitness-Center des Châteaus. Sie hatte trainiert, ein paar Erfrischungsrunden im Swimmingpool gedreht und fühlte sich jetzt so richtig schön fertig.
    Sie entsann sich, dass für heute Olaf Hawk angesagt war, um die EDV-Anlage mal wieder auf Vordermann zu bringen. Das hatte sie schon wieder völlig vergessen gehabt…
    Dabei hatte sie doch erst vor ein paar Tagen Zamorra überredet, die inzwischen veraltete Anlage zu modernisieren, und auch den Mail-Kontakt zu Hawk aufgenommen.
    Scheint so, als würde ich langsam alt und vergesslich, dachte sie schmunzelnd, wohl wissend, daß das praktisch unmöglich war, weil sie ebenso wie Zamorra das Wasser der Quelle des Lebens getrunken und damit relative Unsterblichkeit erreicht hatte. Sie alterte nicht mehr, sie wurde nicht mehr krank, und nur Gewalteinwirkung konnte ihr Leben beenden.
    Durch die ständigen Kämpfe gegen die Mächte der Finsternis war diese Gefahr allerdings gar nicht mal so gering…
    Und da gab es noch ein Problem, das über kurz oder lang auf Zamorra und sie zukommen würde.
    Ewig jung zu bleiben, ist eine feine Sache. Aber es fällt irgendwann auf.
    Denn alle anderen Menschen ringsum altern, verändern sich.
    Dann käme das Rätseln und der Neid. Dann kämen die Wissenschaftler, die dieses Phänomen unbedingt ergründen wollten und aus den Unsterblichen Versuchskaninchen machen würden. Sie würden sich bald etwas einfallen lassen müssen.
    Freunde und Bekannte wussten um das Phänomen ihrer relativen Unsterblichkeit und akzeptierten es -mehr oder weniger neidvoll. Aber irgendwann mussten auch Ausweise erneuert werden, und dann… stellte sich dem zuständigen Beamten zwangsläufig die Frage, wieso ein Fünfzigjähriger nicht im mindestens anders aussah, als er es vor dreißig Jahren tat…
    »Wir hätten Lord Saris danach fragen sollen«, murmelte sie. Sir Bryont Saris ap Llewellyn war immerhin 265 Jahre alt geworden. Und gerade weil er einen Parlamentssitz im britischen Oberhaus gehabt hatte, musste er eine Möglichkeit gefunden haben, unauffällig zu bleiben.
    Aber Sir Bryont gab es nicht mehr. Es gab seinen Sohn Rhett, den Erbfolger, geboren am Todestag seines Vaters - dessen Geist in den Körper des Jungen schlüpfte. So blieb die Erbfolge des Llewellyn-Clans erhalten, aber bis in Rhett die Erinnerungen seines »Vaters«, der er ja eigentlich selbst war, erwachten, würden noch ein paar Jahre vergehen - mindestens bis zum Eintritt der Pubertät. Dann aber würde auch er wieder über die Llewellyn-Magie verfügen können.
    Na ja, die paar Jahre werden wir wohl noch warten können, überlegte Nicole auf ihrem Weg aus dem Fitness-Center in den älteren Teil des Châteaus.
    Aber noch bevor sie die Eingangshalle erreicht hatte, von der Korridore und Treppen in den Rest des Châteaus führten, zuckte sie zusammen.
    Lautstarkes Scheppern, Dröhnen und Krachen…
    Mit einem Satz war sie an die Tür. Was zur Hölle passierte da?
    ***
    Der Magier hatte befürchtet, die Sperre werde sich auch gegen ihn wenden und ihn zurückwerfen, so wie sie es bei dem schwarzen Etwas getan hatte. Daher hatte er sich darauf eingestellt, so schnell wie möglich so viel an Erkenntnissen über die Struktur der Abschirmung aufzunehmen.
    Doch er wurde nicht abgewiesen.
    »Geschafft«, murmelte er. »Das ist es.«
    Es war ihm tatsächlich gelungen, aber als er dann versuchte, weiter vorzudringen, hielt die Abschirmung ihn doch zurück. Sie verhinderte nicht, dass er hierher kam, aber sie verhinderte ein weiteres Vorgehen.
    »So hätte ich’s nicht gemacht«, murmelte er. »Ich hätte die Abschirmung nach außen gelegt, nicht nach innen… aber vielleicht kennt er den Trick noch nicht… armer Narr…«
    Der Magier sah sich um, orientierte sich. Er erkannte, mit welchen Mitteln diese Absicherung erzeugt wurde, und er begriff, dass er sie spielend umgehen konnte.
    Zwar nicht für sich selbst - das ging nicht.
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