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Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Titel: Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)
Autoren: Reimund J. Dierichs
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gerne mit Ihnen unterhalten.“
    „Ich kann Ihnen nicht viel dazu sagen.“
    „Können Sie sich vielleicht an den Hergang erinnern?“ fragte Leng vorsichtig.
    „Nicht so richtig. Ich fuhr auf der Rheinuferstraße in Richtung Rodenkirchen und weiß noch, dass mir schwindelig wurde. Bevor ich anhalten konnte, schlingerte der Wagen auch schon über die Fahrbahn. Es gab einen Knall…“
    „Wir haben mit Ihrer Tochter gesprochen, die uns verraten hat, dass sie Tabletten gegen Ihre Narkolepsie genommen haben. War das heute auch der Fall?“
    Klara Burghausen nickte. „Ja, heute früh habe ich wie jeden Morgen eine Tablette genommen.“
    „Und sind Sie sicher, dass es nur eine war?“
    „Absolut sicher. Aber warum stellen Sie mir all diese Fragen?“
    Leng gab darauf keine Antwort.
    „Glauben Sie, jemand hätte versucht, mich...?“ Sie verzog schmerzvoll ihr Gesicht.
    „Könnten Sie sich vorstellen, wer auf so eine Idee kommen würde?“ Leng sah sie aufmerksam an.
    „Nein, absolut nicht.“
    „Und doch scheint es so gewesen zu sein. Ihre Tochter können wir mit Sicherheit ausklammern“, erklärte er ihr ohne Angaben von Gründen. „Wer außer ihrer Tochter könnte es auf Ihr Leben abgesehen haben?“
    „Sie sollten jetzt Ihre Befragung beenden“, teilte Ihnen eine Schwester mit, die plötzlich im Zimmer stand und mit Sicherheit vom Oberarzt geschickt worden war.
    Leng nickte. „Erlauben Sie uns noch eine Frage? Bitte.“
    „Also gut. Ich werde in einer Minute wieder hier sein.“
    „Wer könnte es auf Ihr Leben abgesehen haben?“ wieder-holte Leng seine Frage.
    „Keiner von denen, die noch leben.“
    „Wie meinen Sie das“, fragte der Hauptkommissar erstaunt.
    „Meinem Mann hätte ich es zugetraut, vor allem…“ Sie brach mitten im Satz ab und fing an zu weinen.
    „Jetzt ist aber wirklich Schluss.“ Dieses Mal stand tatsächlich der Oberarzt neben dem Bett.
    „Nein, warten Sie“, sagte Klara Burghausen. „Hier, nehmen Sie meine Schlüssel“, forderte sie Leng auf. „Fahren Sie in die Villa und öffnen Sie den Safe im Arbeitszimmer meines Mannes. Dort finden Sie die Antwort. Als ich vor zwei Monaten auf das Material stieß, stellte ich meinen Mann zur Rede. Er reagierte mit Ausflüchten und dummen Erklärungen. Seitdem war ich zu allem entschlossen. Ich hatte bereits einen Anwalt beauftragt, die Scheidung einzureichen, obwohl er mich immer wieder anflehte, es nicht zu tun. Er fürchtete um seinen guten Ruf, um seine Reputation als Arzt und um eine strafrechtliche Verfolgung. Dabei hätte ich ihn nicht verraten. Ich wollte nur nicht mehr mit ihm unter einem Dach leben.“
    In gespannter Erwartung verließen die beiden Kommissare das Krankenhaus und fuhren auf kürzestem Weg nach Riehl. Wie am Tag zuvor hatte auch diese s Mal schon die Dämmerung eingesetzt, als Prado das Auto direkt vor der Villa parkte. Im Eiltempo durchquerten sie den Vorgarten, ohne sich dieses Mal wie Eindringlinge vorzukommen und betraten, nachdem sie sämtliche Sicherheitsschlösser entriegelt hatten, die untere Ebene des Hauses. Aus Stefanie Burghausens Beschreibung wussten sie ungefähr, wo sich das Arbeitszimmer ihres Vaters befand.
    Die beiden Männer gingen auf einem roten Orientläufer mit floralem Muster den Korridor entlang bis zur Treppe, die ins obere Stockwerk führte. Oben angekommen, hielten sie sich links. Die erste Tür, die sie öffneten, führte in ein geräumiges, fensterloses Badezimmer. Ein weißer Bademantel lag über dem Wäschekorb, auf der braunen Fußmatte unter dem Waschbecken hatte irgend jemand Puder verstreut. Ein süßlicher Duft hing noch immer in der Luft.
    „Nächste Tür“, drängte Leng, dessen Angespanntheit selten so deutlich zu Tage trat.
    „Treffer“, rief Prado, nachdem er die nächste Tür aufgerissen und den Lichtschalter betätigt hatte.
    Niemals hätten sie mit einem solchen Chaos gerechnet, aber was sie vorfanden, ließ sich kaum anders beschreiben. Bücher waren aus den Regalen herausgerissen und achtlos auf den Boden geworfen worden; der Schreibtisch, von seiner Idee her ein Ordnung schaffendes Möbelstück, glich einem Altpapier- Container. Auch das Bild, ein e südliche Landschaft mit Lavendelfeldern, das den Tresor verdeckt hatte, lag auf dem Boden, der Rahmen an zwei Stellen beschädigt.
    „Das kann niemals Klara Burghausen gewesen sein“, sagte Leng einigermaßen erstaunt. „Das hier sieht nicht nach einem Wutausbruch aus, sondern nach absoluter Panik, Panik,
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