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Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Titel: Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)
Autoren: Reimund J. Dierichs
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weitaus weniger Menschen als ich gedacht hatte. Den meisten war es wohl immer noch zu kalt.“
    „Und dann haben Sie kaltblütig zu gestochen.“ stellte Prado fest.
    „Ich habe in ein kaltes Herz hinein gestochen, bis es blutete“, antwortete sie mit dem Anflug eines Lächelns.
    „Und jetzt würden wir noch gerne wissen, warum Ihre Mutter sterben sollte.“
    „Darauf kann ich Ihnen keine Antwort geben, weil ich damit nichts zu tun habe.“
    „Sie wollen uns also erzählen, dass das Ephedrin zufällig in den Körper Ihrer Mutter geraten ist?“ Leng schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Das behaupte ich ja gar nicht, aber ich habe es ihr nicht gegeben. Warum sollte ich Sie anlügen. Auf ein Geständnis mehr kommt es nicht an. Ich gebe nichts zu, was ich nicht zu verantworten habe.“
    „Haben Sie eine Idee, wer Ihrer Mutter den Tod wünschen würde?“
    „Ich habe keine Ahnung.“
    „Können Sie uns denn sagen, ob Ihre Mutter regelmäßig irgendwelche Tabletten eingenommen hat, Psychostimulantien oder ähnliches?“
    „Sie litt seit Beginn ihrer Menopause unter einer leichten Form von Narkolepsie, einer Schlafstörung, die sich nicht nur durch ein erhöhtes Schlafbedürfnis, sondern vor allem durch eine tief greifende Störung der Schlafrhythmik bemerkbar macht. Sie nahm regelmäßig Tabletten mit dem Wirkstoff Modafinil, um ihre Tagesmüdigkeit zu bekämpfen.“
    „Wer wusste von dieser Störung?“
    „Ich schätze, niemand außer meinem Vater und mir. Meine Mutter ging nicht gerne mit ihren gesundheitlichen Problemen hausieren. Sie gehört zu jenen Frauen, die nach außen hin sehr kontrolliert auftreten und den Anschein erwecken wollen, als sei alles in bester Ordnung.“
    Leng überlegte einen Moment. „Und wenn ich Sie noch einmal fragte, ob Sie mit dem Unfall Ihrer Mutter irgendetwas zu tun hatten..?“
    „…würden Sie von mir dieselbe Antwort bekommen“, sagte Stefanie Burghausen bestimmt. „Ich habe meiner Aussage nichts mehr hinzuzufügen.“
    „Dann werden wir Sie jetzt dem Haftrichter zuführen.“ Leng gab Prado ein Zeichen, der sich daraufhin in Bewegung setzte.

    20

    „Was hältst du davon?“ Prado stellte die Frage, während sie auf dem Weg in die Uniklinik waren.
    „Du meinst die Weigerung, den Mordversuch an Ihrer Mutter zu gestehen?“
    „Genau davon rede ich.“
    „Warum sollte Sie lügen? Nur weil wir ihr in dieser Sache nichts nachweisen können? Natürlich könnte Klara Burghausen absichtlich mehrere Tabletten auf einmal geschluckt haben, weil sie sich besonders schlapp oder unglaublich müde fühlte, aber selbst dann hätte es wohl keine solch extreme Wirkung gegeben“, schlussfolgerte Leng. „Ich gehe nach wie vor von einem Mordversuch aus, glaube aber nicht, dass ihre Tochter etwas damit zu tun hat.“
    „Wer dann?“
    Der Hauptkommissar zuckte mit den Schultern.
    „Wo sollen wir dann mit der Suche beginnen?“
    „Wenn sich meine Vermutung bestätigen sollte, ist die Suche nach dem Mörder sinnlos.“
    „Willst du mir nicht sagen, wovon du redest?“ sagte Prado ungehalten.
    „Vielleicht sollten wir zuerst damit beginnen, herauszufinden, wie ihr das Ephedrin verabreicht wurde. Warten wir also, bis wir im Krankenhaus sind.“
    Sie hatten nicht damit gerechnet, mit Klara Burghausen sprechen zu können, aber als sie die Station betraten, erfuhren sie, dass sie in der Zwischenzeit aufgewacht, aber noch immer schwach war. Trotzdem holten sie sich bei dem Stationsarzt die Erlaubnis, sie einen Moment aufsuchen zu dürfen.
    „Fünf Minuten“, sagte er ernst. „Und bedrängen Sie sie nicht mit irgendwelchen Fragen, die sie belasten könnten.“
    Klara Burghausen lag in einem abgedunkelten Einzelzimmer, hatte zahlreiche Schnittwunden im Gesicht und hing an einem Tropf.
    Leng näherte sich vorsichtig ihrem Bett, Prado folgte ihm in kurzem Abstand.
    „Hallo, Herr Hauptkommissar“, sagte sie leise, wobei ein Lächeln über Gesicht huschte. „Ich habe eher meine Tochter erwartet.“
    „Die war vor einigen Stunden hier, als sie noch schliefen.“
    „Verstehe. Was führt Sie zu mir. Haben Sie den Mörder meines Mannes verhaftet?“
    Leng konnte ihr zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich sagen, dass die eigene Tochter für den Mord verantwortlich war und darüber hinaus noch einen anderen Menschen umgebracht hatte. „Wir sind Ihretwegen hier.“
    „Meinetwegen?“
    „Ja, Ihretwegen.“
    „Aber warum? Ich hatte doch nur einen Unfall.“
    „Und über den würde ich mich
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