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Unter dem Schwertmond

Unter dem Schwertmond

Titel: Unter dem Schwertmond
Autoren: Hans Kneifel
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sehen, was sich tun lässt!« sagte Hodjaf kurz.
    »Jetzt muss ich dich fragen, wie dies gemeint ist«, antwortete Luxon. Er sah sich vergeblich nach Mythors Waffen um. Jetzt fiel ihm ein, dass Kalathee sie ihm gestern nacht abgenommen hatte.
    »Überall patrouillieren Vogelreiter des Shallad. Aber an vielen Stellen gibt es auch kleine Nester von Rebellen. Wir werden den Weg deiner Karawane so gut beobachten, wie es uns möglich ist. Vielleicht können wir eingreifen, wenn ihr in Gefahr kommt.«
    »Vorausgesetzt, du hältst dein Schweigeversprechen«, antwortete Luxon und glaubte ihm sogar, »dann werden wir deine wilden Vogelreiter gern sehen, wenn sie an unserer Seite oder aus dem Versteck kämpfen. Nimm deine Truppe und verstecke dich wieder, Hodjaf – eines Tages werde ich dich rufen. Ich weiß, dass dieser Tag nicht sehr fern liegt!« Luxon trank den zweiten Becher leer und fühlte sich wieder wohl und von neuer Zuversicht erfüllt.
    Kalathee schmiegte sich in seinen Arm. Sie war sicher, dass Luxon seinen Weg weitergehen würde. Sie meinte, dass sie tatsächlich auf den besseren Mann gesetzt hatte, ganz abgesehen von ihrer Leidenschaft für Luxon. Aber sie musste sich auch sagen, dass Leidenschaft und Berechnung nicht unbedingt die Verbündeten eines Paares waren. Sie war nicht in der Lage, auch nur zu ahnen, was in dieser Welt des Südens ihre Liebe zerstören konnte. Aber ein feiner Stich blieb zurück, es war das Wissen, dass alles vergänglich war, dass sich alles veränderte.
    Trotzdem genoss sie jeden Augenblick, den sie an seiner Seite verbringen konnte.
    Luxon hob die Hand und winkte den Pfader zu sich heran. »Wir brechen auf«, sagte er zu Hodjaf. »Weiter auf dem kürzesten Weg nach Logghard. Du kannst einigen deiner besten Kriegern befehlen, uns die richtige Straße zu zeigen. Sprich mit Socorra.«
    »Das will ich tun.«
    Der Weg nach Logghard war tatsächlich weit und voller Gefahren. Mehr und mehr drohten die bösartigen und unbegreiflichen »Wunder« der Schattenzone. Selbst für Luxon, der die Gefahren von Sarphand überlebt hatte, würde es eine unendliche Strapaze bedeuten. Für alle, die mit ihm ritten, kamen Tausende neuer Schrecken hinzu. Er war froh, einen neuen Verbündeten gefunden zu haben. Allerdings glaubte er nur die Hälfte von Hodjafs Versicherungen. Der Anführer der Rebellen würde an seiner Seite kämpfen, weil er sich spätere Belohnung erhoffte. Und wenn er, Luxon, versagte und nicht den Thron des Shallad errang, änderte sich für Hodjaf nichts. Er blieb Rebell und Wegelagerer.
    Luxon schnallte das Gehänge des Schwertes um, das er stets trug, wenn Alton, das Gläserne Schwert, im Gepäck versteckt war. Er streckte Hodjaf die Hand entgegen. »Du wirst dich an dein Versprechen halten, Freund Hodjaf?« fragte er und schenkte ihm sein gewinnendes, überzeugendes Lächeln.
    »Unabänderlich! Versuche, die Schrecken von Deneba zu vergessen, Luxon. Der Sohn des Shallad wird noch andere Abenteuer überstehen müssen.« Sie schüttelten sich die Hände.
    Hodjaf hatte einen eisernen Händedruck. Er nickte Luxon zu und ging hinüber zu der Gruppe seiner Orhakoreiter.
    Samed führte Luxons fahlfarbigen Hengst heran und hielt Zügel und Steigbügel. Luxon kletterte in den Sattel und warf einen letzten Blick in die Richtung, in der das Tal des Leuchtens lag, die Geisterstadt Deneba. Er verschwendete keinen einzigen Gedanken mehr an das, was sich dort nach dem Tod des Xandors verändern mochte. Das Leben seiner Krieger und seine eigenen Pläne waren wichtiger. Und Kalathee.
    »Wir reiten!« rief er und setzte sich, zusammen mit dem Pfader, an die Spitze der Karawane. Einige Vogelreiter trabten auf ihren Tieren an ihm vorbei und verschwanden hinter der nächsten Weggabelung. Hodjaf schwang sich auf den Rücken eines Orhakos und riss dessen Kapuze herunter. Auch er hob den Arm und winkte Luxon zu, bis der letzte Reiter der Karawane an ihm vorbeigezogen war.
    Einige Augenblicke danach lag dieses Stück der Straße wieder leer da. Nur der Wind wehte den letzten aufgewirbelten Sand zur Seite. Hodjaf wusste, dass die Karawane, geführt von seinen Leuten, wieder auf ein anderes Stück Weges abbiegen würde. Auch diese Straße verdiente ihren Namen nicht. Sie war ein fast unkenntlicher Pfad durch menschenleeres Gebiet. Dies würde sich erst ändern, wenn sich die Karawane wieder auf der Pilgerstraße befinden würde.
    Und dort harrten bereits die Gefahren auf jedermann, auch auf Luxon – gerade
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