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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Rosemary Laurey
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besser – Justin könnte es ihr vorbeibringen, um die Länge zu überprüfen, und es dann, nachdem sie sie korrigiert hatte, wieder zurückbringen. Auf diese Weise würde er auf Stellas ausdrückliche Einladung in ihr Haus gelangen und könnte dann beliebig oft bei ihr einkehren auf ein Schlückchen.
    Dixie saß kerzengerade da und starrte zur Decke hoch. Hatte sie gerade wirklich Stella als potenzielles Opfer in Betracht gezogen? Dixie erschauderte, beruhigte sich aber schnell wieder. Sie war selbst Vampirin und ernährte sich von Blut – wenn ihr die Blutkonserven ausgingen, mussten Tiere oder Sterbliche herhalten. Das war nun einmal eines der Gesetze, nach denen ihre jetzige Welt funktionierte. Sie erinnerte sich an den Abend vor ihrer Verwandlung, als Christopher an ihr gesaugt hatte. Stella würde sich nicht wehren, und Justin würde gut auf sie aufpassen.
    Und Justin würde bald mit Christopher zurückkommen, weshalb sie sich besser sputen sollte. Sie hatte genügend Samt übrig, dass es auch noch für eine Hose reichte, die sie aber nicht umnähen würde; somit funktionierte der Trick, sie hätten alles nur zufällig »gefunden«, nur umso überzeugender. Derart mit Schere und Nähmaschine beschäftigt, vergaß Dixie ihre Sorge um Christopher. Sie arbeitete gerne und freute sich besonders darüber, etwas für Sam zu machen.
    Sie vermisste die Kinder, mit denen sie in ihrer Zeit als Bibliothekarin gearbeitet hatte, und Sam war nun wirklich ein netter Junge. Er war klug, höflich und ein eifriger Leser, eigentlich der Traum eines jeden Lehrers und offenbar Stellas ganzer Stolz. Und auch Stella mochte Dixie ganz besonders, bewunderte ihre Selbstständigkeit und die Entschiedenheit, mit der sie nur das Beste für Sam wollte. Interessant eigentlich, dass Justin, der sie doch um ein Kostüm für Sam gebeten hatte, fast nur von Stella gesprochen hatte.
    Dixie kicherte. Sollte sich der prüde und sittenstrenge Justin etwa verliebt haben? Sie schüttelte den Kopf. Kaum möglich. Er vertrat noch unnachgiebiger als Christopher den Standpunkt, dass Sterbliche und Vampire einander nicht ins Gehege kommen sollten. Nein, Justin wollte nur einem armen Jungen einen Gefallen erweisen. Das passte zu ihm. Wie sollte sich Justin außerdem jemals mit einer anderen Frau zusammentun, solange sein Herz für Gwyltha schlug? Nicht dass Dixie nach allem, was geschehen war, auch nur das geringste Verständnis dafür gehabt hätte, aber Männer waren ja generell schwer zu verstehen, von Vampiren ganz zu schweigen. Dixie schüttelte den Kopf und machte sich ans Zuschneiden.
    »Mutest du dir in dieser Sache nicht zu viel zu?«, fragte Justin.
    Christopher stemmte seine Füße gegen die Dachrinne und lehnte sich auf dem Schieferdach des Schulhauses zurück. »Was willst du damit sagen?« Sie hatten einen perfekten Blick über den Park und auf die Häuser der Reinhard Avenue, vor allem auf ein ganz bestimmtes Haus.
    Justin ließ die Schatten im Park nicht aus den Augen. »Du stehst seit jeher gerne im Mittelpunkt.«
    »Das lässt sich schwer verhindern. Wer mit einer Augenklappe herumrennt, ist nun einmal bekannt wie ein bunter Hund.«
    »Das ist die eine Sache, aber muss man sich deshalb auch noch als Bürgerwehr aufspielen?«
    Christopher antwortete, ohne das Eckhaus an der Seitenstraße aus dem Auge zu lassen. »Justin, ich versuche zu verhindern, dass ein paar kleine Schwerenöter, ganz in die Kriminalität absinken. Was hat das denn mit Bürgerwehr zu tun?«
    »Aber man wird trotzdem auf dich aufmerksam. Das kannst du nicht riskieren.«
    »Niemand wird auf mich aufmerksam außer ein paar jugendlichen Straftätern und Kleinkriminellen. Ich befinde mich nicht auf einem Feldzug gegen das Verbrechen.« Er unterbrach. »Damit würde man sicher auffallen, aber ich will doch den Leuten nur klarmachen, dass das German Village keine leichte Beute ist.«
    »Trotzdem. Sei vorsichtig, Christopher.«
    Erleichtert darüber, dass zwei dunkle Gestalten an dem leer stehenden Haus in der Jaeger Street achtlos vorüber gegangen waren, entspannte sich Christopher etwas. »Du hast doch sicher den weiten Weg nicht auf dich genommen, nur um mir eine Gardinenpredigt zu halten?«
    »Nein.« Justin verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Ich bin gekommen, weil Gwyltha mich darum gebeten hat.«
    Christopher wäre beinahe vom Dach gefallen. »Verstehe.« Das war, gelinde gesagt, leicht geflunkert. Aber was ging wirklich vor? Hatte sich Gwyltha endlich eines
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