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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Rosemary Laurey
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dem Gewitter vor ein paar Tagen vollgelaufen.«
    Stella hatte verstanden. »Seitdem stehen einige Häuser hier in der Gegend unter Wasser.« Verdammt, auch in ihrem Keller war ja noch eine riesengroße Pfütze. »Das ist der Preis, wenn man in einem alten Haus wohnt.« Und wenn man seiner Mutter ein Versprechen gegeben hat.
    »Wohnen Sie auch im German Village?«
    Wo dachte er hin. »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich wohne in der Lubeck Street, arbeite aber im Village. Sam geht zu einer Tagesmutter hier in der Gegend, und dieser Laden ist sein liebster Zwischenstopp.«
    »Schön, dass Sie vorbeigeschaut haben.« Er lächelte flüchtig. »War ziemlich ruhig heute. So habe ich den Laden wenigstens nicht umsonst offen gelassen.«
    Wie sollte sie denn das verstehen? Machte er ihr etwa Avancen? Nein. Er war einfach nett, hatte aber scheinbar keine Ahnung, dass zwischen der Lubeck Street und diesen teuer renovierten Häusern und piekfeinen Straßen Welten lagen. »Zieht sich, so ein Tag, oder?«
    »Ziemlich. Ein paar Kostüme habe ich verkauft, ansonsten aber hauptsächlich Einladungskarten frankiert.« Er hielt inne und griff nach dem Stapel neben der Kasse. »Bitte schön! Als Stammkundin bekommen Sie wahrscheinlich eine per Post zugesandt, aber bis dahin …« Er reichte ihr eine cremefarbene Karte. »Die beiden geben einen Halloween-Empfang hier im Laden. Vielleicht könnten Sie ja mit Sam vorbeischauen. Ich vermute mal, Halloween ist hier ein Riesenspektakel.«
    Wo lebte er denn? Auf dem Mond? »Ist es das in Großbritannien etwa nicht?«
    »Nicht mehr in dem Maße wie früher.« Er hielt inne, als würde er zurückdenken. »In manchen Gegenden schnitzt man noch Laternen aus Kürbissen oder man verkleidet sich und spielt Apfelschnappen und anderes Zeug. In jüngster Zeit wurden auch Kostüme, wie es sie in Amerika gibt, immer populärer, aber alles in allem ist es doch nicht vergleichbar.« Er schüttelte den Kopf – seinen definitiv sehr hübschen Kopf. »Dixie hat mir einiges erzählt über die Gebräuche hierzulande.«
    »Die Bettlernacht ist wirklich ein großes Ereignis, vor allem, als ich noch Kind war, aber heute auch noch. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sie nicht stattfindet. Die muss doch jeder kennen.« Verdammt, das war ein bisschen unhöflich. »Wahrscheinlich gibt es bei Ihnen noch andere Sachen.«
    »Sicher«, pflichtete er ihr bei, »aber ich muss zugeben, dass ich mich schon sehr auf mein erstes amerikanisches Halloween freue.«
    »Auf all die Hexen, Vampire und Kobolde?«
    Seine dunklen Augen schienen zu strahlen, und der breite Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Besonders auf die Vampire.«
    »So viele wie noch vor ein paar Jahren werden Sie nicht mehr zu Gesicht bekommen. In diesem Jahr sind Hulk und Pokémon der Renner.« Und sie hatte noch immer kein Kostüm für Sam gekauft.
    »Wird sich Ihr Sohn auch verkleiden?«
    »Darauf können Sie wetten! Er würde nie zu Hause bleiben.«
    »Dann müssen Sie unbedingt hier im Laden vorbeischauen.«
    »Mach ich doch glatt.« Warum hatte sie zugesagt? Sie würde extra herfahren müssen. Andererseits, warum aber auch nicht? Die Gegend war viel sicherer als ihre eigene. Da wäre es doch sinnvoll, gleich den ganzen Abend hier zu verbringen. »Dann sehen wir uns in der Bettlernacht.« Seltsamerweise hatte sie sogar Lust darauf, obwohl dieser Mann etwas ausstrahlte, das ihr Leben nur durcheinanderbringen würde. »Sam!«, rief sie. Er hatte das Buch zurück ins Regal gestellt und beäugte nun ein Cape aus schwarzem Samt mit demselben Blick, mit dem er als Baby sein Fläschchen fixiert hatte.
    »Ich komme, Mom.« Er ließ sich kein zweites Mal bitten, und schon im nächsten Moment stand er glücklich grinsend vor der Kasse. »Entschuldigung«, sagte er zu Justin, »wie teuer sind denn diese Capes, und gibt es sie auch in Kindergrößen?«
    Stella wäre beinahe im Erdboden versunken. Da sie wusste, wie teuer diese Umhänge waren, brauchte sie die Antwort erst gar nicht abzuwarten.
    »Leider haben wir nur Erwachsenengrößen«, erwiderte Justin, und Stella wäre ihm vor Erleichterung beinahe um den Hals gefallen. Damit war dieses Thema auch erledigt, und gleich an diesem Wochenende würde sie das Hulk-Kostüm besorgen.
    »Könnten Sie denn eines für Kinder bestellen?«, insistierte Sam. »Ich will unbedingt als Vampir gehen an Halloween.« Sie würde wohl auf dem Nachhauseweg ein ernstes Wörtchen mit Sam reden müssen, auch wenn sie diese
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