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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse
Autoren: Rosemary Laurey
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begleiten?«
    Das war wie in einem Buch von Jane Austen. »Danke, sehr aufmerksam, aber es ist nicht nötig.«
    Dixie war draußen, noch ehe sie sich gefragt hatte, woher er überhaupt wusste, dass sie zu Fuß gekommen war. Das Licht aus den Fenstern des Pubs erhellte die Straße und beleuchtete auch den Anfang eines Trampelpfads quer über den Dorfanger. Als sie in den wolkenlosen Himmel auf ihr unvertraute Sternenkonstellationen blickte, merkte Dixie, dass sie überhaupt nicht müde war. Emily hatte gesagt, Orchard House befinde sich auf der anderen Seite des Angers. Es konnte also nicht allzu weit sein bis dahin, und Dixie wollte unbedingt einen Blick auf ihr Haus werfen. Schließlich war das der Grund, warum sie überhaupt hier war.

2
    Das Licht aus dem Barley Mow und der Mondschein über dem Teich erstrahlten so hell, dass Dixie genügend sehen konnte. Ein Fußmarsch quer über den Anger und dann im Bogen zurück zu Miss Lane wäre sicher kein Problem. Der Trampelpfad führte am Wasser entlang und traf in der Nähe von drei verklinkerten Cottages mit akkurat geschnittenen Hecken und hell erleuchtetem Eingang wieder auf die Straße. Dixie wandte sich nach rechts und folgte dem geschwungenen Verlauf der Straße.
    Sie kam an fünf neu gebauten Häusern vorbei. Auch dort brannte Licht, Fernseher flackerten, und in einem Haus füllte eine Frau gerade einen Teekessel. Der Gehsteig endete, und an der Stelle, an der eine Baumgruppe bizarre Schatten über die Straße warf, verengte sich die Straße.
    Etwas Dunkles und Warmes huschte knapp an Dixies Füßen vorbei. Nun erschien ihr diese Mondscheinwanderung doch als ziemlich riskantes Unternehmen; sie wollte schon kehrtmachen, warf einen Blick zurück über den Anger und erkannte, dass das Barley Mow gut hundert Meter entfernt war.
    Sie musste sich ganz in der Nähe von Orchard House befinden. Es lohnte sich nicht mehr, umzukehren. Also ging sie weiter, und zwar in der Mitte der Straße, um nicht über Baumwurzeln oder nachtaktive Vierbeiner zu stolpern.
    Dann hörte sie die Eulen. Es waren zwei, die sich wie gefiederte Harpyien Laute zuriefen. Die Atmosphäre war unheimlich. Dixie war allein, in stockfinstrer Nacht, auf einer verlassenen Dorfstraße, in einem fremden Land, auf der Suche nach einem Haus, das sie nie zuvor gesehen hatte. Sie sprach sich Mut zu, tastete sich um die nächste Kurve und blieb stehen.
    Das war ihr Haus. Sie erkannte es.
    Sie sah durch ein hohes schmiedeeisernes Tor. Ein von Buschwerk stellenweise überschatteter Kiesweg führte zu einem massiven Ziegelbau. Über hohe Schiebefenster huschte das Mondlicht.
    Als sie am Tor rüttelte, hatte sie die Hände voll abgeblätterter Farbe und Rost. Die Kette klirrte schauerlich und fiel scheppernd zu Boden.
    Mehr Mühe kostete es, die Tür aufzudrücken. Entweder war sie eingesunken, oder aber der Boden hatte sich im Lauf der letzten Monate gehoben. Die Angeln quietschten, aber nach ein paar kräftigen Stößen gaben sie so weit nach, dass sie seitlich durchschlüpfen konnte.
    Dixie stand auf dem Kiesweg und nahm ihren Besitz in Augenschein. Sogar im Dunkeln konnte sie sehen, dass sie die Eigentümerin eines stattlichen Hauses war. Die Fassade war wunderbar proportioniert und mit acht Doppelschiebefenstern ausgestattet, und das Dach zierten vier Gauben. Die Eingangstür erhob sich wie ein dunkler Schatten am Ende eines unebenen Zugangs, während der Kiesweg in einem Bogen um das Haus herum führte. Das ganze Anwesen hätte der Schauplatz für Sinn und Sinnlichkeit sein können. Und es war ihr Eigentum. Mondschein inklusive.
    In einem der oberen Fenster, rechts außen, flackerte ein Licht. Das war kein Mondschein.
    Ein Einbrecher.
    Und das in ihrem Haus.
    Fassungslos und empört erstürmte Dixie die Stufen zur Eingangstür und zog am eisernen Griff der Glocke. Schrilles Läuten klang durch das stille Haus. Von der Treppe aus sah Dixie, wie das Licht erlosch und dann … nichts. Was hatte sie denn erwartet? Dass ihr der Einbrecher die Türe öffnet?
    Sogar die Eulen waren verstummt. In der Dunkelheit rührte sich nichts. Dixie glaubte schon fast, sie hätte sich das Licht nur eingebildet, als eine Tür zuschlug. Zweimal. Lautes Fluchen hallte durch die Stille der Nacht.
    Vorsichtig, um nicht zu stolpern, schlich sich Dixie um das Haus herum. Es war ein ganzes Stück größer, als es zunächst ausgesehen hatte. Dahinter ragten alle möglichen Formen und Silhouetten in die Höhe. Ein Sammelsurium von
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