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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse
Autoren: Rosemary Laurey
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Sprachen.
    »Oh!« Blauauge lachte. »Sie sind Amerikanerin?« Was war daran so lustig? »Nehmen Sie doch einfach Ihre Kreditkarte. Sie haben doch eine, oder?« Sein langer Arm kam ihr viel zu nahe, und schon zeigte ein manikürter Finger auf die bekannten Logos. Wäre sie nicht so außer sich gewesen, hätte sie sie auch selbst gesehen.
    Mr Caughleigh oder »Corly«, wie die Sekretärin sagte, war nicht im Büro. »Er wird gegen halb neun hier sein. Ich richte ihm aus, dass Sie angerufen haben, Miss LePage.« Soweit also der Versuch, von dieser Seite Hilfe zu erwarten.
    »Kann ich Sie im Auto mitnehmen?«
    Blauauge hatte das Telefonat belauscht. »Nein, danke.«
    »Ich muss nach Surrey, vielleicht könnte ich Sie irgendwo absetzen?«
    Sie erinnerte sich an die Warnung ihrer Granny, dass auf Bahnhöfen Mädchenhändler herumlungerten, und Flughäfen bildeten da wohl keine Ausnahme. »Danke, es ist alles in Ordnung.« Sie schickte sich an, wegzugehen.
    »Sie vertrauen mir wohl nicht?« Die Vorstellung schien ihn zu amüsieren.
    »Nein.« Nie wieder würde sie einem nordischen Gott mit Föhnfrisur, einem Plastiklächeln und seichten blauen Augen vertrauen. So viel zumindest hatte sie gelernt.
    Der nette Mann von der Bahnhofsmission schlug ihr vor, den Bus zu einem Ort mit dem unmöglichen Namen »Leatherhead« zu nehmen, angeblich gar nicht weit von Bringham entfernt. Dixies Erwartungen, mitten in die romantische Szenerie eines historischen Liebesromans zu geraten, verflüchtigten sich schnell. Ihr Gefährt entpuppte sich als ganz normaler Überlandbus, der sich noch dazu »Express« schimpfte, obwohl er im Lauf mehrerer Stunden mehr als ein Dutzend Haltestellen anfuhr. Dixie schwor sich, beim nächsten Mal lieber zu Fuß zu gehen. Oh, es würde ja gar kein nächstes Mal geben. Sie hätte sich gleich an den Rat des Anwalts halten sollen, der das Haus verkaufen und den Erlös an sie weiterleiten wollte. Dann lehnte sie sich in ihren erstaunlich bequemen Sitz zurück und schloss die Augen. Zeit, ihr Schlafdefizit wettzumachen.
    »Entschuldigung, aber ich glaube, das ist mein Platz.« Dixie rieb sich die Augen. Eine Figur wie die Reinkarnation von Miss Marple zeigte den Anflug eines Lächelns.
    Dixies Nachbarin ließ sich mit einem gütigen Lächeln und zahllosen Päckchen im Schlepptau neben Dixie nieder und begann sofort zu plaudern. Vielmehr quasselte sie die nun folgende Stunde über unentwegt vor sich hin, in deren Verlauf Dixie alles Mögliche über Miss Marples verheirateten Sohn erfuhr, über den Geschmack seiner Frau in puncto Küchendekoration und über die enormen Erfolge ihres Enkels im Fußball. Dixie war informiert genug, um zu wissen, dass es sich dabei um Soccer handelte, lernte aber, dass sich Leatherhead in einem Wort schrieb.
    »Wir sind da«, verkündete ihre Nachbarin, und im nächsten Moment stand Dixie, umgeben von ihrem Gepäck, neben dem Bordstein.
    »Werden Sie abgeholt?«, fragte ihre Begleiterin, die auch ausgestiegen war.
    »Ich wollte ein Taxi nehmen.« Tatsächlich hatte sie noch gar nicht daran gedacht, wie es nach der Busfahrt weitergehen würde, wusste auch nicht, wie weit es überhaupt noch war. »Ich muss nach Bringham.«
    »Bring’em«, sagte die Alte, und Dixie machte sich eine Notiz im Kopf, das »h« wie alle hier zu verschlucken. Es streckte sich ihr eine runzlige, aber erstaunlich kräftige Hand entgegen. »Ida Collins. Mein Sohn kann Sie im Auto mitnehmen. Er wohnt gar nicht weit weg von Bringham. Stanley«, sagte sie zu dem Mann, der in Begleitung eines kleinen Jungen auf dem Fußweg erschien, »diese junge Dame will nach Bringham. Sinnlos, dass sie ihr Geld für ein Taxi verschwendet.«
    Stanley akzeptierte ohne Widerrede. Gut möglich, dass seine Mutter ihm ständig wildfremde Leute aufhalste. »Wenn es Ihnen nicht zu viel ausmacht …«, begann Dixie. Sie hatte keinerlei Bedenken. Schurken und Bösewichte hatten normalerweise keine kleinen Kinder bei sich.
    Stanley grinste. »Ach was, wir wohnen in East Horsley, das liegt direkt auf dem Weg.«
    »Ich habe jede Menge Gepäck.«
    »Keine Sorge, wir haben genügend Platz. Ich bin mit dem Rolls gekommen, Mums Lieblingsauto.«
    Stanley, in Bluejeans und Windjacke, entsprach so gar nicht dem Image des typischen Rolls-Royce-Fahrers, aber den Bus hatte sie sich ja eigentlich auch anders vorgestellt. »Vielen Dank, ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar. Mein Name ist Dixie LePage.« Sie streckte die Hand aus.
    Er ergriff sie. »Guten
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