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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
Autoren: Mara Andeck
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Vorwort: Ein Hund muss tun, was ein Hund tun muss
    Kürzlich wollte ich einen Artikel über anstrengende Hunde schreiben, über wirklich schlecht erzogene Köter, die mit ihren Marotten das gesamte Leben ihrer Familien umkrempeln.
    Weil mein Hund so nicht ist, konnte ich auf keine eigenen Erfahrungen zurückgreifen und fragte andere Hundebesitzer nach den Eigenarten ihrer Vierbeiner. Aber deren Hunde waren auch nicht von dieser Sorte, sie hatten ebenfalls keine schlechten Angewohnheiten.
    Zufällig erwähnte ich das Thema dann in einer Runde von Nicht-Hundebesitzern, und plötzlich sprudelten die Geschichten nur so hervor. Jeder kannte einen schlecht erzogenen Hund. Da gab es welche, die sich leidenschaftlich gern in Aas wälzten und danach infernalisch stanken. Hunde, die Schlammbäder liebten, aber Vollbäder hassten. Hunde, die Lebensmittel stibitzten und an geheimen Orten überall in der Wohnung versteckten, wo diese Beute dann vor sich hin gammelte. Solche, die ihren Besitzern Kleidungsstücke sehr persönlicher Natur stahlen und damit ihr Körbchen auspolsterten. Knurrende Hunde, bellende Hunde, beißende Hunde.
    Und Menschen gab es! Menschen, die angeblich ihr gesamtes Leben freiwillig den Bedürfnissen ihrer vierbeinigen Hausgenossen unterordneten, von der Wohnungseinrichtung über den Urlaubsort bis hin zu Freizeitbeschäftigungen, Essens- und Schlafenszeiten.

Mein Hund und ich
    Ich verließ diese Runde früh, denn mein Hund wartete auf mich. Er roch nicht besonders gut, als er mich stürmisch begrüßte. Nachdem er meine Taschen durchschnüffelt und an meiner Jacke Sabberspuren hinterlassen hatte, rannte er zu seinen Näpfen und fraß und trank. Wenn ich weg bin, kann er nämlich weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich nehmen, er liegt dann an der Haustür, stellt sich tot und wartet, bis ich zurückkomme. Man erkennt es an dem braunen Dreckfleck auf dem hellen Boden vor der Haustür, der schattenrissartig sein Abbild wiedergibt. Mein Hund wartet still und ohne Vorwurf, aber ich weiß, wie sehr er meine Rückkehr ersehnt, und deswegen bleibe ich nie lange weg. Als mein Hund an diesem Abend seine Mahlzeit beendet hatte, ließ ich ihn noch kurz in den Garten, dann rief ich ihn zu mir, betrat mein Schlafzimmer und sprang in mein Bett. Ich muss Anlauf nehmen, um hineinzugelangen, denn das Bett ist ziemlich hoch. Es steht auf vier Tischbeinen. Ich habe sie angeschraubt, damit mein Hund darunter mehr Platz hat. Er besteht nämlich auf diesen Schlafplatz, und wenn er nicht mit hoch erhobenem Haupt zu seinem Lager schreiten und sich bequem zusammenrollen kann, dann kriecht er eben nachts heimlich auf dem Bauch in diese seine Schlafhöhle. Er ist ziemlich groß, und unter normalen Betten bleibt er stecken. Man muss dann morgens das Bettgestell vorsichtig anheben und den stattlichen Hund befreien, ohne ihn zu verletzen. Seit wir die Tischbeine haben, ist das aber kein Problem mehr.

    Bevor ich an diesem Abend einschlief, hörte ich mit gemischten Gefühlen, wie mein Hund an etwas nagte, vermutlich an einer meiner Socken. Und ich erkannte, dass ich ein Mensch bin, der sein gesamtes Leben freiwillig den Bedürfnissen seines vierbeinigen Hausgenossen untergeordnet hat, von der Wohnungseinrichtung über den Urlaubsort bis hin zu Freizeitbeschäftigungen, Essens- und Schlafenszeiten.

    Mein Hund ist aber wirklich kein schlecht erzogener Hund, dabei bleibe ich. Er tut, was ein Hund eben tun muss. Und als Hundemensch weiß ich das.
Konsequenz ist das Zauberwort
    Als mein Hund in mein Leben trat, war ich gewappnet. Ich besaß eine Welpen-Erstausstattung, die der junger Eltern im neunten Monat der Schwangerschaft ähnelte: Körbchen, Decken, Näpfe, Spezialnahrung, Brustgeschirr, weiche Bürsten für zarte Babyhaare, harte Bürsten für hartnäckigen Schmutz. Und ich hatte Ratgeberliteratur für jede Lebenslage, Bücher über Hundehaltung, Hundeerziehung, Hundegesundheit und Hundeernährung. Ich wusste also schon an unserem ersten gemeinsamen Tag: Konsequenz ist in der Hundeerziehung das Zauberwort, und man muss jeden Befehl mindestens zweitausend Mal aussprechen, bevor der Hund ihn zuverlässig befolgt.

    Mein Hund zeigte Konsequenz. Manche Befehle führte er schon beim ersten oder zweiten Mal zuverlässig aus und ignorierte sie danach nie wieder. Zum Beispiel den Befehl »Sitz!«, verbunden mit der Aufforderung »Bleib!«. Wenn ich das in freier Wildbahn zu meinem Tier sage, sitzt es wie festgetackert da. Nichts und
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