Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterblich geliebt

Unsterblich geliebt

Titel: Unsterblich geliebt
Autoren: Lara Greystone
Vom Netzwerk:
fuhr Rose auch schon mit halsbrecherischem Tempo zur Straße. Hinten im Fahrzeug befanden sich zwei gegenüberliegende Sitzbänke aus weichem Leder. Walter hatte Lara der Länge nach auf eine der Bänke gelegt, in eine dicke Fleecedecke gewickelt und ihr seine gefaltete Jacke als Kopfkissen untergeschoben.
    Lara öffnete ihre Augen einen Spalt breit und murmelte träge: „John?“
    „ Ich bin hier.“
    Schnell zog er sich den Trenchcoat und die Brille aus und schaltete die Innenbeleuchtung ein, damit sie ihn besser erkannte. Er beugte sich vor und streichelte sanft über ihre Haare.
    „ Es ist vorbei und ich werde nicht zulassen, dass diese Mistkerle dich je wieder in ihre Finger kriegen.“
    Walter reichte ihm zwei kleine Flaschen Cola.
    „ Hier, mit lieben Grüßen von Arabella, die hat wohl einen sechsten Sinn. Die Frau braucht dringend Flüssigkeit. Rose meint, durch die Symbiose kann sie den Blutverlust zwar kompensieren, muss aber viel trinken.“
    „ Die Frau heißt Lara und ich habe den Auftrag Vinz auszurichten, dass sie mich mit einem Zahnstocher und Niespulver gerettet hat.“
    Lara lächelte schwach. Wenigstens etwas.
    Er stützte ihren Kopf und hielt ihr die Flasche hin. Wie eine Verdurstende trank sie die erste Cola in Nu leer, dann fielen ihr wieder die Augen zu.
    „ Dieser Oskar hatte einen viel zu schnellen Tod, wenn du mich fragst“, presste Walter hervor, als er seinen gefolterten Körper musterte. Das ehemalige Mitglied einer berühmten, deutschen Spezialeinheit hatte bereits den Erste-Hilfe-Rucksack geöffnet und Verbandszeug ausgebreitet. Jetzt klopfte er gegen die Verbindungsscheibe und rief Rose etwas auf Spanisch zu. Daraufhin fuhr der Van wesentlich ruhiger.
    Die Augen auf Lara gerichtet, murmelte John gedankenverloren: „Ich hab sie Ramón auf einem Silbertablett präsentiert.“
    Walter schüttelte den Kopf. „Du redest Unsinn, weißt du das? Komm, lass uns anfangen.“
    Als Walter sich Latexhandschuhe überzog meinte er sarkastisch: „Das ist überflüssig. Ich bin ein Vampir, kann dich höchstens mit schlechter Laune anstecken.“
    „ Alte Gewohnheit.“
    „ Du wirst deinen Fuß oder deine andere Hand dagegen stemmen müssen“, meinte er grimmig zu Walter, „Die Dinger sitzen verdammt fest.“
    „ Verstanden. Bist du bereit?“
    Er presste die Kiefer aufeinander und nickte.
    Walter drückte eine Hand gegen seine Schulter, mit der anderen zog er, offenbar unter größter Anstrengung, den ersten Spieß unterhalb seines Schlüsselbeins heraus. John musste sich dabei zusätzlich an der Rückbank festhalten und stöhnte dabei unwillkürlich auf.
    Als Walter das Metallteil endlich in der Hand hielt, drückte er schnell ein gefaltetes Verbandstuch auf die nun heftig blutende Wunde und fluchte. „Scheiße, da sind ja Widerhaken dran!“
    „ Ja, mit freundlichen Grüßen von Oskar.“
    Plötzlich hörten beide ein unterdrücktes Schluchzen - von Lara. Sie war wach, atmete heftig und an ihren Wangen liefen Tränen herunter.
    „ Verzeih mir Lara, daran habe ich nicht gedacht.“
    Er streckte die Hand nach ihr aus, wollte ihr sanft die Tränen abwischen. Doch seine Finger waren restlos von Schmutz und Blut bedeckt. Mit einem Seufzen zog er seine Hand wieder zurück.
    „ Walter, wir müssen aufhören. Lara spürt das Echo meiner Schmerzen und in ihrem Zustand kann sie sich nicht von mir distanzieren. Alva muss ihr erst ein Betäubungsmittel geben.“
    Leider hatte er selbst solche rasenden Schmerzen, dass es ihm auch nicht gelang, sich genug zu konzentrieren, um sie in Tiefschlaf zu versetzen.
    „ Nein!“, protestierte Lara erschöpft, aber fest entschlossen und blickte zu Walter. „Zieh ihm diese verdammten Dinger raus. Jetzt! Oskar hat ihn lange genug gequält.“
    „ Bitte, sei doch vernünftig“, bettelte er förmlich, doch Walter nickte ihr anerkennend zu.
    „ Deine Lara ist eine klasse Frau, John.“
    „ Ja, das ist sie“, sagte er voller Stolz.
    Und ehe er widersprechen konnte, zog Walter bereits an dem Spieß in seinem rechten Oberschenkel.
    Er stöhnte zwischen zusammengebissenen Zähnen und Lara krümmte sich, während Roses Onkel das Ding mit einem reißenden Geräusch heraus zog. Walter verpasste der stark blutenden Wunde zügig einen Druckverband und John bemerkte, dass er Lara dabei prüfend ansah und sie ihm erneut zunickte.
    „ Ich bin ja kein Experte“, meinte Walter, „aber ich musste aus Raven, nach seiner Flucht von Ramón, einige Kugeln ohne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher