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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill
Autoren: Manfred Lipp
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er mit erhobener Stimme hinzu.
    „Soll das heißen, dass die Marine sich weigert, meine Anweisungen zu befolgen?“, fragte Röder in einem fast drohenden Tonfall.
    „Entschuldigen Sie bitte, Herr Röder“, erwiderte der Admiral und betonte dabei das ‚Herr’ so, dass es fast beleidigend klang. „Sie haben der Marine oder deren Angehörigen nichts zu befehlen oder uns Anweisungen zu erteilen. Haben Sie das Gespräch vorhin etwa schon vergessen?“ Röder merkte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss.
    Ungerührt fuhr Admiral Hermes fort: „Der BND hat eine Operation geplant, die Sie leiten. Diese Operation ist notwendig und bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt vom BND, und ich nehme an, maßgeblich von Ihnen Herr Röder, perfekt geplant und vorbereitet worden. Ausführendes Organ der Operation ist eine noch aufzustellende Spezialeinheit der Marine. Sie sollen zusammen, verstehen Sie, zusammen mit diesen beiden Offizieren und mir das operative Gesamtkonzept entwickeln. Die Spezialeinheit wird diesen Auftrag, den sie ganz offiziell im Rahmen der existierenden Befehlskette von der Führung der Deutschen Marine bekommt, ausführen. Ist das soweit klar?“
    „Ist das klar?“ Hermes war kurz davor, tatsächlich sauer zu werden.
    Röder dachte einen kurzen Augenblick nach. Er hatte prinzipiell kein Problem damit, sofern alle mitspielten. Röder wollte die gesamte Operation auf gar keinen Fall durch einen kleingeistigen Grabenkrieg gefährden und fing wieder an, pragmatisch zu denken. Er nahm die Schärfe aus der Diskussion.
    „Selbstverständlich, Herr Admiral. Ich werde mich natürlich nicht in militärische Belange oder gar die militärische Befehlskette einmischen. Ich habe mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Ich bin sicher, dass unser Team problemlos zusammen arbeiten wird und wir unser gemeinsames Ziel erreichen werden.“
    Junghans, der bereits mit Geheimdiensten zu tun hatte, sah warnend zu Lüders hinüber und versuchte ihm durch ein leichtes Kopfschütteln zu verstehen zu geben, es damit bewenden zu lassen. Er war tief besorgt. Junghans war sich hundertprozentig sicher, dass Röder und der BND ein ganz anderes Spiel spielten. Nie und nimmer würde sich ein Geheimdienst, selbst der BND nicht, ohne Not von Anfang an so tief in eine militärische Operation verstricken, dass die Schuld an einem eventuellen Scheitern der Operation nicht dem Militär, sondern klar dem BND zugewiesen würde. Da musste etwas ganz anderes im Busch sein. Er musste unbedingt mit Lüders reden. Unter vier Augen.
    „Meine Herren“, begann Röder, „wir haben einen Stützpunkt und ein spezielles Einsatzzentrum für die Spezialeinheit in der Nähe von Putlos errichtet. Dort werden wir die Operation zusammen planen und steuern. Können wir uns morgen früh um neun Uhr dort treffen?“ Lüders und Junghans nickten zustimmend.
    Lüders wandte sich an Hermes. „Ist schon entschieden, welches Boot wir für die Operation einsetzen?“
    „U 37“, antwortete Röder ungefragt. Die drei Offiziere blickten ihn verständnislos an.
    „Es gibt kein U 37. Die derzeit höchste fortlaufende Nummer ist U 36, das ist das letzte der vier bisher in Dienst gestellten Boote der Klasse 212A“, erklärte Lüders geduldig.
    „Es gibt ein U 37.“ Röder kostete diesen Moment sichtlich aus. „Es wurde vorgestern Nacht ausgeliefert. Es handelt sich um ein Boot der Klasse 212A mit einigen Verbesserungen und Erweiterungen. Ein Boot, das ausschließlich für diese Spezialeinheit gebaut und ausgerüstet wurde. Ein Boot, das in keinem Budget auftaucht. Ein Boot, von dem fast niemand weiß, dass es in Deutschland verbleibt und nicht exportiert wurde. Sie sehen, wir waren nicht untätig.“
    Nun war es Röder vergönnt, sich an der Sprachlosigkeit seiner Gesprächspartner zu weiden. Das war selbst Admiral Hermes noch nicht bekannt. Sein Respekt vor Röder und dem BND stieg schlagartig.
    Röder war mit der Wirkung seiner Mitteilung zufrieden und fuhr fort: „Sie merken, dies ist geheimer als alles andere, womit Sie bisher zu tun hatten. Von der Spezialeinheit wissen bis jetzt ausschließlich der Bundeskanzler, der Kanzleramtsminister, der Leiter des BND, der Inspekteur der Marine, der Leiter des Flottenkommandos und dessen Stellvertreter, sowie zukünftig das Personal der Einsatzzentrale, das sich fast ausschließlich aus denjenigen Mitgliedern der Spezialeinheit zusammensetzt, die gerade nicht an einem Einsatz beteiligt sind.“
    Röder überlegte einen
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