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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill
Autoren: Manfred Lipp
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Kind ruhig beim Namen, Schwarzgeld, handelt, das auf keinem deutschen Konto und in keinem Rechenschaftsbericht des Bundesnachrichtendienstes auftaucht.“ Die beiden Offiziere waren sprachlos. Schwarzgeld? In dieser Höhe? Dabei musste es sich doch um mehr als eine halbe Milliarde Euro handeln! Ihr Respekt vor Röder und dem BND wuchs.
    Röder fuhr lächelnd fort: „Ich nehme an, damit ist für Sie auch die Frage nach der fehlenden Kontrolle durch das Parlament beantwortet. Die Ausschüsse wissen natürlich nicht das Geringste. Die Damen und Herren im Verteidigungsausschuss und im parlamentarischen Kontrollgremium für den Bundesnachrichtendienst brauchen ihr sensibles Gewissen nicht unnötig zu belasten. Auch die Freigabe und Steuerung der Gelder erfolgt somit nicht durch das Marineamt oder irgendein Ministerium. Die Leute dort lassen wir in Ruhe weiter schlafen.“
    Röder gab den beiden Offizieren etwas Gelegenheit, diese Informationen zu verdauen. Dann fuhr er fort: „Die Sache läuft so: Die Regierung gibt die generelle Strategie und die politischen Randbedingungen vor, der Chef des Bundeskanzleramts sagt, in welcher konkreten Angelegenheit etwas getan werden muss und der BND entscheidet, was genau zu unternehmen ist. Das ist zwar seitens der Regierung an Zynismus kaum noch zu überbieten, aber damit können wir leben. Denn jetzt sind wir in der Lage zu handeln. Schnell, unbürokratisch und unkonventionell. Da eingreifen, wo es notwendig ist. Da zuschlagen, wo es unseren Feinden wirklich weh tut. Und das, ohne dass sich irgendwelche Sozialromantiker, Weltverbesserer oder sonstige Sensibelchen in den Parlaments- oder Kontrollausschüssen aufregen und damit in letzter Konsequenz Leib und Leben der Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik gefährden. Wir, der BND und die Deutsche Marine, können jetzt schnell und wirkungsvoll auf Bedrohungen reagieren.“
    Röder hatte Lüders und Junghans weitgehend auf seine Seite gezogen. Mit seinen letzten Sätzen hatte er den Beiden aus der Seele gesprochen. Das war ganz nach ihrem Geschmack. Röder hatte ihren Stimmungsumschwung ganz deutlich wahrgenommen. Er war sicher, dass sie ein gutes Team werden würden. Den Frachter sah er praktisch als versenkt an.
    „Ach ja!“ Röder gab sich zerstreut. „Das U-Boot. U 37.“ Lüders hatte schon fragen wollen.
    „Die Arbeitsgemeinschaft aus den deutschen U-Boot-Werften und den anderen am Bau der Klasse 212A beteiligten Unternehmen hatte von uns Ende vorletzten Jahres einen fingierten Auftrag für ein weiteres, modifiziertes und verbessertes U-Boot auf Basis der Klasse 212A bekommen. Die generelle Zielvorgabe für die Werften war ein Boot mit deutlich gesteigerter Seeausdauer, die Verwendung der neuesten Waffen- und Aufklärungstechnologie und zusätzliche Unterkünfte für Spezialkräfte. Etwas sanfter, aber bestimmter Druck auf die Hersteller konnte die Fertigstellungszeit drastisch reduzieren, sodass nur ein gutes Jahr Bau- und Ausrüstungszeit benötigt wurde. Das Projekt wurde von uns gegenüber den beteiligten Unternehmen als israelischer Geheimauftrag getarnt. Deshalb besitzt das Boot israelische Hoheitsabzeichen und hebräische Beschriftungen an der Außenhülle. Die finanzielle Abwicklung erfolgte über die gleiche Bankengruppe, über die auch die bisherigen Aufträge für Israel abgewickelt wurden. Damit führen alle Spuren des U-Bootes nach Israel. Finanziell sind uns die Werften und vor allem einige Zulieferer etwas entgegen gekommen, da schulden uns einige Unternehmen noch einen Gefallen. Der Systempreis ist dadurch, trotz etlicher Verbesserungen, sogar etwas unter dreihundertfünfzig Millionen Euro geblieben.“ Röder sah die beiden Offiziere verlegen lächelnd an.
    „Entschuldigen Sie bitte, aber jetzt muss ich ablesen. Ich bin nämlich kein Techniker und von U-Booten verstehe ich erst recht nichts.“ Er legte ein paar Blätter vor sich auf den Besprechungstisch und fuhr fort: „Also, das Boot hat in der Werft die interne Bezeichnung Klasse 212B erhalten, denn es wurde in vielen Dingen gegenüber seinen Vorgängermodellen verbessert und erweitert. Der Turm wurde etwas länger, denn es wurde ein weiteres Ausfahrgerät eingebaut. Weiterhin wird die neueste Brennstoffzellen-Generation eingesetzt, die bei leichter Verkleinerung fast die fünffache Leistung gegenüber den Vorgängermodellen abgibt und das bei einem Wirkungsgrad von fünfundsiebzig Prozent. Insgesamt liefert die Brennstoffzellenanlage weit über
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