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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill
Autoren: Manfred Lipp
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Prolog
Schwäbische Alb in der Nähe von Reutlingen, Deutschland
    Robert Leitner stand auf der Sonnenseite des Lebens. Seine Villa, in der er gerade am Frühstückstisch saß und die Morgenzeitung las, war der Gestalt gewordene Begriff eines Traumhauses, fast schon zu schön, um wahr zu sein. Sie stand auf einem idyllischen Anwesen in einem kleinem, ruhigen Seitental des großen Lautertals auf der schwäbischen Alb.
    Leitner war alleiniger Eigentümer eines Geflechtes verschiedener, sehr erfolgreicher Unternehmen zur Herstellung elektronischer und elektroakustischer Spezialsysteme. Anfang der achtziger Jahre, nur zwei Jahre nach Abschluss seines Ingenieurstudiums, hatte er seine erste kleine Firma gegründet. Leitner besaß genau die richtige Mischung aus technischem Fachwissen, Kreativität, unternehmerischem Denken und einem untrüglichen Instinkt für sich bietende, vielversprechende Gelegenheiten. Seine Firma wurde sehr erfolgreich und wuchs schnell zu einem der bedeutendsten Zulieferer für komplexe, hochwertige Militärtechnologie, die insbesondere beim Flugzeug- und Schiffsbau eingesetzt wurde.
    Bei all seinem Erfolg und seinem Vermögen war Robert Leitner der Typ von Mensch geblieben, den die meisten auf Anhieb sympathisch finden. Er kokettierte nicht mit seinem Reichtum, sondern gab sich sehr bodenständig und hatte es bisher perfekt verstanden, sich und seine Familie aus der Regenbogen- und Skandalpresse heraus zu halten.
    Da seine Familie gerade einen Kurzurlaub im Tessin verbrachte, saß Leitner an diesem Tag ausnahmsweise alleine beim Frühstück, als er im Hintergrund die Türglocke hörte. Gleich darauf vernahm er, wie sich einer der Hausbediensteten beeilte, den frühen Störenfried draußen an der Tür abzufertigen. Er erwartete zu dieser Zeit keinen Besuch.
    Leitner hatte sich gerade wieder in seine Morgenzeitung vertieft, als sich plötzlich die Tür zum Speisezimmer öffnete und unangemeldet zwei Männer eintraten, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Der eine war groß und schlank, der andere eher klein, aber dafür sehr kräftig gebaut und ziemlich finster dreinblickend. Leitner erschrak, denn obwohl die Beiden eher geschäftsmäßig gekleidet waren, fürchtete er, es könnte sich um einen Raubüberfall handeln.
    „Guten Morgen, Herr Leitner. Es tut uns leid, Sie zu dieser frühen Stunde stören zu müssen“, sagte der größere der beiden Männer, der den Zeitpunkt des Besuchs jedoch mit Bedacht gewählt hatte. „Aber wir müssen dringend in einer höchst vertraulichen Angelegenheit mit Ihnen reden.“
    „Wer sind Sie? Was wollen Sie?“, verlangte Leitner, der sich wieder etwas gefasst hatte, von den Beiden zu wissen.
    „Ich bin Herr Meier und das ist Herr Müller. Wir vertreten den Staat. Den Staat, der Sie so großzügig subventioniert hat und den Sie so schamlos betrogen haben“, sagte der große Mann kalt und hielt Leitner eine Mappe mit etlichen eingehefteten Dokumenten hin. Leitner zögerte einen Augenblick, nahm aber schließlich den Hefter entgegen und blätterte ihn zunehmend fassungslos durch. Er bekam plötzlich ein Gefühl, als ob um ihn herum die ganze Welt einstürzen würde. Leitner ließ den Hefter sinken und sah mühsam mit tiefroten Kopf zu den beiden Männern auf.
    „Wo haben Sie das her?“, stieß er gepresst hervor.
    „Vom Weihnachtsmann.“
    „Was wollen Sie?“
    „Können wir davon ausgehen, dass dies der Beginn eines konstruktiven Gespräches mit dem Ziel einer gütlichen Einigung ist?“, fragte der größere der Beiden.
    Eine gute Stunde später verließen die beiden Männer das großzügige Anwesen der Leitners, gingen über die zu dieser Zeit noch unbelebte Straße und stiegen in einen wartenden Wagen ein.
    „Und?“, fragte ein dritter Mann, der auf dem Rücksitz auf die Beiden gewartet hatte.
    „Keine Probleme. Wie bei den anderen auch.“

Der Auftrag
Weißes Haus, Washington DC, USA
    Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika schlenderten durch den Garten des Weißen Hauses und unterhielten sich mit gedämpfter Stimme, obwohl außer den beiden Personenschutz-Beamten des Secret Service weit und breit niemand anderes in der Nähe war. Offensichtlich ließ die Natur ihres gegenwärtigen Gesprächsthemas keine lauter geführte Unterhaltung zu. Vor wenigen Minuten hatten beide Regierungschefs einen bilateralen Vertrag unterzeichnet, dessen Inhalt streng geheim war. Bill McCaffrey, einer der
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