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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill
Autoren: Manfred Lipp
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großer, dunkler Schatten auf, der sich langsam immer weiter aus dem Wasser erhob. Schließlich tauchte der langgestreckte, schwarz schimmernde Rumpf eines U-Bootes auf. Es wurde von den Männern am Kai sofort von allen Seiten sicher vertäut und am Turm und Rumpf wurden von innen die Luken geöffnet. Mit einem kleinen Kran wurde eine Gangway auf das U-Boot gelegt und gesichert. Anschließend verließ eine kleine, zivil gekleidete Mannschaft das Boot und strebte mit den anderen Männern aus dem Bunker zu einem bereits wartenden Bus. Der letzte blieb kurz stehen und nickte dem Mann im Halbschatten zu. Dann verließ auch er den Bunker.
    Der Mann wartete, bis die Geräusche des abfahrenden Busses verklungen waren. Dann trat er mit langsamen Schritten aus dem Halbdunkel heraus und schlenderte vor bis an den Beckenrand. Er starrte gedankenverloren auf das U-Boot, das mittlerweile völlig ruhig mit weit geöffneten Luken im Wasser lag. An seiner Seite waren hebräische Schriftzeichen erkennbar. Auf dem Turm war eine israelische Flagge aufgemalt.
    Nach einigen Minuten drehte sich der Mann langsam um und ging tief in Gedanken versunken zum Ausgang des Bunkers. Auf seinem Gesicht erschien ein versonnenes Lächeln, als er sich an der großen Stahltür noch einmal zu dem U-Boot umdrehte.

Stab der Einsatzflottille Eins der Deutschen Marine, Kiel, Deutschland
    Als der Befehlshaber der U-Boot-Flottille der Deutschen Marine, Kapitän zur See Lüders, das Vorzimmer des Chefs der Einsatzflottille Eins in Kiel betrat, wartete dort zu seiner Überraschung bereits ein anderer Offizier, der von ihm abgewandt durch das Fenster nach draußen blickte. Lüders hatte gestern einen seltsamen, von einem Kurier persönlich überbrachten, Befehl bekommen. Er solle sich hier einfinden, mit niemandem darüber sprechen und auch sonst keinerlei Hinweise auf diesen Termin hinterlassen, weder in seinem Online-Kalender, noch schriftlich, noch in irgend einer anderen Form. Auch keine Fahrt mit dem Dienstwagen, nichts, was später irgendwelche Rückschlüsse auf den vor ihm liegenden Termin erlauben könnte. Lüders, der als Chef der Ersten U-Boot Flottille bereits mehrfach Operationen vertraulicher Natur befehligt hatte, wunderte sich über diese neue Qualität der Geheimhaltung. Umso mehr erstaunte es ihn, offenbar nicht alleine hierher befohlen worden zu sein.
    „Hallo, schön Sie wieder mal zu sehen“, sagte der andere Offizier und drehte sich verbindlich lächelnd zu ihm um. Lüders erkannte sofort Fregattenkapitän Junghans, den Chef der Spezialisierten Einsatzkräfte der Marine, wie die Verbände der Kampfschwimmer und Minentaucher offiziell heißen. Er erwiderte den Gruß und schüttelte seinem Gegenüber herzlich die Hand. Sie hatten in der Vergangenheit schon einige Male dienstlich miteinander zu tun gehabt und erfreuten sich gegenseitiger Wertschätzung. „Was führt Sie in die heiligen Hallen?“
    „Das weiß ich noch nicht, ich wurde unter strikter Geheimhaltung hierher befohlen. Nichts Schriftliches, kein Dienstwagen, kein Fahrer, nichts.“
    Lüders lächelte dünn. „Genau wie ich, dann betrifft es wahrscheinlich uns beide zusammen“, erwiderte er und fragte sich im Stillen, was das wohl sein könnte.
    Er wandte sich an die junge Frau, die über das Vorzimmer des Admirals herrschte, nickte freundlich lächelnd und sagte: „Kapitän zur See Lüders.“ Sie war erst ein paar Monate hier. Er musterte sie, wie er glaubte, unauffällig. Fast mein Typ, dachte er und fügte charmant hinzu: „Guten Morgen.“
    „Guten Morgen Herr Kapitän, es dauert noch einen Augenblick. Wenn Sie bitte so lange Platz nehmen würden“, antwortete sie mit einem unverbindlichen Lächeln. Lüders nahm zu Kenntnis, dass er nicht angemeldet wurde. Der ‚Alte’ ging anscheinend davon aus, dass, wenn er seine Offiziere zu sich befahl, diese sich nicht trauten, zu spät zu kommen. Flottillenadmiral Hermes war als harter Hund bekannt.
    Lüders und Junghans hatten sich gerade gesetzt, als ein Summer ertönte und die beiden Offiziere in das Büro von Flottillenadmiral Hermes gebeten wurden. Die Frau ging sofort zur Tür und öffnete sie. Zwei Männer kamen heraus. Junghans und Lüders erschraken einen kurzen Moment, sprangen dann aber sofort auf und grüßten militärisch. Vizeadmiral Evensen, der stellvertretende Befehlshaber der Flotte erwiderte den Gruß freundlich und verließ mit seinem zivilen Begleiter, der den beiden Offizieren wortlos, aber ebenfalls
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