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BACCARA EXKLUSIV Band 61

BACCARA EXKLUSIV Band 61

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 61
Autoren: Rita Clay Estrada , Leanne Banks , Robin Elliott
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1. KAPITEL
    Carl Shannon rutschte tiefer in den Sessel, der vor dem Schreibtisch stand. Er hatte die Hände locker über der Brust gefaltet. Sein Stetson war tief in die Stirn gezogen und beschattete sein Gesicht.
    Der kleine, untersetzte Mann hinter dem großen, blankpolierten Mahagonischreibtisch telefonierte gerade, aber Carl hörte nicht hin. Er blickte sich stattdessen aufmerksam im Zimmer um, wobei er den Kopf nur kaum merklich bewegte.
    Das große Büro lag im elften Stock eines modernen Hochhauses, und man konnte an der teuren Ausstattung in erdfarbenen, dunklen Tönen erkennen, dass der Mann, der hier das Sagen hatte, nicht viel von einem weiblichen Touch hielt.
    Eine der Wände bestand aus großen, hohen Fenstern, die einen atemberaubenden Blick auf die Silhouette von Houston boten. Kein Stäubchen, keine Spur vergangener Regentropfen war auf den Glasscheiben zu erkennen. Sie waren so blank und spurenfrei als wüssten selbst die Vögel, dass von dem Inhaber dieses Raums keine Verschmutzung seines Eigentums geduldet wurde.
    An den übrigen Raumseiten zogen sich Bücherregale aus glänzendem Mahagoni die Wände hoch. Zwischen den kostbaren Bänden, die meist in weiches Leder gebunden waren, standen seltene Kunstwerke aus den verschiedensten Ländern der Erde.
    Mit jedem waren schöne oder auch unangenehme Erinnerungen an bestimmte Abschnitte eines Lebens verbunden, das offensichtlich nicht sinnlos vertan worden war.
    Peter MacIntosh, der Mann, der gerade telefonierte, war achtundfünfzig Jahre alt. Er war vollkommen in Weiß gekleidet, angefangen vom Anzug über das Hemd und den Schlips bis zu den Socken und Schuhen. Selbst der Haarkranz, der seinen Schädel umgab, war schneeweiß.
    Er legte den Hörer auf die Gabel, lehnte sich leicht zurück und bewegte die kleine Nase schnuppernd wie ein Kaninchen.
    „Ich kann es riechen, Carl“, sagte er anklagend, „ich kann es riechen. Du traust dich tatsächlich mit Pferdemist an den Stiefeln in mein Büro. Du hast ja Nerven!“
    Carl schob mit dem Daumen seinen schweißgefleckten Stetson aus der Stirn und hob eine Augenbraue, als er prüfend den Absatz des Stiefels betrachtete, den er lässig auf das andere Knie gelegt hatte. Dann nickte er langsam. Ein nachdenklicher Ausdruck stand auf seinem gebräunten Gesicht.
    „Jawohl“, antwortete er gedehnt. Seine Stimme war tief und eine Spur rau. Sie passte zu ihm, einem Mann von beinahe einem Meter neunzig. „Ja, das ist Pferdemist. Aber …“ – er blickte sein Gegenüber mit gerunzelten Augenbrauen an – „… wenn man bedenkt, dass ich nur wegen einer angeblichen Notsituation überhaupt hergekommen bin und dass ich außerdem ausgesprochen ungern hier in diesem Büro bin, dann kannst du noch von Glück reden, dass ich mir die Sohlen nicht an deinem eleganten Schreibtisch abgewischt habe, MacIntosh. Du weißt, wie ich es hasse, aus der Arbeit gerissen zu werden.“
    „Kein Grund, so aggressiv zu werden“, gab Peter MacIntosh zurück, „ich hatte vor zwei Jahren auch gehofft, dich endlich los zu sein. Aber der Befehl, dich herzubeordern, kommt von ganz oben. Es war mit Sicherheit nicht meine Idee.“
    „Vielleicht solltest du die Herrschaften da oben mal daran erinnern, dass ich vor geraumer Zeit den Dienst quittiert habe, dass ich meinen geheimen Entschlüsselungsring und meine Dick-Tracy-Identifikationskarte schon längst abgegeben habe. Ich bin jetzt ein Rancher aus Texas. Ich bin kein Geheimagent der Regierung mehr.“
    „Warst du das denn jemals?“, entgegnete Peter mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Du hast dich doch über jede Regel hinweggesetzt. Ein Wunder, dass du nicht längst das Zeitliche gesegnet hast. Du hattest immer deinen eigenen Kopf, warst der typische Rebell. Nur deinetwegen habe ich schon vorzeitig meine Haare verloren.“
    Carl lachte leise. „Das höre ich nicht das erste Mal von dir.“
    „Du hast mir gefehlt, mein Junge“, sagte Peter und wurde ernster. „Es ist wunderbar, dich zu sehen.“
    „Ja, ich hätte Kontakt mit dir halten sollen, Pete. Doch es war keine Absicht, dass ich mich die letzten zwei Jahre nicht gemeldet habe. Ich hatte nur einfach die Nase voll vom Geheimdienst, und du gehörst nun mal dazu.“
    „Ich verstehe das ja.“ Peter machte eine kleine Pause und fuhr dann fort: „Ich habe gehört, du hast ein schönes Stück Land.“
    „Ja, so langsam wird es was.“ Carl nickte. „Es lebt sich gut auf diesem Land. Es ist so friedlich, so geordnet
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