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Unirdische Visionen

Unirdische Visionen

Titel: Unirdische Visionen
Autoren: Groff Conklin
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erkennen, ihn genauer unter die Lupe nehmen und Zeter und Mordio schreien.«
    »Wenn er sich so gut maskieren konnte, war er doch wohl auch fähig, eine Unterschrift einigermaßen zu fälschen.«
    »Kann ja sein, daß er nicht unterzeichnet hat, weil er nicht schreiben kann. Kenne mehrere Gauner, die nicht lesen und schreiben könnten, wenn sie es nicht im Kittchen gelernt hätten.«
    »Das hat was für sich«, gab Rider zu. »Auf jeden Fall sind Ashcroft und Letheren für den Augenblick die Hauptverdächtigen. Ich nehme an, über die beiden sind schon Nachforschungen angestellt worden.«
    »Und wie!« Harrison betätigte die Sprechbox. »Bringen Sie bitte den Akt über den Bankraub herein.«
    Er blätterte durch die Seiten. »Nehmen wir zuerst Ashcroft. Geordnete Verhältnisse, sicheres Einkommen, keine Vorstrafen, verläßlicher Charakter, keinerlei Motiv ersichtlich, um zum Bankräuber zu werden. Außerdem hätte Ashcroft das Geld für die Dakin Gesellschaft auch nirgends in Sicherheit bringen können. Während er im Büro festgehalten wurde, haben wir die ganze Bank durchgekämmt. Nichts gefunden, natürlich. Weitere Untersuchungen haben noch Dinge ans Licht gebracht, die höchstens zu seinen Gunsten sprechen. Ich gebe Ihnen später die Details.«
    »Sie sind überzeugt, daß er unschuldig ist?«
    »Nicht ganz, aber fast. Er hätte das Geld einem Helfershelfer geben können, der es heil aus der Bank gebracht und eine oberflächliche Ähnlichkeit mit Letheren besessen hätte. Ich wollte, ich könnte sein Haus von oben bis unten durchsuchen.« Harrisons Gesicht wurde ärgerlich. »Richter Maxon hat sich aber geweigert, einen Hausdurchsuchungsbefehl auszustellen. Er sagte, es lägen keine triftigen Gründe für eine Verdächtigung vor. Und ich muß ihm leider recht geben.«
    »Und was ist mit dem Buchhalter der Gesellschaft, Letheren?«
    »Ein eingefleischter Junggeselle in den Fünfzigern. Ich möchte Sie nicht mit seinem ganzen Hintergrund langweilen. Aber es liegt nichts gegen ihn vor.«
    »Sind Sie da ganz sicher?«
    »Urteilen Sie selbst. Der Geschäftswagen der Gesellschaft stand den ganzen Morgen bis zehn Uhr fünfunddreißig vor deren Büro. Er braucht zwanzig Minuten bis zur Bank. Letheren hätte ganz einfach keine Zeit gehabt, das erstemal in einem anderen Wagen zu erscheinen, zur Fabrik zurückzufahren, die Wachen abzuholen und zum zweitenmal am Schalter zu erscheinen.«
    »Nicht zu reden von der Beute, die er in der Zwischenzeit hätte verstecken müssen.«
    »Ja, und daneben arbeiten ungefähr vierzig Leute in dem Büro des Unternehmens, die jede Minute von Arbeitsbeginn bis zu Letherens Abfahrt um zehn Uhr fünfunddreißig belegen können. Dieses Alibi ist nicht zu sprengen.«
    »Das läßt ihn aus dem Rennen ausscheiden.«
    Harrison meinte finster: »Sicher, nur, daß wir fünf Zeugen gefunden haben, die ihn um zehn Uhr dreißig vor der Bank gesehen haben wollen.«
    »Sie unterstützen also die Aussagen von Ashcroft und Jackson?«
    »Ja. Ich habe sofort jeden zur Verfügung stehenden Mann auf die Straße vor der Bank postiert und sie auch die nächsten Seitenstraßen abfragen lassen. Die übliche lausige Kleinarbeit. Sie stöberten drei Leute auf, die bereit waren, einen Eid zu schwören, daß sie Letheren um halb elf die Bank hatten betreten sehen. Sie erkannten ihn auf der Photographie.«
    »Haben Sie sein Auto beschrieben?«
    »Sie sahen ihn nicht in einem Wagen. Er ging zu Fuß und trug die Tasche. Sie bemerkten ihn nur, weil ein Köter aufheulte und wie wahnsinnig die Straße hinunterschoß. Sie überlegten, ob er ihn getreten hatte und warum.«
    »Haben sie gesagt, daß er ihn getreten hat?«
    »Nein.«
    Rider rieb sich gedankenvoll sein gespaltenes Kinn. »Dann möchte ich wissen, warum er sich so benommen hat. Hunde bellen und rennen nicht davon wegen nichts und wieder nichts. Irgend etwas muß ihn erschreckt oder verletzt haben.«
    »Wen kümmert’s«, warf Harrison ein, der andere Sorgen hatte. Die Jungens fanden auch noch einen Burschen, der behauptet, daß er Letheren ein paar Minuten später wieder aus der Bank kommen sah; die Ledertasche immer noch in der Hand. Er behauptet steif und fest, Letheren sei die Straße hinuntergegangen – mit der unbekümmertsten Miene der Welt übrigens –, hätte nach fünfzig Metern ein Taxi herangewinkt und sei davongefahren.«
    »Sie haben den Taxifahrer ausfindig gemacht?«
    »Wir haben ihn gefunden, ja. Er erkannte ebenfalls das Photo. Er hat
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