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Unirdische Visionen

Unirdische Visionen

Titel: Unirdische Visionen
Autoren: Groff Conklin
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Hochtouren. Polizisten fragten Ladenbesitzer aus, Restaurantbesitzer, Wirtshausvögel und Barbesucher und überhaupt jeden, der für einen Anhaltspunkt in Frage kam. Detektive in Zivil klopften an Haustüren, verhörten alle, die freiwillig Frage und Antwort standen, kamen später auf diejenigen zurück, die die Auskunft verweigerten; Beamte der Staatspolizei wurden auf die umliegenden Motels und Wohnwagensiedlungen losgeschickt und fragten den Besitzern, Managern und Angestellten Löcher in den Bauch. Sheriffs und ihre Untergebenen nahmen sich die Farmen vor, von denen man wußte, daß sie gelegentlich Zimmer vermieteten.
    In Washington druckte eine Presse sechstausend Rundschreiben, während eine andere Maschine sechstausend Briefumschläge adressierte. Elektronenfinger tasteten über die spezifische Anordnung von Löchern und Schlitzen von Tausenden unterschiedlich gelochter Karten. In einem Dutzend Städte unterbrach die Polizei ihre eigene Arbeit, telephonierte ihre Resultate nach Northwood.
    Wie gewöhnlich waren die ersten Auskünfte negativ. Keiner von Ashcrofts Verwandten war verschwunden; in Letheren’s Familie existierte kein schwarzes Schaf; er hatte keinen Zwillingsbruder; sein einziger Bruder war zehn Jahre jünger, über alle Verdächtigungen erhaben, sah ihm kaum ähnlich und hatte ein bombensicheres Alibi.
    Keine andere Bank war inzwischen von einem Verkleidungskünstler beraubt worden. In keinem der Hotels, Pensionen und Unterkunftsmöglichkeiten hatte man ihn gesehen.
    Die Suchmaschine sortierte vierzig tote und noch lebende Bankräuber aus. Aber niemanden mit demselben modus operandi. Bedauernd flammte ein rotes Licht auf, das bedeutete: »Keine Unterlagen vorhanden.«
    Der erste Durchbruch kam am Spätnachmittag. Kastner betrat das Büro, schob seinen Hut nach hinten und verkündete: »Ich habe vielleicht was.«
    Harrison wurde lebendig.
    »Nach dieser Art Taschen besteht keine große Nachfrage, und nur ein Geschäft in der Stadt führt sie. Letzten Monat haben sie drei verkauft.«
    »Bar bezahlt?«
    »Auf Heller und Pfennig.« Kastner reagierte mit einem Grinsen auf die Enttäuschung der anderen und fuhr fort: »Zwei der Käufer stammen aus der Gegend und sind ordentliche Leute. Beide haben noch ihre Taschen, und an ihrem Alibi ist nichts zu rütteln.«
    »Und was ist mit dem dritten Käufer?«
    »Der scheint mir nicht ganz hasenrein zu sein. Er hat die Tasche am Nachmittag vor dem Bankraub gekauft. Niemand kennt ihn.«
    »Ein Fremder?«
    »Nicht ganz. Die Verkäuferin, Hilda Cassidy, hat ihn mir genau beschrieben. Sie sagt, ein mittelalterlicher, magerer Kerl mit einem mürrischen Gesichtsausdruck. Sähe aus wie ein Beerdigungsunternehmer. «
    »Und was soll – kein ganz Unbekannter – heißen?«
    »Weil es hier elf Lederwarengeschäfte gibt. Ich lebe schon einige Jährchen in dieser Stadt und hab ’ne Zeitlang suchen müssen, bis ich den Laden fand, der diese Ledertaschen führt. Diesem elenden Burschen wird es nicht besser ergangen sein. So hab’ ich zum zweitenmal die Runde in den Geschäften gemacht und ihnen die neue Beschreibung gegeben.«
    »Und?«
    »Drei davon erinnerten sich an den Menschen; er wollte was kaufen, was sie nicht auf Lager hatten. Sie bestätigten die Beschreibung. Sol Bergmann vom Großmarkt behauptet, daß ihm das Gesicht bekannt vorkommt. Er weiß nur nicht, in welche Schublade.«
    »Wer hat ihn am längsten und besten gesehen?«
    »Die Cassidy.«
     
    *
     
    »Noch mehr lausige Kleinarbeit«, beklagte sich Harrison, als Hilda Cassidy, eine schlanke, intelligente Person Anfang Zwanzig, geendet hatte.
    »Wir müssen alle umliegenden Stellen einschalten«, gab Rider von sich. »Wir können es uns aber auch eine Menge einfacher machen, das heißt, falls Miß Cassidy bereit ist, uns zu helfen«. Er schaute fragend das Mädchen an.
    »Ich stehe selbstverständlich zur Verfügung.«
    »Ich werde Roger King kommen lassen, einen sehr guten Zeichner. Er wird Ihnen mehrere Photographien vorlegen, und Sie haben sie sorgfältig durchzusehen; auf ein Kinn, auf eine Nase, dort auf einen Mund zu deuten und Mr. King wird nach Ihren Instruktionen ein Gesicht zusammensetzen, das größtmöglichste Ähnlichkeit mit dem des Mannes, der die Tasche kaufte, aufweisen soll.«
    »Ich werde es versuchen.«
     
    *
     
    Die Steckbriefe mit der Zeichnung waren erst eine halbe Stunde zugestellt worden, als das Telephon klingelte.
    »Hier spricht Sergeant Wilkins, State Police Barracks. Ich
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