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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI
Autoren: Johanna und Günter Braun
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mußte, wir sind gekommen, um Sie aufzufordern, mit uns sofort das Raumschiff zu besteigen und uns zur Erde zu fa h ren. In dem Schiff befinden sich unsere Frauen und Kinder sowie noch einige Männer. Sie haben Sonnenblumen bei sich und den nötigen Pr o viant. Es ist zwecklos, noch länger abzuwarten. Uns liegt daran, daß wir sofort geflogen werden. Die Sicherheit der Erde ist garantiert. Von den Prudenten und sonstigen Erscheinungsformen auf Omega elf droht ihr keine Gefahr. Wir haben Maßnahmen getroffen. Die Alge ist vernic h tet.
    Was denn für eine Alge? fragte Elektra.
    Ach, keine Alge, sagte Fuks, wer redet denn von einer Alge?
    Ich mache nur darauf aufmerksam, sagte der quengelige Lume, meine Uhr zeigt bereits vierundzwanzig Uhr. Das ist die Zeit, zu der der Modderwind anfängt.
    Dann können wir ja gar nicht ‘raus, sagte ich.
    Das macht nichts, sagte Elektra, wir teilen diese beiden Betten auf, dann kann sich jeder auf ein Stück schlafen legen. Und falls Sie vorher etwas essen wollen, ich hab was da. Und wenn der Modderwind vorbei ist, setzen wir die Sache fort.
    Es war nicht gerade angenehm, mit dreißig Lumen in einem Zimmer zu übernachten. Die Lumen kauten erst mal, Elektra hatte Kremtorten reserviert, dann verdauten und schließlich schnarchten sie.
    Ich konnte es kaum aushalten, bis sich die Türen wieder öffneten und das blaue scharfe Licht eindrang und der Ozon trotz der geschlossenen Fenster zu riechen war. Er zog durch die gesprengte Tür. Er wehte aus den Treppenfluren.
    Die Sache hat sich wohl erledigt, sagte Hironimus und zog an seinem eckigen roten Bart.
     
     
    27
    Seitdem wir damals von der Erde nach Omega elf starteten, sind siche r lich wieder neue theoretische Abhandlungen über das Leben in Rau m kapseln geschrieben worden, möglicherweise auch über das Leben von zwei verschiedengeschlechtlichen Menschen in einer Kapsel. Vielleicht ist auch ein Abhandler auf den Gedanken gekommen, den Unterschied zwischen Hin- und Rückflug zu analysieren, denn da besteht tatsächlich ein Unterschied, und wenn er will, kann er meine Notizen gern für eine neue, verbesserte Ausgabe seines Buches benutzen.
    Zuerst bemerkte ich keinen besonderen Unterschied. Technisch lief alles genauso reibungslos wie bei unserem Hinflug. Wir hatten auch wieder Körperspray, und Elektra hatte sich mit etwas Ähnlichem wie »angel-face« eindecken können. Die Truhen und Schränke in unserer Kochecke steckten voller Assietten mit wissenschaftlich bereiteter Na h rung, die wir noch von der Erde mitgebracht hatten. Dazu kamen ein paar Konserven mit Mandelbeeren und anderen Spezialitäten von Omega elf. Leider hatten die Lumen, als sie im Schiff ihrer Erdreise entgegenzusehen glaubten, unseren Rettichsaft ausgetrunken. Die wi s senschaftlich zubereitete Nahrung aber, von ein paar Kostproben abg e sehen, hatten sie verschont.
    Elektra hatte auch wieder ihren veilchenblauen Hausanzug an, und als der letzte Mond von Omega elf hinter uns lag, nahmen wir unsere Te e stunden wieder auf.
    Allerdings sprachen wir dabei nicht lang und breit über unsere Taten. Wozu sollten wir nochmal alles durchkauen? Wir hatten Erfolg gehabt, und wer nimmt schon seinen Erfolg auseinander. Das macht man mit Niederlagen. Und was zu besprechen oder nachzutragen gewesen wäre, setzte jeder für sich in seinen Bericht.
    Wir füllten auch schon die Fragebögen aus, in denen wir unsere Z u sammenarbeit einschätzen sollten. Ich schrieb “rein, Elektra war ein prinzipienfester Chef, sogar in der Gefahr, ich schätze unsere Zusa m menarbeit mit der Note 0 ein. Und das war die höchste.
    Elektra schrieb, Merkur fügte sich sehr gut in das Besatzungskollektiv ein und entwickelte eigene Ideen, die er zum Vorteil des Unternehmens durchsetzte. Ich schätze unsere Zusammenarbeit mit der Note 0 bis 1 ein. Und das war es ja auch, was die da unten von uns wissen wollten, nämlich die Bestätigung, daß sie uns richtig ausgewählt hatten. Daß Elektra unsere Zusammenarbeit nur mit 0 bis 1 zensierte, nehme ich ihr nicht übel, dadurch wirkte sie um so echter. Und was wir auf Omega elf zustande brachten, das soll uns ein Cäsar Brynn erst mal nachmachen. Aber wir sprachen darüber nicht, und einer blies sich nicht vor dem anderen auf, und keiner rechnete dem anderen vor, wann wer recht gehabt hätte. Das macht man alles nur nach Niederlagen. Wir hatten ja Erfolg gehabt.
    Natürlich blieben wir noch lange mit den Bewohnern von Omega elf in Funkverbindung. Beim Tee
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