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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI
Autoren: Johanna und Günter Braun
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kannten. Wir waren freundlich zueinander, wohltätig meinetwegen, aber wir spielten nicht mehr mit den Möglichkeiten. Ich will jetzt nicht behau p ten, daß das ein Merkmal für den Rückflug von zwei verschiedeng e schlechtlichen Menschen in einer Kapsel sein muß, aber ich ahne schon, daß die Abhandler sich auf meine Bemerkungen berufen und womöglich eine Theorie daraus bauen werden.
    Darum muß ich hier noch auf Ludana eingehen. Ludana war das ei n zige Thema, über das wir auf dem Rückflug nicht ein einziges Wort verloren, obwohl ich häufig an Ludana dachte und mir ihr Name manchmal, wenn wir die Nachrichten bekakelten, schon auf der Zunge lag.
    Ludana war in das Hotel gekommen, in dem wir mit den Abgesan d ten der Prudenten und Roburen und den Vertretern der Lumen saßen und Elektra unsere Ansichten über ein friedliches Miteinander der B e wohner von Omega elf darlegte. Sie stand plötzlich an der Tür des gr o ßen Saales, ihr goldenes gesträubtes Haar sah aus wie eine Sonne, ihr rundes Gesicht war dunkelbraun. Ich dachte, wenn der Name Sonne n blume nicht etwas anrüchig geworden wäre, müßtest du Sonnenblume heißen. Es wäre nicht gerecht, sagte Elektra, das Volk der Lumen zur Erde mitzunehmen.
    Ludana fuhr auf ihren Rollschuhen leise an mich heran. Ich habe dir auch ein Paar mitgebracht, elektrische; komm ‘raus, spazierenfahren.
    Ich sagte, aber sieh mal, hier werden Sachen behandelt, die dich auch interessieren müssen.
    Ach, sagte sie, davon erfahre ich noch früh genug. Ich muß etwas mit dir allein besprechen.
    Ich setzte ein bedeutendes Gesicht auf und erhob mich schwerfällig, wie Cäsar Brynn es machte, wenn er von etwas Bedeutendem zu etwas anderem Bedeutenden gerufen wurde.
    Elektra sah mich etwas verwundert an.
    Ich nickte; es ist bedeutend.
    Sie schien es ohne weiteres zu akzeptieren, aber sie sah mich ironisch und etwas traurig an.
    Draußen fuhren wir erst mal durch die leeren Lumenstraßen. Ludana bückte sich und knipste an den Schuhen. Jetzt stellen wir sie auf ele k trisch.
    Das war nun wirklich ein Genuß, auf diesen neuen Rollschuhen wie verrückt durch die Stadt zu jagen. Manchmal kamen wir so in Schwung, daß wir uns vom Pflaster lösten und ein Weilchen durch die Luft schwebten.
    Wenn du jetzt nicht gekommen wärst, wäre ich gekommen, um mich zu verabschieden, rief ich ihr zu, du mußt nicht denken, daß ich so a b geflogen wäre.
    Wir fuhren gerade durch die Straße, in der ich die dicke Lumenfrau die Treppe hochgehievt hatte.
    Die Häuser sind hier fast alle unbewohnt, sagte ich, willst du es s e hen?
    Ich weiß, sagte Ludana, aber sie sah sich trotzdem ein Haus von i n nen an.
    Hier kann man ganz gut wohnen, sagte ich, vielleicht ziehst du hier ein.
    Mir gefällt es nicht, sagte sie, mir gefällt hier überhaupt nichts. Mich ödet alles an.
    Ich zeigte ihr nun jedes einzelne Zimmer und auch die Badeeinric h tungen, den ganzen Luxus, und ich sagte, so etwas haben wir auf der Erde auch nicht besser, eher ein bißchen schlechter.
    Ach, sagte sie, Merkur, Merkur. Sie griff mich plötzlich mit beiden Armen, und ich fühlte, daß sie elektrisch aufgeladen war. Ihre Wärme drang durch mich hindurch, und als ich wieder etwas kühler wurde und zur Besinnung kam, sagte sie, ich möchte mit zur Erde, nimm mich mit, Merkur.
    Darauf konnte ich nicht antworten, denn das Gefühl hatte ich immer schon gehabt, na, eben unterschwellig. Als Ludana es aussprach, wollte ich es auch.
    Wir haben unten keine Vitamin-P-Alge, sagte ich, aber Ludana trug schon einen kleinen Ableger in der Tasche.
    Die entwickelt sich rasend schnell, bei uns hat sich das kleine Stück, das du geschickt hast, schon mächtig ausgebreitet.
    Ja, sagte ich, aber auf der Erde ist es nicht so paradiesisch, wie es hier mal gewesen sein und wieder werden soll.
    Soll, soll, sagte Ludana, und wenn es hier noch zehnmal besser wird, ich möchte die Erde kennenlernen. Ich kann es vor Neugier nicht mehr aushallen.
    Werden dich Hironimus und Petronius fliegen lassen? Vielleicht bist du gerade jetzt hier oben nötig?
    Kann sein, sagte Ludana, aber ich halte es nicht aus. Wenn du hier bleiben würdest, wäre es schon anders.
    So schlecht fand ich das nicht. Ohne mich konnte aber Elektra nicht fliegen. Ich muß mit Elektra zurück.
    Ludana sagte, siehst du, du mußt mich also mitnehmen. Ich werde euch bei der Arbeit helfen.
    Soviel Arbeit fällt nicht an, sagte ich.
    Dann denke ich mir Spiele aus, ihr könnt doch nicht während der
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