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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI
Autoren: Johanna und Günter Braun
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nicht gehabt, kidnappen sie uns. Wir können uns dann nicht mehr wehren. Als ihre Vorväter hier landeten, gab es auf der Erde noch Waffen, und die Dokumente beric h ten, daß die Vorväter bewaffnet waren, als sie verschwanden. Ich weiß noch genau den Satz: Sie bahnten sich mit Waffen einen Weg. Also, wenn die Napper hier sind, ist es zu spät.
    Es fegte mich vom Bett, was Elektra alles für Fakten gesammelt hatte, während ich mich bei den Prudenten aufhielt. Sogar die Reihenfolge, in der die Greifer die Einrichtungen demontierten und remontierten, hatte sie haarklein aufgezeichnet. Sie wußte! welches Segment unseres Bettes zuerst gegriffen wurde, wann die Badeeinrichtung dran war, wann die Sessel und wann die Türen ausgehängt wurden und die Schränke hing e stellt. Sie kannte sogar von jedem Stück die Stifte und Nuten und H a ken, die beim Aufstellen einrasten oder einschnappen mußten, und sie konnte bis auf den Millimeter genau die Kurven zeichnen, die die Gre i fer beim Transport der Gegenstände beschreiben mußten. Sie schlug ein dickes Notizbuch mit Zahlen und Zeichnungen auf.
    Ich weiß nicht, sagte ich, vielleicht sollten wir uns verbarrikadieren. Aber was haben die Greifer damit zu tun?
    Vielleicht sollten wir nur ein paar Kleinigkeiten verändern, sagte Ele k tra. Anders sein als programmiert, das ist eine klassische Verteidigung.
    Da fiel mir mein Erlebnis bei den Prudenten ein, der Schacht, in den ich gefallen war, die Tür, an der ich mir die Hand verstaucht hatte, und die Gleitstrecke, auf der mir ein Wirbel aus dem Rückgrat gesprungen war.
    Ich nahm meinen Handwerkskasten und sagte, wir müssen ein paar Umbauten vornehmen.
    Und dann gingen wir die ganze schöne Einrichtung durch.
    Elektra sagte bei jedem Stück, was ich laut ihrer Berechnung damit zu tun hatte. Das Fischmaul im Bad demontierte ich und nahm ein paar Steine aus der hinteren Wand, den Hahn am Waschbecken verrückte ich um ein paar Millimeter, desgleichen die Paßstellen der Lichtschalter und Steckdosen, die Teile des Bettes stapelten wir auf, rissen den B o denbelag hoch, zerfetzten ein Segment und schoben die Fetzen unter den Belag, so daß er uneben wurde. Bei den Schränken, die wir beiseite wuchteten, war nicht viel zu tun. Ich riß eine Leiste von der Wand oder verschmierte die Vertiefungen, in denen die Stifte einrasten sollten, mit Lötmasse. An der Tür machte ich die Zapfen locker, so daß wir sie u n auffällig entfernen konnten, bevor die neue Tür auf die Zapfen gesteckt werden sollte.
    Als die Greiferstunde anfing, ging ich mit den Türzapfen im Han d werkskasten hinaus und stellte mich neben Elektra, die von der Straße aus den Greifern zusah.
    Die Greifer klappten ihre Hälse auseinander und schwenkten ihre Gebisse in programmgemäßer Kurve durch die Fenster, und die klein e ren Laufgreifer haspelten die Treppen ‘rauf, wo ich von ein paar Stufen noch rasch die Paßleisten entfernt hatte.
    Elektra sagte, jetzt kommt die Badeeinrichtung – und jetzt, auf die Sekunde genau, der dicke Sessel vorm Bett.
    Die Greifer arbeiteten mit unerschütterlicher Ruhe, aber nachdem e i ner den Schrank montiert hatte, zitterte sein langer Hals etwas. Und derjenige, der die Badekacheln montierte, erschien hinterher mit kla p pernden Hähnen, als ob er fröre. Aber das war auch alles.
    Wir konnten mit ihrer Arbeit zufrieden sein. Im Bad schoß ununte r brochen giftgrünes Wasser aus der Wand, wo das Fischmaul montiert sein sollte. Das Maul lag aber im Bassin, weil ich die hinteren Steine entfernt hatte und es nirgends festgeschraubt werden konnte.
    Licht konnte nicht angeknipst werden, weil die neuen Schalter nicht paßten, teils herunterhingen oder am Boden lagen.
    Der dicke Sessel vorm Bett lag auf dem Rücken, weil da der Fußb o den schief war.
    Die Segmente des alten Bettes waren nicht abgeräumt worden, weil sie nicht am gewohnten Platz gelegen hatten. Wir besaßen nun zwei Betten und konnten sie übereinanderbauen.
    Ich muß es den Greifern bescheinigen, in dieser zuverlässigen Weise hatten sie auf alle unsere Veränderungsvorschläge reagiert, aber ich war mir nicht ganz sicher, ob es genügen würde, um die Lumen, die uns einundzwanzig Uhr fünfzehn kidnappen sollten, zu überwältigen.
    Du denkst gleich an überwältigen, sagte Elektra. Mir würde es gen ü gen, wenn wir sie aufhalten könnten. Wir müssen Zeit gewinnen. I n zwischen wird sich vielleicht auf diesem Stern noch mehr verändert haben. Ich baue auf den
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