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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI
Autoren: Johanna und Günter Braun
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wollte, eine, die ganz neue Entdeckungen versprach. Meine vorherg e gangenen Reisen waren zwar nicht ungefährlich gewesen, aber hundert andere hatten sie auch gemacht. Ich konnte darüber aus allen Fachka s setten etwas erfahren. Es war im Grunde dieselbe Spule, von Merkur Erdenson noch einmal abgedreht. Über die unheimlichen Ersche i nungsformen des Lebens auf Omega elf existierte noch kein Material. Das war es, was mich reizte. Ich würde da oben die Erscheinungsfo r men ganz frisch und unberührt geliefert bekommen, als allererster, noch nicht durch die Bildungsmangel gedreht.
    Aber das sagte ich Cäsar Brynn nicht. Ich vermutete, es würde ihm zu unseriös riechen. Ich stammelte etwas von Moral und Weltsicherheit, und ich merkte, wie Brynn unsicher wurde. Der kriegte es noch fertig, mich nicht aufsteigen zu lassen, weil ich nicht die richtige Antwort auf dem Programm hatte.
    Ich sagte, im Grunde genommen tu ich weiter nichts, als da oben Fehler auszulöschen, die sich unsere Vorfahren geleistet haben. Die hätten damals die Lumen gar nicht erst in den Raum steigen lassen so l len. Das ist billig, jemand einfach in den Raum abschieben, weil man mit ihm auf der Erde nicht fertig wird. So haben es in irgendeiner dieser vielen grauen Vorzeiten Regierungen mit Verbrechern und politisch Divergierenden gemacht, indem sie sie nach Amerika oder Australien abschoben. Aber hundert Jahre später standen sie wieder vor demse l ben Problem. Wir müssen heute die Bequemlichkeit unserer Vorfahren teuer bezahlen und da oben auf Omega elf die Probleme lösen, die sie mit den Lumen auf der Erde hätten lösen sollen. So sieht es aus. Ich bin ziemlich auf Null geschaltet, wenn ich bedenke, daß wir eigentlich nicht dazu kommen, die Dinge zu machen, die uns wirklich interessi e ren, bloß weil wir die Nachlässigkeiten unserer Vorfahren bereinigen müssen.
    Das scheint das Schicksal aller Nachfahren und auch unserer Vorfa h ren gewesen zu sein, sagte Cäsar Brynn, vielleicht sind sie gerade de s halb nicht dazu gekommen, den Konflikt mit den Lumen vernünftig zu lösen, weil sie sich mit nachgelassenen Problemen ihrer Vorväter befa s sen mußten.
    Ach, sagte ich, ich wäre froh, wenn es das letzte Mal wäre, daß ein Erdenmensch den stinkenden Müll seiner Vorfahren beseitigen muß, diese Reste aus grauen Vorzeiten, die uns dauernd davon abhalten, das wirklich Interessante zu tun. Es wird nicht aufhören, Vorzeiten zu g e ben, wir werden sie nicht los, wir müssen uns mit ihnen herumschlagen.
    Und was wäre das wirklich Interessante, das du lieber tun würdest? fragte Cäsar Brynn ein bißchen lauernd.
    Ich konnte darauf nicht antworten, denn ich fand es ja interessant, nach Omega elf aufzusteigen. Das wollte ich aber nicht zugeben. Etwas interessant zu finden, vermutete ich, ist nicht moralisch, und ein moral i sches Antlitz darf niemals interessant wirken, sonst ist es anrüchig.
    Ich spann ein bißchen herum, von Erfindungen auf der Erde, die noch gemacht werden müßten und die interessant wären.
    Aber du verzichtest zeitweilig darauf, sagte Cäsar Brynn, um den Hi l fesuchenden auf Omega elf beizustehen.
    Er wollte mir das wohl in den Mund legen, aber ich lasse mir nie von jemand anders etwas in den Mund legen, noch nicht mal ein Bonbon; ich stecke es mir entweder selbst in den Mund oder verzichte. Das ei n zige, was ich mir noch in den Mund legen lassen würde, gehört im A u genblick nicht zum Thema.
    Ich machte ein muffliges Gesicht, als Brynn die Frage wiederholte. Es mußte ihm ja daran gelegen sein, mich in den Raum steigen zu lassen, sonst würde er mir diese Antwort nicht so in den Mund schmieren wo l len, aber als ich nicht reagierte, ließ er die Frage fallen.
    Sag mal, Merkur, hältst du die Lage wirklich für so gefährlich, wie Sonnenblume sie in den Funksprüchen darstellt?
    Das kann ich erst an Ort und Stelle beantworten, sagte ich.
    Sehr gut; aber wenn sie wirklich so gefährlich ist, was müßte man dann tun?
    Das kommt auf die Art der Gefährlichkeit an. Es gibt viele Gefäh r lichkeiten.
    Nehmen wir an, sie ist so gefährlich, daß der Erde unmittelbare G e fahr droht, sagen wir, daß sie angegriffen, daß sie vernichtet werden soll.
    Dann erhaltet ihr von mir Nachricht.
    Und du machst dich so schnell wie möglich auf den Heimweg?
    Wenn es sich so ergibt.
    Es wäre möglich, wir würden in diesem Fall eine Rakete mit einem Sprengsatz schicken, der Omega elf auslöscht.
    Seid ihr verrückt, sagte ich,
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