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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI
Autoren: Johanna und Günter Braun
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denn auf e i ner Ausstellung, wo sie auf Eintrittskarte mal Heldengefühle haben dürfen. Und was hat der Habesatt geantwortet?
    Er hat geschwiegen, aber Alberna, die, mit der ich, du weißt schon, die hat mir erzählt, er wäre dagegen, daß ich diesmal aufsteige. Er hätte an die Weltsicherheitsbehörde geschrieben, ich wäre unreif und so we i ter.
    Wie die ersten Menschen, sage Elektra. Tippt sie einer an, schlagen sie gleich mit Holzkeulen zurück. Gerade er hätte für deinen Aufstieg spr e chen müssen.
    Brynn hat mich ja gelassen, der wußte nämlich, daß ich dem Habesatt geschrieben hatte, Alberna hat es ihm gesteckt.
    Die wollte dich wohl gern in den Raum geschossen sehen?
    Ja, sagte ich, klingt fast so. Weiter sagte ich nichts, ich wollte über A l berna und mich nicht mehr sprechen. Es tat mir schon leid, daß ich überhaupt ihren Namen ins Spiel gebracht hatte. Elektra war aber auch ein feines Mädchen, nicht nur appetitlich, sondern auch so, wir versta n den uns jetzt schon ganz gut.
    Ach, sagte ich, da war noch ein Mädchen, das schrieb mir: Man mü ß te Ihnen die Hände vergolden, mutiger Merkur, Sie wahrer Bote der Götter; und ein anderes Mädchen trat sogar in der Television auf mit einem selbstgebastelten Gedicht, ich glaube, es war eine Ballade. Die Ballade vom tapferen Merkur. Sie verbog und verrenkte sich und ve r zerrte ihr Gesicht, als ob sie nicht mehr ganz frische Krabben gegessen hätte. Dann fragte der Reporter, was sie mit dem Gedicht hätte au s drücken wollen, und sie sagte: Ich wollte ausdrücken, wie Merkur g e rungen hat.
    Ach, sagte Elektra, das habe ich auch gesehen, ich wußte allerdings nicht, daß es sich um dich handelte. Ich wusch gerade mein Haar und guckte nur ab und zu hin. Das Mädchen tat mir leid, es war so gefüh l voll und so verdreht, ich dachte, hoffentlich stößt du nicht mal mit der Wirklichkeit zusammen.
    Sie ist ganz hart damit zusammengestoßen, sagte ich, und zwar mit mir. Ich sagte ihr, sie könne sich mal meinen Werkzeugkasten ansehen, mehr hätte ich nicht gebraucht, um das Raumschiff zu flicken. Und wenn ich dabei noch hätte ringen müssen, praktisch also einen Rin g kampf aufführen, dann wäre das Schiff in die Brüche gegangen. Eins kann man nämlich nur, entweder arbeiten oder ringen, beides gleichze i tig geht nicht. Aber in der Kunst geht es, sagte sie. Dann belehrte sie mich, ich müßte mich mehr mit Kunst befassen, ohne Kunst wäre ich nur ein halber Mensch. Also kein Held? fragte ich, und sie sagte, strenggenommen eigentlich nicht, bedauerlicherweise.
    Elektra fand das so lustig, daß sie mir vorschlug, ein Begrüßungsessen zu veranstalten. Sie wollte es für uns anrichten. Das kann ich nämlich gut, Merkur, da hab ich auch eine Goldmedaille.
    Ich weiß, sagte ich, du hast nur Goldmedaillen. Und leider, das Essen schmeckte auch ein bißchen nach Gold, will sagen, nach nichts, aber nur ein bißchen. Es war eine gebackene Teigrolle mit Fisch und Mee r gemüse, alles frisch aus dem Kälteschlaf, aber vielleicht etwas zu pünk t lich geweckt. Etwas fehlt an deinem Begrüßungsessen, sagte ich.
    Vielleicht ist es dir nicht salzig genug, aber zu salzig wollen wir lieber nicht essen, wir müssen hier sehr auf unsere Gesundheit achten. Übr i gens ist genau die Salzmenge daran, die für dieses Gericht wissenschaf t lich erarbeitet wurde.
    Ja, sagte ich, das schmecke ich.
    Elektra war eine Weile still, sie war wohl traurig. Aber es ist nun mal wahr, kein noch so spitzfindiger Psycho-Computer kann soviel über einen Menschen aussagen wie dessen Gekochtes oder Gemixtes, da legt einer nämlich seinen ganzen Charakter rein.
    Trotzdem, sie war schön und gar nicht so pinselig, wie Brynn sie mir geschildert hatte. Ich erwog schon, zu dem Begrüßungsessen einen Kognak aus der Kiste zu spendieren, die ich unter der Beschriftung »50 Flaschen Rettichsaft« an Bord geschmuggelt hatte, aber ich riß mich zusammen. Ich hatte für ein Weilchen die Wahrheit gesagt und g e glaubt, sie würde Elektra schockieren, statt dessen gab sie mir ein E s sen.
    Es war Zeit, daß ich zum Falschspiel zurückkehrte. Ich fragte sie vo r sichtshalber, ob sie das Spiel »Computer bemogeln« kenne. Sie kannte es natürlich nicht, aber ich war darin versiert.
    Man muß sich nur auf den Typ eines Computers einstellen. Strengg e nommen ist ein Computer ja ein Idiot. Er muß die Fragen der Reihe nach stellen. Er kann nicht gleichzeitig noch denken, und er kann nicht aus seinem System
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